Hattingen/Witten. Im Hammertal zwischen Hattingen und Witten verschwindet ihre Katze. Die Familie glaubt nicht mehr, Menja lebend wiederzusehen. Bis Tasso anruft.

Der Anruf des Vereins Tasso, der sich für das Wohl von Tieren einsetzt, kam für Familie Lehnert im Hammertal ziemlich überraschend: Seit Mai 2023 vermisste sie ihre Katze Menja, die nach einem Spaziergang nicht mehr nach Hause gekommen war. Das Unglaubliche: Acht Monate nach ihrem Verschwinden wurde sie im Tierheim in Witten abgegeben und kam über diesen Umweg zurück nach Hause.

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Sigrid Lehnert konnte die Botschaft am Telefon kaum fassen: „Wir hatten früher zu Hause auch Katzen. Wer nach sechs Monaten nicht zurückgekommen war, galt dauerhaft als vermisst“, erläutert sie ihre Erfahrungen aus der Kindheit.

Belastende Ungewissheit über Menjas Schicksal

Die Katzen der Lehnerts sind Freigänger, zur Familie gehören auch Hera und Skadi, und zunächst machte man sich keine Sorgen, wenn eine Katze mal nicht nach Hause kommt. „Nach so langer Zeit waren wir uns in der Familie aber einig: „Menja ist weg!“ Auf diese Sprachregelung einigten sich die Lehnerts, wie es Menschen tun, wenn Tiere verschwinden, deren Schicksal ungewiss ist.

Katze Menja aus dem Hammertal zwischen Hattingen und Witten war acht Monate verschwunden. Dann tauchte sie plötzlich wieder auf und ist nun zurück bei Besitzerin Sigrid Lehnert
Katze Menja aus dem Hammertal zwischen Hattingen und Witten war acht Monate verschwunden. Dann tauchte sie plötzlich wieder auf und ist nun zurück bei Besitzerin Sigrid Lehnert © WAZ | Sigrid Lehnert

Geblieben, wo es ihr besser gefällt, totgefahren oder sonstwie verunglückt – die Ungewissheit sei belastend gewesen, erläutert Sigrid Lehnert. Da sei es schon besser zu wissen, dass ein Tier nicht mehr lebt. Womöglich sei Menja anderswo gefüttert worden und habe sich entschieden, dort zu bleiben, versuchte Familie Lehnert mit dem Verschwinden ihrer Katze klarzukommen. Irgendwann hätten sie auch nicht mehr von Menja gesprochen und sich mit der Situation abgefunden.

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Doch dann das Unglaubliche: In einem Lagerhaus in Herbede wird eine Katze gefunden. Und die kann tatsächlich als Menja identifiziert und ihre Besitzer benachrichtigt werden.

Tierschutzverein Tasso

Der Tierschutzverein Tasso existiert seit mehr als 40 Jahren. Er engagiert sich international bei der Suche von entlaufenen Tieren, arbeitet mit Ehrenamtlern und spendenbasiert. Bei Tasso kann man sein Haustier registrieren, damit es, wie bei Menja, an den Besitzer zurückgegeben werden kann. Der Verein hat das größte internationale Haustierregister Europas.

Ganz aktuell wurden in Hattingen seit Dezember zwei Katzen bei Tasso als vermisst gemeldet. Blacky verschwand schon am Nikolaustag am Höhenweg. Seit dem 1. März wird die ebenfalls schwarze Minchen an der Tippelstraße vermisst. Aktuelle Suchmeldungen und Infos sind zu finden auf www.tasso.net.

Das gelingt nur, weil Familie Lehnert ihre Katzen hat chippen lassen. Außerdem sind sie bei der Tierhilfe-Organisation Tasso registriert. Im Tierheim wurde der Chip ausgelesen, Tasso wurde benachrichtigt, und der Verein hat seinerseits dann die Besitzer angerufen. „Ich bin dann sofort losgefahren, und habe Menja abgeholt“, schildert Sigrid Lehnert.

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Bei ihrem Verschwinden war die Katze eineinhalb Jahre alt. „Als ich sie jetzt zurückbekam, sah sie völlig zerzaust und zerrupft aus. In der letzten Januarwoche hatten wir heftigen Frost. Sie hat viel Weiß, sah aus wie ein kleiner Eisbär“, nahm Lehnert ihre Katze liebevoll an sich.

Als ich sie jetzt zurückbekam, sah sie völlig zerzaust und zerrupft aus.“
Sigrid Lehnert - über ihre totgeglaubte Katze

Zu Hause angekommen, untersuchte sie die Heimkehrerin eingehend und stellte im Bauchbereich eine große, teilweise vernarbte Verletzung fest. „Offenbar hatte sie sich aber auch geleckt, so dass es noch kleine offene Stellen gab“, beobachtete die Besitzerin und vereinbarte zur Sicherheit einen Termin beim Tierarzt. Soweit sei mit Menja alles in Ordnung - und die Verletzung stamme auf keinen Fall von einem Autounfall, lautete die Diagnose. Eher von einer Auseinandersetzung mit einem Marder oder einem Waschbären. Auch eine Verletzung durch eine andere Katze schloss der Tierarzt aus.

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Der Spaß am Freigängertum, so beobachten die Lehnerts, scheint Menja erstmal vergangen zu sein. „Sie ist munter und aufmerksam, aber seit ihrer Rückkehr zur Familie hat sie das Haus nicht verlassen mögen.“

Aus Datenschutzgründen hat Familie Lehnert nicht erfahren, wer ihre Katze gefunden hat. Das sei nachvollziehbar, aber ein bisschen schade sei das schon, denn sie hätten sich gerne bei dem fürsorglichen Katzenretter bedankt.