Hattingen. Heike Karsten hat ihr Herz an die „Elbe 1“ in Cuxhaven verloren. Die Hattingerin kümmert sich ehrenamtlich um den schwimmenden Leuchtturm.
Heike Karsten zieht es schon seit Jahren immer wieder zur See. Sie mag das oft raue Wasser, den weiten Horizont. Und noch etwas anderes zieht sie immer wieder an die Küste: das historische Feuerschiff „Elbe 1“, das am Liegeplatz „An der Alten Liebe“ in Cuxhaven zu Hause ist. Denn die Hattingerin gehört zum Team der engagierten Ehrenamtlichen, die sich um das Schiff kümmern.
Jedes Jahr macht der seit 1988 pensionierte schwimmende Leuchtturm „Elbe 1“ nämlich noch bis zu 18 Fahrten mit Gästen. Die Fahrt mit dem historischen, knallroten Feuerschiff ist dabei auch für Heike Karsten immer wieder ein Erlebnis. Bis zu zehn Tage dauern die Reisen, vorwiegend schippert die „Elbe 1“ in der Ostsee. „Die ist ja bekannt dafür, dass sie nicht ganz so rau ist wie die Nordsee.“
„Elbe 1“ sei aus ihrer Dienstzeit in der Nordsee allerdings schon mächtige Naturgewalten, Sturm und meterhohe Wellen gewöhnt, berichtet Heike Karsten. Denn die alte Lady aus feuerrotem Stahl bot ja einst Fracht- und Passagierschiffen Orientierung.
Mit den Eltern ist die Hattingerin an die Nordsee gefahren
Heike Karsten mag das alte Feuerschiff – und die See. Schon mit ihren Eltern sei sie als Kind immer an die Nordsee gefahren, später mit der eigenen Familie, den beiden Söhnen. Büsum war häufig das Ziel und irgendwann präsentierte Sohn Nils den Eltern den Wunsch, Kapitän zu werden. So richtig gewundert hat das seinerzeit niemanden. Nautik an der Hochschule Elsfleth hat Nils Karsten dann studiert und sich tatsächlich seinen Berufswunsch erfüllt. „Er ist heute Kapitän bei einer Kreuzfahrtflotte“, ist seine Mutter stolz.
Wenn die Zeit es erlaubt – nach drei Monaten auf See hat er jeweils drei Monate frei – steuert auch er in seiner Freizeit gelegentlich noch die „Elbe 1“, und wenn alles passt, ist auch noch Heikes Ehemann Thorsten Andreas mit an Bord. Auch er gehört zur etwa 20-köpfigen Mannschaft, die bis auf wenige Ausnahmen die Reisegäste ehrenamtlich betreut.
Den ersten Kontakt zur „Elbe 1“ hatte Heike Karsten dabei schon vor mehr als 20 Jahren. Als Amateurfunkerin – auch dieses Hobby betrieb die Familie gemeinsam – gab es einen Ausflug mit dem Feuerschiff, und dabei ist der Funke übergesprungen.
Aktuell allerdings liegt das schöne Schiff in einem Fischerhafen und wartet auf einen Termin in der Werft. „Es ist 1948 gebaut worden und muss natürlich instand gehalten werden. Die Gelder für die notwendigen Arbeiten an dem historischen Schiff sind bewilligt, jetzt werden die Arbeiten ausgeschrieben, dann geht es aufs Trockendock“, sehnt Heike Karsten aber den Moment herbei, an dem das historischen Schiff wieder eine Handbreit Wasser unter dem Kiel hat.
Weiterbildung mit Seenotrettungs- oder Feuerwehrübungen
Die Zeit bis dahin nutzt die Crew für verschiedene Weiterbildungen: Seenotrettungs- oder Feuerwehrübungen gehören dazu, denn Sicherheit ist oberstes Gebot auf dem Schiff. Jetzt steht das Kapitel ‚Knoten und Spleißen‘ auf dem Programm.
Rund um das Feuerschiff
Ein Feuerschiff ist ein bemanntes oder unbemanntes, an einer bestimmten Position vor Anker liegendes und mit einem Leuchtfeuer ähnlich einem Leuchtturm ausgestattetes Wasserfahrzeug, das als Schifffahrtszeichen der Navigation der Seeschifffahrt dient.
Der Verein, der sich engagiert für die Erhaltung des historischen Feuerschiffes „Elbe 1“ einsetzt, ist auf Spenden angewiesen. Detaillierte Informationen zur Arbeit des Vereins und zur Geschichte des Feuerschiffes gibt es auf der Internetseite des Feuerschiff-Vereins „Elbe 1“: https://www.elbe-1.de/
Den Komfort eines Kreuzfahrtschiffes hätte die Kabinen der „Elbe 1“ natürlich nicht, erläutert Heike Karsten. Etagenbetten gebe es, einen Tisch, ein Sofa. Und: „Die Gäste essen mit der Mannschaft, müssen aber nicht mit anpacken, dürfen das aus rechtlichen Gründen auch gar nicht“, sagt sie.
Zwei Kapitäne, zwei Maschinisten, ein Elektriker, ein Bordarzt, Service- und Küchenpersonal, ein Bootsmann und Deckleute: Damit das Schiff sicher unterwegs ist, ist eine erfahrene Mannschaft an Deck., zählt Heike Karsten auf. Und auch junge Leute, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich „Denkmalschutz“ machen, gehörten stets zur Mannschaft.