Hattingen. Schon vor der päpstlichen Freigabe segnete Hattingens Pfarrer Homosexuelle. Damit ist nicht jeder einverstanden – Lamm findet da deutliche Worte.

„Keiner soll hier erfahren: ‚Du bist nicht gewollte, wie du bist‘.“ Der katholische Pfarrer Andreas Lamm aus Hattingen will ein klares Zeichen senden, dass in seiner Pfarrei alle willkommen sind. Damit richtet er sich ausdrücklichen auch an die LGBTQ-Community. Auch wenn er weiß, „das ist ein Spannungsbereich in der Kirche“.

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Im Dezember hatte Papst Franziskus den Weg für die Segnung homosexueller Paare geebnet. Für den Hattinger Pfarrer war das aber auch vorher schon gelebte Kirche. Zur Segnung Homosexueller sagt Andreas Lamm: „Das mache ich und habe ich auch schon gemacht.“ Vom Bischof des Ruhrbistums habe es bereits vor der offiziellen Erklärung des Papstes das Signal gegeben, dass kein Seelsorger, der das tue, sanktioniert werde.

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Lamm weiß aber auch, dass das Thema kein einfaches ist. Er bewege sich im Spannungsfeld „zwischen traditionellen Menschen, die sagen: ‚Das ist nicht mehr meine Kirche‘ und Offenheit“. Die Entscheidung des Pfarrers ist dennoch klar - für Toleranz. „Wer den Segen sucht, ist willkommen“, betont er. „Wir wollen die Leute nicht wegschieben.“

Pfarrer Andreas Lamm will die Pfarrei Hattingen offen für alle wissen.
Pfarrer Andreas Lamm will die Pfarrei Hattingen offen für alle wissen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die Pfarrei habe sich auf die Fahne geschrieben, die Sehnsucht von Menschen anzuerkennen. „Es ist ihre gründlich getroffene Entscheidung und die habe ich gefälligst ernst zu nehmen.“ Ein „nicht erwünscht“ soll es in Hattingen deshalb nicht geben. Das gelte übrigens nicht nur für Homosexuelle, sondern zum Beispiel auch für Transgender.

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„Über Jahrzehnte wurden Menschen durch rigide moralische Haltungen gedemütigt“, weiß er. Das will er abfedern. Kirche dürfe nicht mit einem Bruch oder Leiden verbunden werden. „Es macht wenig Sinn, Antworten von gestern auf Fragen von morgen zu geben“, betont Lamm.