Hattingen. Die Stadt Hattingen will weiteren Zeitverzug beim Bau des neuen Rewe in Winz-Baak vermeiden. Bei zwei anderen Projekten wird’s noch Jahre dauern.

Bei den Plänen zur Ansiedlung der neuen Rewe-Filiale in Winz-Baak wollen Rat und Verwaltung jetzt mit Sondersitzungen Gas geben. Die Planverfahren für das Feuerwehrgerätehaus Nord und das Wohnquartier Pottacker werden noch Jahre dauern. Das ist der Stand der Dinge bei den drei Dauerbrennern der Stadtentwicklung:

Rewe in Winz-Baak

Zu Sondersitzungen kommen im August der Stadtentwicklungsausschuss und der Rat der Stadt zusammen. Einziger Tagesordnungspunkt jeweils: das Planverfahren für den neuen Rewe in Winz-Baak. Die Bauverwaltung will damit verhindern, dass sich der Baustart noch weiter verzögert – und die Folgen eines Fehlers minimieren, der ihr gleich zweimal passiert ist.

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Im Frühjahr 2023 war der Bezirksregierung der Formfehler der Hattinger Bauverwaltung aufgefallen. Bei der letzten Offenlage der Planung vom 21. Juli bis zum 21. August 2022 war der letzte Tag der Auslegungsfrist ein Sonntag. Die Frist hätte formell korrekt auf dem darauffolgenden Montag enden müssen – die Auslegung muste wiederholt werden.

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Ein zweites Mal übrigens: Im selben Jahr hatte schon einmal ein Planungsfehler der Stadt Hattingen zu einer Korrektur geführt. Bereits da mussten die Unterlagen neu ausgelegt werden, weil die Bauverwaltung vergessen hatte, den Flächennutzungsplan mit einzureichen. Zeitverlust: sechs Monate.

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Jetzt sollen die Sondersitzungen den Investor Stefan Lenk in die Lage versetzen, im Oktober mit den Rodungsarbeiten zu beginnen, damit sich der Baustart nicht noch weiter verschiebt. Erste Planungen für das Projekt gibt es seit 2010.

Feuerwehrgerätehaus Nord

Frühestens 2025 ist mit dem Baubeginn für das neue Feuerwehrgerätehaus Nord an der Blankensteiner Straße zu rechnen. Dort werden die Löschzüge Holthausen, Welper und Blankenstein der Freiwilligen Feuerwehr, die einsatztaktisch bereits zusammengelegt sind, dann auch räumlich ein gemeinsames Zuhause finden.

Erläutert die Planungen bei den drei Dauerbrennern der Stadtentwicklung: Baudezernent Jens Hendrix.
Erläutert die Planungen bei den drei Dauerbrennern der Stadtentwicklung: Baudezernent Jens Hendrix. © Funke Foto Services GmbH | Fischer

Auch dafür laufen die Planungen zäh. Seit 2018 ist der Standort zwischen Blankensteiner Straße und Bergstraße beschlossen – gegen den Widerstand von Naturschützern. Nun will die Bauverwaltung in diesem Jahr die Planung schaffen und in 2024 die Genehmigungsplanung.

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Umsetzen sollen das Projekt ein Generalplaner und ein Generalunternehmer. „Damit haben wir bei der Erweiterung der Gesamtschule und bei der Hauptfeuerwache am Wildhagen gute Erfahrungen gemacht“, sagt Baudezernent Jens Hendrix.

Damit ist klar, dass das marode Feuerwehrgerätehaus in Holthausen jahrelang nur eingeschränkt nutzbar ist. In der Schlauchwäsche im Keller ist die Decke einsturzgefährdet, darüber ist der Versammlungsraum zu einem Drittel gesperrt. Jetzt ist ein Wasserschaden dazugekommen. Draußen stehen drei Container. „Wir wollen das Gebäude kostengünstig ertüchtigen, so gut es geht“, sagt Hendrix.

Wohnquartier Pottacker

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Noch länger wird es dauern, bis im neuen Wohnquartier Pottacker die ersten Menschen einziehen. 2009 war die langgezogene Fläche erstmals als Standort für ein nachhaltiges Wohnquartier im Gespräch, 2013 lagen die Planungen auf dem Tisch, 2015 war dann erster Spatenstich für die Erschließungsarbeiten. Im Frühjahr 2022 zogen SPD und Grüne die Reißleine. Gerade sollte die Vermarktung starten, da setzen die beiden Partein eine komplette Umplanung durch. Das Ziel: weg von der Reihen- und Einzelhausstruktur des neuen Viertels, hin zu Barrierefreiheit und sozialem Wohnungsbau. Das wirft das Projekt noch einmal um viele Jahre zurück.

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Erst einmal haben jetzt Studenten eigene Pläne vorgestellt. Es gibt einen Planungswettbewerb mit Jury-Entscheidung, der Ende 2023 starten soll. Das alles wird noch Jahre dauern. „Aber wir bauen dort ja auch für die nächsten 80 bis 100 Jahre“, meint Jens Hendrix.