Hattingen. Der Zeitpunkt, zu dem Hattingens Gymnasium Waldstraße nicht mehr alle Schüler unterbringen kann, rückt näher. Eine Lösung wurde jetzt abgelehnt.
Am Gymnasium Waldstraße wird die Zeit immer knapper, die Schulleitung verzweifelt: „Es ist beschämend, was die Stadt Hattingen macht“. Denn noch immer ist keine Lösung für die Platznot in Sicht. Neben dem erforderlichen Neubau ist auch eine Übergangslösung Zukunftsmusik. Einer Möglichkeit hat die Bezirksregierung jetzt einen Riegel vorgeschoben.
Spätestens in zwei Jahren muss eine Lösung gefunden sein. Denn mit dem Schuljahr 2026/27 ist die Rückkehr zu G9 komplett vollzogen mit dann wieder neun vollständigen Jahrgangsstufen an der Schule. Aber obwohl die Schule seit nunmehr sechs Jahren darauf hinweist, dass nicht genügend Platz für alle Schüler sein wird, bewegt sich nichts.
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Eine Übergangslösung gibt es noch nicht, räumt Stadtsprecherin Susanne Wegemann ein. Das Problem sei, dass bisher kein geeigneter Standort für mögliche Container gefunden werden konnte. „Wir können mit der Aufstellung den künftigen Neubau nicht gefährden“, sagt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Und meint, dass die Container nicht an der Stelle stehen können, wo später gebaut werden soll.
Wo der Neubau entstehen könnte und wie er aussehen soll, ist aber weiterhin gar nicht klar. Der viermonatige Architektenwettbewerb, den die Stadt zunächst für den Erweiterungsbau ausrufen will und der Ende 2023/Anfang 2024 beginnen sollte, ist noch nicht gestartet. Aktuell werde die Vergabe für die Betreuung des Wettbewerbes vorbereitet. „Das bedeutet: Wir sind noch in einer Vorstufe“, sagt Wegemann.
Für die Zeit bis zum Neubau erklärt die Stadtsprecherin: Noch sei nicht ganz klar, ob Container die Lösung für die Schule sein werden, wenn keine anderen Räume gefunden werden. „Es gibt keine Lösung und keinen Zeitplan“, so Wegemann.
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Einer von der Stadtspitze offenbar favorisierten Idee, hat die Bezirksregierung Arnsberg eine Absage erteilt: Schüler der Waldstraße werden damit nicht in Holthausen unterrichtet werden. Die Auslagerung von Jahrgängen ins Gymnasium Holthausen „würde einen zusätzlichen Lehrerstellenbedarf auslösen und sind daher nicht genehmigungsfähig“, erklärt Bezirksregierungssprecherin Ursula Kissel. Laut Schulgesetz dürfe durch die Bildung von Teilstandorten kein zusätzlicher Lehrerstellenbedarf entstehen. „Die Auslagerung der Oberstufe ist aufgrund der benötigten Räume und Lehrkräfte nicht abbildbar. Die Auslagerung von Teilen der Oberstufe ist aufgrund des Kurssystems nicht umsetzbar“, fasst Kissel zusammen.
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Auch Anette Chrstiani betont, sie habe nicht das Personal für eine solche Lösung. Zwar sei das Gymnasium Waldstraße aktuell gut mit Lehrkräften ausgestattet, doch mit mehr Schülern kämen nicht mehr Lehrer. Und die müssten bei einer Teilung auch für Vertretungsstunden bereitgehalten werden. Neben den personellen sprächen zudem auch pädagogische und soziale Gründe gegen die Holthausen-Lösung.
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Einzige Alternative in Christianis Augen: Container. Das scheine der Verwaltungsvorstand aber nicht wahrhaben zu wollen, ärgert sich die Schulleiterin. Die Ablehnung durch die Bezirksregierung solle stattdessen „unabhängig geprüft werden“.
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„Ich bin verzweifelt. Ich dränge seit vielen Monaten und nichts passiert“, erklärt Christiani frustriert. Sie fürchtet, der Verwaltungsvorstand wolle das Problem aussitzen: „Offenbar spekulieren sie darauf, dass die Kinder dann nach Holthausen geschickt werden.“ Das will Hattingens ältestes Gymnasium nicht auf sich sitzen lassen. Bisher ist die Waldstraße gefragt wie eh und je. Aktuell laufen die Schulanmeldungen.
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