Hattingen: 350 Menschen machen Ärger bei Schülerdemo Luft
•
Lesezeit: 4 Minuten
Hattingen. Die Schülervertretung des Gymnasiums Waldstraße sauer: Neubau, Übergangslösung - nichts ist in Sicht. Fotostrecke vom Protestzug zum Rathaus.
„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns keinen Neubau baut“, rufen Lernende, Lehrende und Eltern des Gymnasiums Waldstraße in Hattingen. Zum Protest haben Schülervertretung (SV) und Schulpflegschaft aufgerufen - und etwa 300 Menschen sind am Donnerstag (21.03.) gekommen.
Die Teilnehmenden laufen zum Rathaus, stürmen gen Ratssaal. Sie bevölkern das komplette Treppenhaus, das Klatschen hallt durch die Halle. Lehrer Alexander Breenkötter füllt die „Einwilligungserklärung zur Fragestunde für Einwohnerinnen und Einwohner in den Ratsgremien aus“. So viel Papierkram muss sein, möchte man sich vor den Ratsmitgliedern äußern. Romy (11) und Sara (10), beide Klasse 5, tragen kurz darauf mutig ihre Fragen vor. Sie wollen wissen, wie sichergestellt werden kann, dass eine Containerlösung nicht 20 Jahre bleibt.
„Ich habe einen kleinen Bruder, der kommt im nächsten Jahr in die fünfte Klasse, er wäre abgelehnt worden, wenn er nicht die bilinguale Klasse gewählt hätte“, erzählt Emilia (17), die in der siebten Stunden wie viele Lernende Transparente gemalt hat. „Mehr Raum wär‘ ein Traum“ ist das zu lesen oder „Bildung braucht Raum und der fehlt uns“ und „Thursdays for Waldstraße“, „Bildung braucht Platz“, „Bau auf die Jugend und baut endlich“, „Bildung braucht Raum und der fehlt uns“.
„Wir wollen nicht nach Holthausen“
Linus (17) bemängelt beispielsweise, dass er zum Sportunterricht teils zur Talstraße laufen muss. „Wir laufen in einer Pause hin, der anderen zurück, die Pause fällt aus“, erklärt Jonte (17).
„Wir wollen nicht nach Holthausen“ steht auf einem Transparent. Das war nämlich auch mal eine Idee, abgeschmettert von der Bezirksregierung Arnsberg. „Wenn man nach Holthausen gewollt hätte, hätten wir da angemeldet“, sagt Vater Markus Niedereichholz, der mit zum Rathaus zieht. „Unsere Kinder sind jetzt in der fünften Klasse und werden in der siebten/achten voll betroffen sein vom Platzmangel“, sagt er. Hoffnung, dass sich schnell eine Lösung findet, hat er keine, aber „die Hoffnung stirbt zuletzt“.
Die Chemieräume sind nicht mehr auf dem neuesten Stand
Auch Johanna (17) demonstriert. Ihre kleine Schwester besucht ebenfalls das Gymnasium Waldstraße. „Wir haben so ein Glück, dass wir hier sind, wir haben tolle Lehrer, tolle Schüler, es ist doch traurig, wenn die, die hier zur Schule wollen, nicht kommen können.“ Die Chemieräume seien längst nicht mehr auf dem neuesten Stand. Seit der siebten Klasse höre sie, dass sie erneuert werden sollen.
Schulpflegschaftsvorsitzender Hans Dieter Kiewel meldete die Demo an. „Sehenden Auges läuft man hier ins Ungewisse“, sagt er. „Ich glaube, so voll war das Rathaus noch nie“, sagt Bürgermeister Glaser - und findet das gut. „Das ist Demokratie“, sagt er und verspricht den Demonstrierenden: „Wir haben das auf dem Schirm.“ 2026 werde eine Containerlösung, 2029 ein fester Erweiterungsbau kommen. Kai Brake, Romys Vater, ärgert sich: „Meine Tochter ist in der fünften Klasse, Neubauluft wird sie wohl erst in der Abiphase schnuppern.“ Noch andere Ideen, auf die Not am Gymnasium aufmerksam zu machen, habe die Schule im Köcher, so Kiewel.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.