Hattingen. Zu viel Lärm: Die Straßen, an denen es in Hattingen zu laut ist, sind identifiziert. Wo es besonders der Fall ist – und was dort geschehen soll.

Großer Handlungsbedarf auf fünf Straßen in Hattingen. Das wird beim Blick in den neuen Lärmplan deutlich.

Das Land NRW hat die Höchstwerte für die Lärmbelästigung an Straßen vor Wohnungen, Schulen, Krankenhäusern und anderen schutzwürdigen Gebäuden auf 70 Dezibel (tagsüber) und 60 Dezibel (nachts) festgelegt. Auf fünf Streckenabschnitten in Hattingen gibt es den größten Handlungsbedarf.

Aktuell arbeitet die Verwaltung am Lärmschutzaktionsplan 2024. In zwei Runden der öffentlichen Beteiligung haben Bürgerinnen und Bürger Missstände benannt und Lösungen vorgeschlagen. Dazu nimmt die Stadt Stellung - sagt am Ende aber auch, was sie selbst schon gemacht hat und weiter plant.

Kohlenstraße zwischen Essen und Velbert

Auf der Kohlenstraße zwischen den Stadtgrenzen Essen und Velbert liegt die Tagesbelastung bei 70 bis 74 Dezibel. Nachts werden Werte von 60 bis 64 Dezibel erreicht.

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Anwohner weisen auf einen „starken Anstieg des Lkw-Verkehrs“ hin. Die Stadt nimmt das zur Kenntnis, verweist aber darauf, dass Lastwagen Landstraßen nutzen sollen, um Nebenstraßen zu entlasten.

L 651 zwischen Bochum und Sprockhövel

Auch im gesamten Straßenverlauf der L 651 (Wuppertaler- / Bochumer- / Martin-Luther- / Bredenscheider Straße) zwischen den Stadtgrenzen Bochum und Sprockhövel werden die zulässigen Höchstwerte übrschritten. Sie liegen ebenfalls tagsüber zwischen 70 und 74 Dezibel, nachts zwischen 60 und 64.

Immer wieder rufen Bürgerinnen und Bürger nach Geschwindigkeits-Reduzierungen, um den Lärmpegel zu senken. Tempo 50 statt Tempo 70 wird gefordert, an einigen Stellen 30 statt 50. Schwierig, sagt die Stadt. Dazu müssten schon besondere Gründe vorliegen. Den Wunsch nach einem besseren Straßenbelag will man an Straßen NRW weitergeben.

Hüttenstraße / August-Bebel-Straße zwischen L 651 und Bochum

Auf der Hüttenstraße / August-Bebel-Straße (L 705) zwischen der L 651 und der Stadtgrenze Bochum ist die Belastung nachts noch größer. Dort werden Werte von 65 bis 69 Dezibel gemessen. Tagsüber liegt die Belastung bei 70 bis 74.

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Neben einem Tempolimit schlagen Anwohner Lärmschutzwände, stationäre Blitzer und einen Kreisverkehr statt der Ampel an der Hüttenstraße/Ecke Marxstraße vor. Die Stadt gibt die Hinweise weiter, schließt einen Kreisverkehr aber aus Kostengründen aus.

Nierenhofer Straße zwischen L 651 und Velbert

Auch an der Nierenhofer Straße zwischen der L 651 und der Stadtgrenze Velbert ist es zu laut. Die Werte: 70 bis 74 Dezibel tagsüber und 65 bis 69 Dezibel nachts.

Schulstraße / Blankensteiner Straße zwischen L 651 und Witten

Der fünfte Lärmschwerpunkt ist die Schulstraße / Blankensteiner Straße zwischen der L 651 und Stadtgrenze Witten. Auch dort liegen die gemesenen Werte bei 70 bis 74 Dezibel tagsüber und 65 bis 69 Dezibel nachts.

Auch für die Blankensteiner Straße und die Wittener Straße wünschen sich Anwohner ein Tempolimit. Die Stadt will die Polizei darüber informieren.

>>> Diese Maßnahmen hat die Stadt schon umgesetzt:

Fünf Maßnahmen zur Reduzierung von Straßenlärm hat die Stadt Hattingen bereits realisiert. Zum Schutz der Anwohner wurden Tempo-30-Zonen eingerichtet. Damit werde eine Reduzierung des Lärms um 2,4 Dezibel erreicht.

Mit Fahrverboten und Umleitungen für Lastwagen soll der Schwerlastverkehr aus Wohngebieten herausgehalten werden. Fehlerhafte Navigationsgeräte bereiten vor allem in der Südstadt Probleme.

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An der Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur werde permanent gearbeitet, heißt es im Lärmaktionsplan. Acht Hauptrouten wurden und werden ausgebaut. So sei der Radverkehrsanteil seit 2014 von vier auf neun Prozent mehr als verdoppelt worden.

Bei der Bauleitplanung habe Lärmschutz einen festen Stellenwert, sagt die Stadt. Begrenzungen und Abstände würden berücksichtigt, Grünflächen als Puffer eingeplant.

>>> Das plant die Stadt für die nächsten Jahre:

Und was plant die Stadt Hattingen für die Zukunft? Radfahrer und Fußgänger besser schützen: Dabei setzt man auf Schutzstreifen und Fahrradstraßen, aber auch auf die neue Ruhrbrücke und die geplante Ruhr-Promenade.

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