Hattingen. . Die Gymnasien kehren zu G9 zurück und brauchen mehr Platz. An der Waldstraße müsste angebaut werden. Die Planung für das Schulzentrum wackelt.
Die Hattinger Gymnasien kehren zu G9 zurück. Das ist mittlerweile nahezu sicher. An der Waldstraße gab es bereits ein Votum für die längere Schulzeit. In Holthausen steht zwar die endgültige Entscheidung der Schulkonferenz noch aus. Da man aber einheitliche Angebote in der Stadt machen will, wird es auch hier G9 werden. Das allerdings fordert Politik und Verwaltung, in Sachen Schulentwicklungsplanung wieder neu zu denken.
Eine endgültige Entscheidung müsse erst im Herbst getroffen werden. Dennoch stimmten Lehrer und Schulkonferenz an der Waldstraße bereits für G9. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir G9 werden“, bekräftigt Schulleiterin Anette Christiani. Weil beide Gymnasien in verschiedenen Bereichen kooperieren, gilt das auch für Holthausen.
Hoffen auf mehr Anmeldungen
Gerd Buschhaus, Leiter in Holthausen, vermutetet, dass diese Entscheidung auch Einfluss auf die bevorstehenden Anmeldungen für die weiterführenden Schulen hat. „Mit der Umstellung auf G8 gab es schon einen Einbruch. Beide Gymnasien haben zusammen etwa eine Klasse verloren“, sagt er. Grund: Eltern wählten bewusst die Gesamtschule, wo die Kinder weiter in neun Jahren das Abitur machen konnten. Jetzt hofft Buschhaus auf wieder steigende Zahlen.
Steigen wird der Platzbedarf an beiden Schulen mit einem zusätzlichen Jahrgang – auch, wenn sich das erst in einigen Jahren bemerkbar macht. An der Waldstraße wird es dann eng, sollte sie wie bisher vierzügig bleiben. Denn Pavillons, die es früher noch gab, wurden inzwischen abgerissen. „Wir werden ein Platzproblem bekommen. Die Entscheidung für oder gegen G9 hat aber nichts mit dem Platz zu tun“, betont Chistiani. Sie ist überzeugt, dass man, bis es soweit ist, weiteren Platz durch Anbauten schaffen könne.
Politik muss neu diskutieren
Ob es am Schulzentrum Holthausen noch für die Realschule Grünstraße reicht, die eigentlich bis 2020 hier mit einziehen soll, ist fraglich. Hier muss neu überlegt und politisch diskutiert werden. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Politik die Schulentwicklungsplanung durchzieht, wie sie für G8 beschlossen war“, sagt Buschhaus.
Dezernentin Beate Schiffer erinnert daran, dass im Schulzentrum auch vorher eine Realschule war, die jedoch deutlich kleiner war. Sie betont, dass sich zusätzlich die Bedarfe in den Schulen in den vergangenen Jahren durch die Inklusion völlig verändert hätten, mehr Platz nötig werde. Drängende Fragen zur Raumplanung habe das Land bisher nicht geklärt, kritisiert sie. Aber es habe bereits vorher Anbaupläne für das Schulzentrum gegeben. „Wir müssen sehen, wie das jetzt mit G9 wäre.“
>>> Umzug der Grundschule vorerst kein Thema
Politisch war in der Schulentwicklungsplanung der Vorschlag der Verwaltung, die Grundschule Holthausen mit ins Schulzentrum ziehen zu lassen, deutlich abgelehnt worden. Man entschied sich für die Realschule.
Nun entsteht ein Platzproblem: „Die Grundschule wäre sicher kleiner als die Realschule“, sagt Dezernentin Beate Schiffer. Und fügt an: „Ich glaube aber nicht, dass diese Diskussion wieder aufflammt.“