Hattingen. Ab in die Zukunft: In Niederbonsfeld ging es nun um die weitere Nutzung des Gemeindehauses. So ist das Projekt „Kresse 2.0“ gestartet.
„Kresse 2.0“: Unter diesem Motto wollen die Bürgerinnen und Bürger in Niederbonsfeld nun die Zukunft des Gemeindeheims St. Engelbert gestalten. Wie dieses als Ort der Begegnung erhalten werden kann, dazu richtete der Bürger- und Kulturverein jetzt eine Zukunftswerkstatt aus. An die 300 Bürgerinnen und Bürger kamen.
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Mechthild Schreiner gehörte zu den vielen Anwesenden, die sich dem 1985 erbauten Haus sehr verbunden fühlen: „Die ganze Gemeinde hat sich damals dafür eingesetzt, dass es gebaut werden konnte.“ Weil das Bistum inzwischen aber sparen muss, war zuletzt neben der Kirche St. Engelbert auch das Gemeindehaus zum Verkauf ausgeschrieben worden. Aktuell, hatte Pfarrer Andreas Lamm erst vor kurzem gegenüber der WAZ bekundet, ist ein Verkauf des Gemeindehauses indes vom Tisch.
Große Resonanz zum Auftakt der Ideenschmiede
Vielmehr hat der Kultur- und Bürgerverein Niederbonsfeld stellvertretend für alle im Ortsteil ansässigen Vereine insgesamt 50.000 Euro aus der Förderung „Dritte Orte“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW für das Projekt „Kresse 2.0“ akquiriert - zur Entwicklung neuer Nutzungsideen. Gerhard Walter, der Vorsitzende des Kultur- und Bürgervereins, war dabei sprachlos angesichts der großen Resonanz zum Auftakt der Ideenschmiede.
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Zu denen, die gekommen waren, gehörte etwa Volker Petzold, der schon vor 50 Jahren Messdiener in der Gemeinde Sankt Engelbert war. „Ich habe jetzt keine konkrete Vorstellung von dem, was ich im Gemeindeheim künftig erleben möchte“, sagt er. Doch ihm ist dieser Ort als Möglichkeit zur Begegnung wichtig: „Wenn hier etwas angeboten wird, gehe ich auf jeden Fall hin.“
„Wir haben hier Verkehrserziehung, Konzerte, Lesungen gehabt“
Bis zum Ausbruch der Pandemie, sagt unterdessen Mechthild Schreiner, sei immer irgendetwas los gewesen im Gemeindeheim: „Wir haben hier Verkehrserziehung, Konzerte, Lesungen und Angebote der Musikschule gehabt. Auch die Pfadfinder haben in diesen Räumen ihr festes Domizil“, erläutert Schreiner. Nach Corona sei das Haus am Kressenberg - daher der Projektname für die Ideenbörse: „Kresse 2.0“ - dann aber nicht mehr geöffnet worden.
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Gekommen zu „Kresse 2.0“ waren Elena Schmitz und Johannes Stratmann. Die jungen Eltern sind Mitte 30, wohnen erst seit zwei Jahren in Niederbonsfeld: „Wir haben hier schnell netten Kontakt gefunden und haben viele Ideen, wie man dieses Haus gemeinsam nutzen könnte“, erläutert Yogalehrerin Elena Schmitz. Kurse für Kinder und Senioren würde sie gerne geben. „Und auch ein Kindersachen-Flohmarkt wäre toll“, sagen sie.
Indoor-Aktivitäten im Gemeindeheim für Jugendliche aus dem Ortsteil?
Derweil betont Johannes Stratmann: „Es macht einfach Spaß, gemeinsam mit Menschen, die für eine Idee brennen, etwas mitzugestalten.“ Er stellt sich im Gemeindeheim St. Engelbert künftig eine flexible Nutzung vor - für Veranstaltungen aller Art. Zudem schlägt er die Bildung von Interims-Teams vor, die sich jeweils für eine einzelne Veranstaltung zusammenfinden und diese realisieren. Eine Mutter sagt unterdessen, es wäre schön, wenn die Jugendlichen in Ortsteil nicht mehr nur am Spielplatz „abhängen“ müssten, sondern auch Indoor-Aktivitäten im Gemeindeheim planen könnten.
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Und Gerhard Walter sagt: „Wir wollen, dass alle Bürgerinnen und Bürger im Ortsteil für die Umsetzung ihrer Ideen im Gemeindeheim Raum finden werden. Auch Gottesdienste sollen weiterhin in diesem möglich sein.“
„Wollen das Gebäude“, formuliert Gerhard Walter das Ziel, “langfristig nutzen“
Ein Jahr lang haben die Niederbonsfelder nun Zeit, ein Nutzungskonzept Kresse 2.0 auszuarbeiten. Damit können sie sich dann für eine „Dritte-Orte“-Anschlussförderung beim Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW bewerben, für die besten Dritte-Orte-Projekte gibt es dabei einen zweiten Landeszuschuss - von dann 450.000 Euro.
Dass die Stadtpfarrei St. Peter und Paul den Vereinen aus Niederbonsfeld das Gemeindeheim für das Projekt Dritte Orte zur Entwicklung neuer Nutzungsideen zur Verfügung stellt, ist vom Kirchenvorstand so bereits beschlossen. „Wir wollen das Gebäude allerdings“, so formuliert Gerhard Walter das klare Ziel, “langfristig nutzen.“ Man plane, dafür einen eigenen Trägerverein zu gründen, und die Immobilie durch diesen vom Bistum entweder zu kaufen oder aber auch zu mieten beziehungsweise zu pachten. Noch haben die Verhandlungen indes nicht begonnen.