Hattingen/ Velbert. Die Nierenhofer Straße in Hattingen wird an diesem Wochenende (20./21. Januar) erneut gesperrt. Grund: Weitere Bäumfällungen. Der Hintergrund.

Nachdem die Nierenhofer Straße schon am vergangenen Wochenende zum Teil komplett gesperrt werden musste, folgt an diesem Samstag und Sonntag (20./21.1.) die zweite Runde der Baumfällarbeiten. Die Einzelheiten.

Hier unser Bericht vom vergangenen Wochenende:

Rot-weiße Baken sperrten an diesem Wochenende die Nierenhofer Straße zwischen den Hausnummer 40 und 80, denn hier waren umfangreiche Baumfällarbeiten im Gange. Die Maßnahmen dienen der Sicherung, denn unterhalb und oberhalb des steilen Hanges über der Ruhrschleife verlaufen die Isenbergstraße und die Nierenhofer Straße.

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Waldbesitzer ist der Regionalverband Ruhr. Er hat die Verantwortung für den Wald und muss dafür sorgen, dass von ihm keine Gefahr ausgeht. Deshalb mussten bis zu 100 Bäume gefällt werden. Kirsche, Buche, Kiefer - was im Winter nicht offensichtlich ist, weil die Bäume nicht belaubt sind, zeigt aber ein Blick auf den Querschnitt des Stammes: Im Inneren zeigt ein dunkel verfärbter Kreis, dass die Bäume nicht mehr gesund sind.

Die Baumfällung oberhalb des Ruhrbogens in Hattingen geht aufgrund des Steilhangs nur „aus der Luft“.
Die Baumfällung oberhalb des Ruhrbogens in Hattingen geht aufgrund des Steilhangs nur „aus der Luft“. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Sie sind zwar schon alt; bis zu 100 Jahre, vielleicht sogar noch älter. „Buchen können sogar einige Hundert Jahre alt werden“, erläutert Tobias Gallin vom Regionalverband Ruhr. Ihm obliegt die Begutachtung der zu fällenden Bäume: „Es ist jammerschade um jeden einzelnen Baum, aber die Sicherheit steht über allem. Was wir hier jetzt fällen, ist die Folge der Trockenheit in den Jahren 2018 und 2019. Die Schäden der aktuellen Trockensommer werden erst in ein paar Jahren sichtbar.“

Sperrungen in Hattingen

Die Nierenhofer Straße war für die Fällarbeiten von Samstagmorgen 6 Uhr bis Sonntagabend - voraussichtlich 20 Uhr - gesperrt. Auch am kommenden Wochenende (20. und 21.1.) soll die Verbindungsachse zwischen Hattingen und Velbert noch einmal erneut komplett gesperrt werden. Dicht ist zwischen Hausnummer 48 und Kreisverkehr in Nierenhof. Unter der Woche können Pendler die Strecke nutzen.

Sperrungen gibt es ab Montag (15.1.) auch an der Bochumer Straße. Dort wird ein Kanal erneuert. Die Bochumer Straße kann bis voraussichtlich 2. Februar aus Richtung Königsteiner Straße und Dahlhauser Straße nicht befahren werden. Eine entsprechende Umleitung über die Haydnstraße und die Straße Oberwinzerfeld ist eingerichtet.

Die Aktion betrifft so wenige Bäume wie möglich, junger Nachwuchs bleibt stehen. „Wir setzten hier auf eine Naturverjüngung“ lautet der Plan des Regionalverbandes, dabei sei der Bewuchs auf dem Steilhang über der Isenbergstraße kein angepflanzter Wald, sondern er habe sich selbst gesät.

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Dass hier wieder Bäume wachsen, ist wichtig, damit Regenfälle nicht den Waldboden abspülen. Bodenerosion soll auf jeden Fall verhindert werden. Aufgrund der extremen Abschüssigkeit sei es aber undenkbar, hier aktiv gefahrlos aufzuforsten. Zudem sei es ebenfalls nicht möglich, eine Neuanpflanzung zu wässern. Gallin ist aber davon überzeugt, dass sich hier wieder junger Wald entwickelt. Dünne Stämmchen - Eschen und Buchen - geben ihm recht.

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Die Region Hattingen habe besonders problematische Bedingungen, so Baumexperte Dane Hippler, der mit seinem Team von Baumkletterern die Fällungen durchführt: „Die Region ist bergig, viele Bäume stehen auf felsigem Untergrund. Wenn so ein Baum kippt, reißt er oftmals noch Felsbrocken mit, die dann donnernd ins Tal stürzen. Das wäre oberhalb der Isenbergstraße eine Katastrophe“, erläutert der Baumexperte. Fällbagger, ein Autokran, Motorsägen und ein Fällkran sind hier deshalb auch noch am kommenden Wochenende im Einsatz. Das Holz werde gehäckselt und in Biomasse-Anlagen verheizt, erläutert Dane Hippler.

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Im Laufe des Jahres wird es auch entsprechende Baumfällarbeiten auf dem Homberg geben. Hier seien vor allen Dingen Buchen betroffen, die die hier angelegten Reitwege säumten, Reiter und Wanderer gefährdeten. Dabei gibt es klare Prioritäten: „Wir dürfen das ganze Jahr über diese Sicherungsmaßnahmen durchführen. Da geht Sicherheit auch vor Vogelschutz“, skizziert Tobias Gallin weitere für dieses Jahr geplante Aktionen in der Umgebung.