Hattingen. Eine Tierfreundin aus Hattingen-Niederwenigern hat den gutmütigen Listenhund aufgenommen - als Pflegeendstelle. Was das bedeutet.
Hund Buddy ist 13 und ein halbes Jahr alt. Positives ist dem Stafford-Mix in seinem Leben kaum widerfahren - bis er in Hattingen landete. Und hier endlich ein Zuhause bis zum Lebensende gefunden hat. Frauchen Lisa N. schwärmt: „Er ist einfach nur lieb.“ Trotz seiner Geschichte.
Buddy ist ein Listenhund. Lisa und er fanden über den Verein Listenhunde-Nothilfe zusammen. Zwei Jahre lebte er zuletzt bei einer Familie in Hannover. Weil sich deren Lebensumstände änderten, musste Buddy weg. Davor hatte er zwei Jahre in Berlin in einem Zwinger gelebt. Was davor war, „weiß man nicht. Er hatte auch viele Namen“.
Tierfreundin aus Hattingen-Niederwenigern nimmt Hund auf Pflegestelle
Buddy hat zwei tiefe Einbuchtungen auf der Stirn je zwischen Auge und Ohr. „Er hat wohl mal gehungert, dadurch ist der Schädel eingefallen.“ Misshandelt worden ist er wohl auch, denn möchte man seinen Kopf streicheln, kneift er zuckend die Augen zusammen. Seit November ist Buddy nun in Niederwenigern und hat sich nicht nur in das Herz von Lisa N. geschlichen, sondern in die Herzen der ganzen Familie, zu der auch die Hunde Jake (14) und Tiffy (8) gehören.
Im Ort ist Buddy, der Türen öffnen kann, weshalb Frauchen auf Drehknöpfe umgestiegen ist, inzwischen bekannt. Anfangs, da „haben schon einige ihre Hunde, die sie sonst nicht anleinen, wenn ich mit meinen anderen beiden unterwegs bin, angeleint. Menschen haben die Straßenseite gewechselt“, berichtet die junge Frau. Das hat sich inzwischen geändert. „Denn jeder merkt schnell, wie freundlich Buddy ist.“
Hattingerin hat extra einen Sachkundenachweis erbracht
Probleme mit anderen Hunden hat er nicht, mit Menschen auch nicht. Dennoch führt Lisa N. ihn an einer maximal eineinhalb Meter langen Leine und legt ihm eine „beißhemmende Vorrichtung“ an. Denn Buddy ist ein Listenhund der Kategorie 1, die Sicherheitsvorkehrungen sind Pflicht, weil er keinen Wesenstest hat. „In Hannover brauchte er ihn nicht. Da gibt es keine Liste.“ Und jetzt sei er zu alt, würde die „mehrere Stunden dauernde Prüfung gar nicht durchhalten“, sagt Lisa. Denn meistens schläft Buddy und „tut keiner Seele was. Morgens muss ich ihn manchmal wecken“. Buddy ist kuschelig, sucht menschliche Nähe.
Lesen Sie auch:
- Comic: Space-Jamiri gerät in Hattingen ins Sperrfeuer
- Weihnachtsbäume Hattingen adé: Was die nächste Saison bringt
- Gemüsescheune Hattingen: Neue Pläne fürs neue Jahr
- Nicht nur Wetterbilder: Was Webcams in Hattingen leisten
Lisa N. aber hat einen Test beim Veterinäramt gemacht, damit sie Buddy bei sich wohnen lassen darf. Ihren Sachkundenachweis in Scheckkarten-Format hat sie immer dabei. Eine Vorkontrolle vom Verein war bei Lisa N. daheim, ebenso jemand von der Stadt Hattingen, vom Ordnungsamt. „Denn der Garten muss eingezäunt sein.“
>>> Folgen Sie unserer Redaktion hier auf Instagram unter auf Facebook – hier finden Sie uns.
Verein trägt viele Kosten für das Tier
Weil sie Pflegestelle ist, übernimmt der Verein Steuern, Tierarzt- und Futterkosten, Versicherung. „Und hat uns sogar ein Hundebett geschickt“, sagt Lisa N., die gern andere Menschen motivieren möchte, sich als Pflegestelle zu engagieren. „Und wer das nicht kann, der kann ja auch spenden. Auch Micro-Spenden von einem Euro helfen“, sagt sie mit Verweis auf die Vereins-Internetseite.
Lisa engagiert sich seit einem Jahr als Pflegestelle für Hunde. Zausel war da, Jordy und Bonita, der kleine Welpe Snow. Alle sind vermittelt. Zu allen hat Lisa N. noch Kontakt, erhält Bilder, manchmal gibt es Treffen. Und nun also Buddy. Hätte er keine Pflegestelle gefunden, wäre er in ein Tierheim gekommen. „Da wäre er zugrunde gegangen.“
Liebe der Tiere ist die Motivation fürs Engagement
Die Liebe der Tiere ist Lisas Antrieb fürs Engagement. „Man merkt, wie dankbar sie sind. Es vergeht nicht ein Tag, wo mir die Hunde nicht ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“
>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel