Hattingen/ Witten. Die Operationen, die Schäferhund Dries aus Hattingen das Leben retten, kosten Tausende. Freitag (1.12.) gibt’s eine Spendenaktion zum Mitmachen.
Noch Mitte November sah es so aus, als würde Schäferhund Dries nicht überleben. Der dreijährige Rüde war in Hattingen schwer misshandelt und lebensgefährlich verletzt aufgegriffen worden, musste zwei Notoperationen überstehen. Für das Tierheim, in dem Dries sich erholt, bedeutet das immense Kosten. Mit einem Spendenwalk für Dries in Hattingen am 1. Dezember möchten zwei Hundetrainerinnen das Heim unterstützen.
Am 12. November bot sich den Mitarbeitenden des Tierheims Witten, das für Hattinger Fundtiere zuständig ist, ein schwerer Anblick. Als sie einen jungen Schäferhund in Hattingen aufgreifen wollten, konnte sich das Tier nicht auf den Beinen halten und brach zusammen, wie das Tierheim auf Facebook berichtet. Der Tierarzt stellte Hämatome am Bauch und Flüssigkeit im Bauchraum fest. In der Tierklinik bestätigte sich der Verdacht: „Durch massive Gewalteinwirkung“ waren Milz und Leber gerissen. Zwei Notoperationen waren nötig, um Dries zu retten. Als der Fall publik wurde, waren das Entsetzen, aber auch die Spendenbereitschaft und Unterstützung groß. Ebenso wie das Medienecho.
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Als sie von Dries’ Schicksal hörte, fühlte sich Kathrin Dombrowski direkt angesprochen. „Es ist unfassbar, was Menschen ihren Hunden antun können“, sagt sie erschüttert. Die Hundetrainerin aus Hattingen will helfen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Gün Cosar, die ebenfalls eine Hundeschule führt, hat sie den Spendenwalk am Freitag, 1. Dezember, um 17 Uhr auf dem Hüttengelände in Hattingen auf die Beine gestellt. „Ich möchte darauf aufmerksam machen, wie manche Menschen mit Hunden umgehen“, sagt sie. „Und dass man nicht wegschauen darf, wenn man so etwas mitbekommt.“
Die Teilnahme am Spendenwalk ist kostenlos. Alle, die mit ihrem Vierbeiner bei dem etwa einstündigen Spaziergang dabei sind, können „geben, was sie möchten“, erklärt Kathrin Dombrowski. Alle Einnahmen der Aktion gehen direkt an das Tierheim, sollen dem Hund zugutekommen und einen Beitrag leisten, um die anfallenden Kosten für Operationen, Nachsorge oder Futter zu stemmen.
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Der Schäferhund legt den Ball ab und tritt wartend ein paar Schritte zurück. Offen und freundlich blickt das Tier in die Kamera. Der aktuelle Beitrag auf der Facebook-Seite des Tierheims macht Hoffnung. Dries erholt sich dort von den Strapazen.
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„Einfach genial“, finden Heimleiterin Kirsten Simon und ihr Team die Idee, einen Spendenwalk zu organisieren. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Tierheims Witten wird am Freitag darum auch mit einem Hund aus der Einrichtung vor Ort sein und mitgehen. „Zum Glück haben wir sehr engagierte Ehrenamtler, die uns bei dieser wichtigen Arbeit unterstützen“, sagt Simon.
Teilnahme am Spendenlauf
Wer das Tierheim Witten und Schäferhund Dries unterstützen und beim Spendenwalk am Freitag, 1. Dezember, um 17 Uhr auf dem Hüttengelände in Hattingen dabei sein möchte, muss sich per Mail unter training@hundsverrückt.de oder info@cosdogs anmelden.
Wichtige Voraussetzung ist, dass die Hunde leinenführig sind, in Anwesenheit von anderen Hunden entspannt mitlaufen können und einen gültigen Impfschutz haben.
Überwältigt ist sie auch von der Anteilnahme und der Spendenbereitschaft, die das Tierheim erfahren hat, nachdem Dries Geschichte bekanntwurde. Unzählige E-Mails, Anrufe und auch einige Briefe haben seitdem das Tierheim erreicht, Futter, Leckereien und Spielsachen seien gespendet worden. „Und auch Geldspenden kamen bei uns an.“
Kirsten Simon ist sehr dankbar für die Unterstützung: Allein für die Tierarztbehandlung des jungen Hundes sind aktuell zwischen 5500 und 6000 Euro angefallen. „Und Dries benötigt weiterhin tierärztliche Betreuung“, erklärt sie weiter. Der Schäferhund habe sich gut von den Verletzungen erholt, sei an diesem Tag aber erneut beim Tierarzt und brauche zudem eine Verhaltenstherapie. „Er hat einige Auffälligkeiten, was bei seiner Vorgeschichte sicherlich nicht verwundern wird“, so Simon.
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Der Fall Dries hat sie und ihr Team sehr gefordert – und nicht nur der: „In der letzten Zeit waren wirklich einige Fälle dabei, die auch uns Profis an unsere Grenzen und den Rand unserer Kräfte gebracht haben.“ Ohne alle Ehrenamtlichen, Follower, Unterstützer und Spender würden sie die Arbeit nicht bewältigen. „Das tolle Feedback gibt uns Kraft, weiterzumachen“, so die Heimleiterin.