Hattingen. Auch Händler, Orte und Unternehmen aus Hattingen werden bei Google bewertet. Nicht immer mit Bestnoten. Wie gehen die Inhaber damit um?
Egal ob Restaurant, Hotel oder Geschäft: Jeder, der seine Öffnungszeiten und Daten über Google im Internet veröffentlicht, muss auch mit Bewertungen rechnen. Auch Hattinger Unternehmen können beim Internetriesen auf einer Skala von einem bis fünf Sternen bewertet werden.
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Das Heikle daran: Google prüft die Bewertungen nicht und jeder kann bewerten und das von überall aus. Ob der Bewertende jemals diesen Ort besucht hat, ist völlig irrelevant. Wie stehen Hattinger Institutionen zu den Rezensionen und wie gehen sie, insbesondere mit schlechten, Bewertungen um?
Jede Menge Google-Rezensionen für die Henrichshütte
Rezensionen mit einem Stern sind besonders dann ärgerlich, wenn der Bewertende es eigentlich anders meint, wie offenbar bei einer der 3450 Bewertungen des LWL-Industriemuseums Henrichshütte. „Ein tolles Ambiente, sehenswürdig“, steht dort direkt unter der Ein-Sterne-Bewertung. Doch Pressesprecher Markus Fischer bleibt entspannt. „Ich denke, wir können uns da mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,6 Punkten sehen lassen“, sagt er. Dennoch nimmt auch er sich Kritik zu Herzen: „Wenn da mal negatives Feedback kommt, versuchen wir die Mängel zu beseitigen“. Einen Löschantrag musste bislang für keine der Bewertungen gestellt werden. „Das würden wir auch nur machen, wenn es politisch oder gesellschaftlich kritische Äußerungen wären.“
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Inhaber vom „Platzhirsch“ liest jede Google-Bewertung
Der „Platzhirsch“ hat bei Google 117 Bewertungen. Jede von ihnen liest sich Inhaber Ralf Heinzinger durch. Für ihn ist die Bewertung seines Restaurants im Internet eine wichtige Visitenkarte. Egal ob positive oder negative Rezension: Die Bewertungen nimmt er sich zu Herzen und reagiert auch entsprechend. „Wir möchten ja gerne, dass die Gäste zufrieden sind“, sagt der Gastronom. Und er weiß, „Gäste, die uns kennen, äußern ihrer Kritik eher vor Ort als Fremde.“
Ungerechtfertigte Bewertungen gibt es nur selten
Nur selten käme es vor, dass schlechte Bewertungen zu Unrecht abgegeben werden, aber dennoch wünscht er sich, „dass die Leute nur mit ihrem Klarnamen Bewertungen abgeben“. Denn eine ungerechtfertigte Bewertungen mit einem Stern zieht die Bilanz schnell nach unten. „Leider wurden unsere Erwartungen, die wir aufgrund von vorherigen Besuchen hatten nicht erfüllt“, heißt es beispielsweise bei einer Bewertung mit drei Sternen von einem Gast. Da möchte Ralf Heinzinger gern wissen: „Was war nicht Ordnung?“
Buchhandlung Lebenswert glänzt bei Google-Bewertung
Für Robin Müller von der Buchhandlung Lebenswert sind Google-Bewertungen extrem wichtig. Mit einem 4,9-Sterne-Schnitt wird sein Geschäft nahezu durchgehend positiv bewertet. Er findet, „ich schaue vorher im Internet, wie die Bewertung ist, bevor ich irgendwo hingehe“ und freut sich, dass seine Kunden offenbar gerne kommen.
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Über jede neu eingegangene Rezension wird der Geschäftsinhaber informiert und liest sich auch jede Bewertung durch.
Dass es dort mal zu unberechtigter Kritik gekommen sei, kann er sich nicht erinnern. Dass die Bewertung nicht überprüft wird oder mit Klarnamen erscheinen muss, stört Robin Müller nicht, denn „ich bewerte auch lieber anonym.
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Gerade wenn man in Hattingen bekannt ist, ist das angenehmer.“ Der Geschäftsinhaber fügt lachend hinzu: „Aber ich bewerte auch nirgendwo schlecht.“