Hattingen. Wenn viel Schnee fällt, pilgern Hunderte zum Skilift in Hattingens Wodantal. Weil es das aber zu selten gibt, gibt es keinen Schneespaß mehr.
Hattingen sorgt für Schneespaß: Gustav Adolf Siebe baut im Jahr 1987 den ersten Skilift mitten im Ruhrgebiet – und macht damit zumindest deutschlandweit Schlagzeilen. Tausende strömen ins Hügelland, um die 300-Meter-Piste, Jagertee und Kakao zu genießen. Doch jetzt gibt es Gerüchte über das endgültige Aus.
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Vorweg: Den Skilift gibt es noch – doch genutzt wird er schon lange nicht mehr. „Es müsste zuletzt im Winter 2013/14 gewesen sein“, schätzt der heutige Betreiber Dirk Preuß. Das war vor zehn Jahren, „als mal richtig lange Schnee lag“. Aufgebaut habe er ihn noch bis vor vier Jahren, „aber er konnte nie genutzt werden“.
Jetzt ist das vorbei: „Es lohnt sich einfach nicht mehr“, erklärt der Gastronom aus Oberstüter. Hattingens Skilift ist Schnee von gestern!
40.000 Mark hat der Skilift in Hattingen 1987 gekostet
40.000 Mark nimmt Gustav Adolf Siebe im Jahr 1987 in die Hand, um den Skilift zu bauen. Die Genehmigung dafür wird ihm rasch erteilt. Einzige Auflage: Der Skilift darf nur zwischen dem 1. Dezember und dem 31. März betrieben werden und muss nach dem Saisonende wieder abgebaut werden.
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Doch es läuft eher schleppend mit dem Schlepplift – denn auf den Höhen des Hügellands schneit es schon damals nur selten. Maximal kommt der Lift auf zwölf bis 14 Betriebstage pro Winter. Damit sei nicht viel Geld zu verdienen, sagt Siebe. Der Aufbau der Anlage sei zeit- und personalaufwändig. Reizvoller seien da schon die Folgeeffekte für seine Gastronomie. „Wir hoffen, dass die Leute wiederkommen.“
Im Februar 1991 ist indes alles anders: Schnee fällt in Massen – und die Ruhris und halb NRW kommen in Massen. Eine Blechlawine rollt durchs Wodantal, der Gastronom kann gar nicht genug Glühwein für den Aprés-Ski herankarren, so viele Menschen wollen die Abfahrt auf Siebes Hang erleben.
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Jede Verkehrsnachricht im WDR-Radio beginnt mit der katastrophalen Situation auf der K 33 in Hattingen (Wodantal). Das sorgt für überregionale Aufmerksamkeit – und hat zur Folge, dass sich noch mehr Menschen auf den Weg machen. Acht Fernsehstationen sind da. „Am nächsten Morgen rief mich ein Bekannter aus dem Urlaub auf Teneriffa an und begrüßte mich mit ,Hallo Fernsehstar‘“, erzählt Siebe später.
Heute erklärt Dirk Preuß, der das Landhaus im Jahr 2012 übernommen hat: „Ich müsste für den Betrieb täglich drei Leute als Personal stellen und auch der TÜV aus Arnsberg muss den Skilift abnehmen, das kostet etwa 700 Euro.“ Allein der Aufbau des Skiflifts dauert schon zwei Tage. So habe er stets gegenrechnen müssen, ob sich der Aufbau lohne.
Zur Geschichte des Landhauses
Im Jahr 1955 eröffnen Gustav Adolf Siebes Eltern das Landhaus am Stuten in Stüter. Er selbst wird erst klassischer Landwirt, doch zwölf Jahre später übernimmt er die Gastwirtschaft. Der Laden läuft gut, es gibt gute Jahre dank Kegelbahn und Hausmannskost.
Im Jahr 1987 baut er für 40.000 Mark seinen Skilift. Die Genehmigung wird rasch erteilt, der Hang hat 17 Prozent Gefälle. Hinzu kommt eine Schneekanone, doch die stellt sich schnell als zu kostspielig heraus.
Familie Preuß hat das Landhaus im Jahr 2012 übernommen – und im Serptember 2022 wurde auch der Name geändert. Seitdem heißt die Gastronomie an der Straße Am Stuten 29 in Oberstüter Landhaus Preuß. Was für alle klar ist: Das Angebot bleibt bodenständig. Kontakt: 02324 59800
„Hier schneit es einfach nicht mehr ausreichend“, sagt Preuß, der weiß: Zuvor müsste es zudem erst einige Tage Bodenfrost geben, damit die Piste für eine Abfahrt gut geeignet ist. „Wenn es fünf Zentimeter schneit, dann ist hier schnell alles Matsch.
Landhaus Preuß immer noch beliebtes Ziel, wenn der Schnee kommt
Die Menschen haben den Skilift aber noch nicht vergessen: „Sobald es schneit, steht bei uns das Telefon ab sieben Uhr morgens nicht mehr still“, berichtet Dirk Preuß. „Und natürlich können dann alle gerne zum Rodeln kommen, wir haben ausreichend Parkfläche und auch der Nachbar stellt seine Wiese noch für Autos zur Verfügung, wenn es voll wird.“ Auch für die Verpflegung wird gesorgt.
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Wer allerdings den Berg runtersausen möchte, muss zu Fuß wieder hochmarschieren. Der Skilift ist Geschichte. Dirk Preuß: „Wenn jemand Interesse an dem Lift hätte, ich gebe ihn gerne ab. Er liegt bei uns nur noch rum.“