Sprockhövel. Die Börgersbruch-Container für Geflüchtete in Sprockhövel sind fast bezugsfertig. Wie es dort aktuell aussieht, wer als erstes einzieht.
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Und wenn alles glatt läuft, können in der kommenden Woche (ab 11.12.) die ersten Flüchtlingsfamilien aus der Turnhalle Haßlinghausen in die neuen Containerunterkünfte neben der Grundschule Börgersbruch einziehen. Der Einzug dort wird dann nach und nach vonstatten gehen.
Hohe Schlagzahl, in der Infrastruktur für Flüchtlinge aufgebaut werden muss
Während des derzeit laufenden Zuweisungsstopps (der Ende des Jahres abläuft) hat die Verwaltung in Sprockhövel aber noch eine kleine Verschnaufpause: „Wir brauchen die Zeit allerdings, damit wir den Umzug der Geflüchteten organisieren können. Danach geht es mit den Zuweisungen weiter wir bisher“, skizziert Bürgermeisterin Sabine Noll die hohe Schlagzahl, in der ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Infrastruktur für die aufzunehmenden Flüchtlinge aufbauen müssen.
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Zuletzt seien Sprockhövel etwa zehn Geflüchtete pro Woche zugewiesen worden, sagt Stadtsprecherin Mandana Rasooli Zadehei. Aktuell gebe es dabei 358 Geflüchtete, die in städtischen Unterkünften in Sprockhövel untergebracht sind – inklusive der aktuell 65 in der Turnhalle Haßlinghausen, in der seit Mitte Oktober auch wieder Geflüchtete untergebracht sind.
Ausstattung erinnert an die auf einem Campingplatz
Für bis zu 72 Personen besteht in Kürze nun zudem in der zweigeschossigen Container-Wohnanlage an der Dresdener Straße Platz. Die Ausstattung dort erinnert an die auf einem Campingplatz: Duschparzellen, Toilettenkabinen und Waschrinnen gibt es, die sich über sechs Meter an der Wand entlangziehen. In den Gemeinschaftsküchen – auf beiden Etagen gibt es je zwei gegenüberliegende identische Lebensbereiche – warten die Herde darauf, angeschlossen zu werden. Und auch die je vier Waschmaschinen im Wäscheraum müssen noch an die Ver- und Entsorgungsleitungen angeschlossen werden. Auf die Lieferung der Spülen wartet Hausmeister Reza Ahmadigivi noch.
Eine Interimslösung
Die Container-Wohnungen am Börgersbruch sind eine Interimslösung, die spätestens endet, wenn mit dem Neubau des Bereichs für den Offenen Ganztag neben der Grundschule Börgersbruch begonnen wird.
Stand jetzt ist das für Ende 2025 geplant.
In den Wohneinheiten, die je nach Familiengröße auch über Durchgangszimmer zu kleinen Wohnungen verbunden werden können, wurde in den vergangenen Wochen mit Hochdruck das sparsame Mobiliar zusammengebaut: Bettgestelle, Lattenroste, Spinde, ein Tisch, Stühle nach Anzahl der Personen und Bettzeug. Auch eine Küchen-Grundausstattung mit Koch- und Essgeschirr liegt in den Wohnräumen bereit. Ebenso sind bereits Kühlschränke in den Zimmern aufgestellt.
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Zuerst kommen vier Familien mit insgesamt zehn Kindern, die derzeit in der Turnhalle untergebracht sind, und vor Weihnachten wird auch nur die untere Etage bezogen werden. Die Pläne der Stadt erläuterte Anne Hofmeister vom Geschäftsbereich Soziales und Integration.
Belegung der Zimmer nicht einfach zu bewerkstelligen
Anfang des Jahres gehe es mit Paaren weiter, danach mit alleinstehenden Frauen und Männern. Die Belegung der Zimmer sei dabei nicht einfach zu bewerkstelligen, beschreibt Reza Ahmadigivi. Zwar müssten sich bei den Einzelpersonen auch Fremde ein Zimmer teilen, dabei achte man aber darauf, dass die Zweier-Wohngemeinschaft nur aus Frauen beziehungsweise nur aus Männern bestehen werden. Weiterhin sollen Menschen zusammen untergebracht werden, die möglichst die gleiche Sprache sprechen, die gleiche Nationalität oder Religion haben. Dann sei es ruhiger, weiß der Hausmeister aus Erfahrung.
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Eine Unterbringung in Vierer-Zimmern gebe es am Börgersbruch nicht – außer, es handle sich um Familien.
Der Zeitdruck ist hoch. Erst als die Container aufgestellt waren, konnte Reza Ahmadigivi mit seinem Team mit der Einrichtung und den Anschlüssen beginnen. „Wir sind vier Mitarbeiterin im Fachbereich. Hätten wir das alleine machen müssen, wären wir ein halbes Jahr lang beschäftigt gewesen“, erläutert er. Die in der Turnhalle untergebrachten Flüchtlinge hätten selbst beim Aufbau des Mobiliars mitgeholfen, ebenso noch zwölf Bewohner der Flüchtlingsunterkunft im Hauhinco-Gebäude.
Betreuung der Geflüchteten wird parallel ebenfalls organisiert
Die Betreuung der Geflüchteten wird parallel ebenfalls organisiert: „Wir arbeiten eng mit dem Netzwerk der Flüchtlingshilfe zusammen. Wer Asyl bekommt, wird dann vom Jobcenter betreut. Das Netzwerk organisiert unter anderem schon mal niedrigschwellige Sprachkurse, bevor es später die Pflicht gibt, Integrationskurse zu besuchen. Das kommunale Integrationszentrum des Kreises ist dann für die Beschulung der Kinder zuständig.
Vorwiegend seien die Geflüchteten in Sprockhövel Menschen aus Syrien, Afghanistan und der Türkei, erläuterte Anne Hofmeister. Nur wenige Menschen kämen aus Afrika, derzeit gebe es auch keine weiteren Flüchtlinge aus der Ukraine.
Kommune erhält für jede Person zurzeit 857 Euro
Für die Menschen mit Duldungsstatus und diejenigen, deren Anerkennungsverfahren noch nicht abgeschlossen sind, kommt die Stadt Sprockhövel finanziell auf. Derzeit bekommt die Kommune für jede Person im Rahmen des Flüchtlingsaufnahmegesetzes eine Pauschale in Höhe von 857 Euro. Derzeit überarbeitet die Stadt ihre Gebührenordnung, um mit dem Bund den tatsächlichen Aufwand pro Person abrechnen zu können.