Bochum. . Zur Machtdemonstration von IG Metall und Betriebsrat geriet die Opel-Betriebsversammlung am Montag. Die zur Schicksalswoche für das Bochumer Werk stilisierte Woche startete mit einer rund zwölf Stunden dauernden ganztägigen „Protest-Schicht“ in der Halle D-3-West im Herzen des Opel-Werkes.
Etliche Firmen, darunter der Zulieferer Johnson Controls, oder Outokumpu (ehemals Thyssen-Krupp-Nirosta), schickten Dutzende Abordnungen, die sich solidarisch zeigten. Wütend reagierten die Beschäftigten auf die jetzt mehr und mehr durchsickernden Einzelheiten zur künftigen Strategie von Opel am Standort: Das Unternehmen möchte als Vorbedingung für weitere Verhandlungen die Zustimmung des Betriebsrats zur Entlassung von bis zu 3.000 Mitarbeitern bis 2016. Außerdem sollten Auszubildende letztmalig in diesem Jahr überhaupt eingestellt werden.
Die Berufsausbildung am Standort Bochum solle, so der Betriebsrat, zudem bis zum Jahr 2016 komplett auslaufen. „Betriebsrat und IG Metall verlangen, dass der Opel-Vorstand seine Drohungen zurücknimmt und gemeinsam mit den Betriebsräten und der IG Metall zu ernsthaften und verantwortlichen Verhandlungen zurückfindet“, heißt es in einer aktuellen Erklärung von Rainer Einenkel.
Ständig 2000 Mitarbeiter in der Halle
In der Halle ging es derweil robuster zu: „Wir lassen uns nicht abwickeln“, „Für nichts gibt es nichts“ oder „Wir stehen hinter dem Betriebsrat“, riefen die Redner. Die ersten rund drei Stunden hatte Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor Holger Kimmes noch an der Versammlung teilgenommen, bis seinen Part als verantwortlicher Vertreter des Unternehmens Werksdirektor Manfred Gellrich übernahm.
Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel sagte in einer Versammlungspause der WAZ: „Ich sehe unsere Verhandlungsposition durch die Reaktion Belegschaft bestätigt.“ Nach seinen Angaben waren ständig rund 2000 Mitarbeiter in der riesigen Halle. Offiziell handelte es sich zwar um eine Belegschaftsversammlung, durch die schiere Dauer der Versammlung jedoch, die möglicherweise sogar bis zum Beginn der Nachtschicht um 22 Uhr gehen sollte, war der Autohersteller de facto mit einem eintägigen Streik konfrontiert, denn von einer geregelten Produktion konnte keine Rede sein.
Gewerkschaft fordert qualifizierte Arbeitsplätze
Die erste Bevollmächtigte der Bochumer IG Metall, Eva Kerkemeier, reagierte mit scharfem Protest auf die sich zuspitzende Situation: „Es ist offenkundig, dass Opel den Druck auf die Bochumer Belegschaft erhöht.“ Die IG Metall erneuerte die Forderung, dass GM qualifizierte Arbeitsplätze in Bochum absichern müsse.