Hattingen. In Hattingen muss sich ein weiterer Friedhof neu aufstellen, um ihn nicht geschlossen zu werden. Fest steht aber: Viele Gräber werden wegfallen.

Die evangelische Kirchengemeinde in Bredenscheid will ihren Friedhof retten. Weil das Gelände am Hackstück aber große Schwierigkeiten mit sich bringt, müssen die Familien, die hier Gräber besitzen oder noch kaufen möchten, bald größere Einschnitte in Kauf nehmen. Denn auf einem Teil des Friedhofs sind in Kürze keine Beerdigungen mehr möglich.

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Der Friedhof am Hackstück ist nicht wirtschaftlich. Das teilt die Gemeinde Bredenscheid-Sprockhövel jetzt in einem Schreiben an die Nutzungsberechtigten mit. Grund ist die mit um die 30 nur geringe Anzahl jährlicher Beisetzungen in Kombination mit einem dringenden Sanierungsbedarf der Anlage. Aufgeben möchte die Gemeinde ihren Friedhof aber nicht, sondern zukunftsfähig machen. Und die Zeit drängt: „Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir irgendwann den ganzen Friedhof dichtmachen müssen“, erklärt Pfarrerin Heike Rienermann. Der städtische Friedhof in Bredenscheid ist bereits geschlossen worden.

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Nun soll schon ab Juli ein großer Teil des Friedhofs nicht mehr für Beerdigungen zur Verfügung stehen. Betroffen ist der tieferliegende Teil in Richtung Wohnbebauung/Hotel-Restaurant Hackstück. Perspektivisch soll es hier statt Gräbern nur noch eine Wiese geben, die mit wenig Aufwand zu pflegen ist. Gleichzeitig kann sich Rienermann vorstellen, hier Bienenvölkern ein Zuhause zu geben - „ein echtes Friedhofsidyll“, sagt sie.

Friedhofstag im Mai

Die Gemeinde lädt zu einem Friedhofstag auf dem evangelischen Friedhof Am Hackstück ein. Am Samstag, 4. Mai, geht es rund um die Martin-Luther-Kapelle gegenüber der Paastraße 78 los. Der Friedhofstag findet zwischen 12 und 16 Uhr statt.

Es gibt Infotische zur allgemeinen Friedhofsgestaltung und neuen ökologischen Grabformen, zur Friedhofssatzung und Gebühren. Der Verein für Trauerarbeit stellt sich vor und es gibt Auskünfte zu Trauergottesdiensten und seelsorgerischer Begleitung. Zudem präsentieren sich Steinmetze, Bestatter und Floristen und auch Führungen über den Friedhof sind geplant.

An dem Tag soll auch breits die ökologische Reihengrabanlage für Särge eröffnet werden.

Schon jetzt gebe es in dem Areal Gräber, die zum Teil ausgelaufen seien, aber nicht richtig abgeräumt wurden, erklärt Rienermann. Viele alte kleine Mäuerchen machten die Pflege schwierig, die Wege seien längst marode, zählt sie weiter auf. Zudem habe der Friedhof das Grundproblem, dass er mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen sei und aufgrund der starken Hanglage auch nicht sehr attraktiv sei.

Die Grabstätten im unteren rechten Teil des Friedhofs werden nun auslaufen. Eine Verlängerung ist nicht mehr möglich. Allerdings sollen Urnen- und Sargbeisetzungen von Ehe- oder Lebenspartnern noch möglich bleiben. „Wobei auch dort die Grabstätte nach Ablauf der jetzigen Ruhezeit plus zehn Jahre nach der letzten Beisetzung auf Kosten der Kirchengemeinde in ein Rasengrab umgewandelt würde“, teilt die Gemeinde mit.

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In den Bereichen, in denen es bereits möglich ist, sollen aber schon bald und dann nach und nach weiter die geschotterten Wege und Rinnen, Stolperkanten und bröckelnde Grabeinfassungen und Gräber entfernt werden. Auf den zusammenhängenden Flächen soll dann eine Wiese eingesät werden, bis in spätestens 40 Jahren der gesamte Bereich Wiese ist.

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„Wir wissen, dass es ein sehr emotionales Thema ist und rechnen mit Widerständen“, sagt Heike Rienermann. „Aber vielleicht ist auch die Vorstellung schön, dass es dort unter der Wiese dann Gräber für die Ewigkeit gibt. Niemand buddelt die aus, dort wird nie jemand anderes beerdigt werden“, unterstreicht sie.

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Auch im weiter genutzten Areal unterhalb der Kapelle wird es Änderungen geben. So soll der Friedwald, der bereits gut angenommen wird, mit weiteren Baumpflanzungen ausgebaut werden. Außerdem wird zur Eiche inmitten der Wiese ein neuer Weg aus ökologischem Material angelegt. An dessen Rändern sind Sargbestattungen möglich. In einem kleinen Kreis verläuft er dann um die Eiche. Dort sind Plätze für Urnenbeisetzungen vorgesehen.