Wenn jugendlicher Bewegungsdrang und Ruhebedürfnis der Anwohner am Bolzplatz aufeinander prallen, ist Streit programmiert. Der Schließwart hat an der Grünstraße für Frieden gesorgt.
Es liegt erst wenige Monate zurück, da ging es am Bolzplatz Grünstraße hoch her. Auf der einen Seite Anwohner, die ihre Ruhe haben möchten. Auf der anderen Seite Jugendliche, die dem Ball hinterher jagen wollten – auch am Wochenende. Halbwegs Frieden ist eingekehrt, nachdem die Stadt einen Kompromiss eingeführt hat. Samstags wird der Platz drei Stunden lang von 15 bis 18 Uhr geöffnet, damit Jugendliche bis 14 Jahren dort Fußball spielen können. Zuvor war die Anlage nach Anwohnerbeschwerden samstags komplett geschlossen.
Das Öffnen und Schließen des Tores übernehmen Eltern. Die Schlüsselgewalt an den übrigen Werktagen, wenn die Anlage von 8 bis 20 Uhr geöffnet ist, hat der Hausmeister der Realschule. Sonntags bleibt der Platz dicht. „In letzter Zeit ist uns kein Ärger mehr bekannt geworden”, sieht Stadtsprecherin Susanne Wegemann die Regelung als gelungenen Kompromiss an.
Zaun und Zeiten: Die Freiheit beim Freizeitspaß ist nicht grenzenlos, wenn sich die Hattinger Jugendlichen auf Bolzplätzen betätigen wollen – Schlüssel und Uhrzeit spielen da eine gewichtige Rolle. Denn Rein- und Rausspazieren nach Belieben ist nicht angesagt, wenn nebenan ein Wohngebiet liegt. Das alles im Interesse einer friedlichen Nachbarschaft mit den Anwohnern. Einschlägige Urteile der Verwaltunsgerichte legen fest, dass deren Ruhebedürfnis nicht zu kurz kommen darf.
Montags bis samstags können sich Kinder und Jugendliche auf den reglementierten Bolzplätzen bis 20 Uhr austoben, Frühaufsteher dürfen ab 8 Uhr ran. Sonntags wird nicht aufgeschlossen. Am Wildhagen, wo einst die Skateranlage stand und jetzt zwei Basketballkörbe sowie zwei Hockeytore die Jugend zum Spielen einladen, ist fürs Auf- und Zuschließen der TuS Hattingen zuständig; Zapfenstreich ist hier erst um 22 Uhr. „Das klappt gut”, so TuS-Präsident Klaus Kampmann. Zäune umgeben auch den Bolzplatz Nordstraße, die Schlüsselgewalt hat die Stadt einem Anwohner übertragen.
Ähnliche Regelungen gelten für den Bolzplatz Rheinstraße, der im Laufe dieses Jahres aber aufgegeben wird: Die Fläche gehört dem Wohnungsunternehmen Deutsche Annington, das Baupläne verfolgt. Laut Hinweisschild sind dort nur Jugendliche bis 14 Jahren erwünscht, Ältere sollen sich anderweitig sportlich betätigen.
Es geht aber auch ohne Reglementierung, insgesamt elf Anlagen ohne Schließwart listet die Stadt auf: Diepenbeck, Auf dem Haidchen, Wagnerstraße, Im Langen Siepen, Leinpfad, Helenenweg, Kiefernstraße, Am Homberg, „Am Bahnhof” Bredenscheid, Goethestraße, An der Hunsebeck. In Niederwenigern hat sich jetzt der Föderverein für den Kunstrasenplatz um einen Bolzplatz gekümmert – und hofft auf städtische Mittel.