Hattingen. Kanus mit Schülerinnen auf Klassenfahrt verfehlen die Bootsgasse Hattingen, geraten in die Treidelgasse, kentern. Feuerwehr warnt vor Strömung.
Kanus mit Mädchen auf Klassenfahrt sind am Donnerstagmittag in Hattingen gekentert. Die Feuerwehr rückte aus.
„Die Strömung oberhalb der Bootsgasse ist sehr stark, die Mädchen hatten nicht die Kraft, dort hineinzusteuern“, sagt Edda Jäckl vom Einsatzführungsdienst der Feuerwehr. Sie seien dann mit dem Boot in die Treidelgasse geraten. „Dort ist viel Gestrüpp und Gestein im drin, da sind die Mädchen dann gekentert.“ Immer wieder Kentern Boote auf der Ruhr.
Kanus mit Schülerinnen kentern in Hattingen: Die Feuerwehr rückt aus
Edda Jäckl lobt die Camper des Campingplatzes Stolle: „Sie haben sofort reagiert und geholfen, einige der zwölf Mädchen aus dem Wasser zu holen.“ Die Bootsinsassen trugen allesamt Schwimmwesten.
Einer der helfenden Camper ist Peter Streu. Er zog einige der Gekenterten mit aus dem Wasser. Für ihn nichts Besonderes: „Das passiert hier regelmäßig.“ Die durchnässten Mädchen an Land beruhigt hat dann Birgit Togluoglu, die ebenfalls gleich an der Treidelgasse ihren Campingwagen stehen hat. „Erst waren sie natürlich geschockt, aber dann ging es langsam“, erklärt sie.
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Bei den Gekenterten fließen Tränen
Weiter unten auf der Ruhr, wo die Feuerwehr Mädchen aus dem Wasser half, flossen indes noch Tränen. Ein Mädchen suchte nach ihrer Gehhilfe, die wegen ihres Bänderrisses mit an Bord war. „Es ist aber nichts passiert, alle konnten sich selbstständig auf den Weg nach Hause machen, niemand war unterkühlt“, sagt André Zölzer von Firma Kanu-Tour-Ruhr, die die Boote vermietet. „An Wochenenden kentern – nimmt man alle Mitanbieter zusammen – weitaus mehr Boote“, erklärt er.
Und: Eigentlich hätte die Gruppe die Boote treideln, also am Strick durch die Treidelgasse führen sollen. „Das hat der Lehrer wohl fehlinterpretiert.“ Und die Bootsgasse angesteuert. Die Gruppe mit den Teenagern sei „aus einem anderen Bundesland“. Zumeist kämen die Gekenterten alleine wieder aus dem Wasser. „Manchmal informieren Passanten die Feuerwehr oder auch die DLRG, wenn sie ein leeres Boot auf der Ruhr treiben sehen.“
Taucher und Strömungsretter in Bereitschaft
Von der Wache am Wildhagen rückten zu dem Einsatz vier Fahrzeuge der Feuerwehr aus, drei inklusive Boot kamen vom Löschzug 1 und zwei weitere vom Löschzug 3. Der Wagen mit dem Boot parkte an der Bochumer Straße, die Retter gingen von da in die Ruhrwiesen. „Die Taucher waren in Bereitschaft“, sagt Edda Jäckl – und auch die Strömungsretter. Sie warnt aktuell wegen der Strömung vor der Nutzung der Bootsgasse.
Boots- und Treidelgasse
Informationen zur Bootsgasse und Treidelgasse finden sich im Internet auf der Seite auf der Seite www.rudern-auf-der-ruhr.de.
Dort steht der Hinweis: „Wanderruderer mit tief liegenden und nicht abgedeckten Booten sollten zur Vermeidung von Wasserübernahme (hohe Wellen in Teilbereichen der Rutsche) nicht rutschen, sondern treideln.
Zur Strömung heißt es: „Im Unterwasser, abhängig vom Wasserstand, starke, sich ändernde Querströmung. Vor Benutzung der Bootsrutsche oder Treidelgasse diese vorher kontrollieren, ob Hindernisse (Vandalismus) im UW vorhanden sind. Bereits vom Oberwasser das Boot mit dem Heck voraus - Steuer abnehmen - abwärts treideln. Beim Ablegen vom Treidelsteg im Unterwasser unbedingt gegen die Strömung ablegen.“
Die liegt mit der Treidelgasse etwa 150 Meter vom Steg des Hattinger Rudervereins entfernt am rechten Ruhrufer direkt am Campingplatz. Die Benutzung der vier Meter breiten Bootsgasse und der 2,5 Meter breiten Treidelgasse ist seit dem Jahr 2003 freigegeben. Die Bootsrutsche, so schreiben die Ruhrpiraten auf ihrer Homepage, sei mit einer Länge von über 50 Metern die längste und breiteste an der gesamten Ruhr.
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