Hattingen. Beim Altstadtfest Hattingen 2023 üben Händler und Kunden Kritik an den frühen Schließzeiten des Marktes Kunst und Co. Manche ziehen Konsequenzen.

Der Frust ist groß. „So kann man Händler auch wegekeln und die Kunden vor den Kopf stoßen“, ist die einhellige Meinung über Kunst und Co auf dem Altstadtfest. An den Fest-Abenden, als die Besucher gegen 20 Uhr einen Bummel an den Ständen machen wollen, sind die meisten Buden bereits geschlossen.

„Es kann doch nicht sein, dass hier nichts mehr los ist“, ärgert sich nicht nur ein Hattinger. „Wir kommen gerade von der Comedy-Show auf dem Kirchplatz, die bis 20.15 Uhr ging. Und jetzt ist hier alles dicht, ich begreif es nicht.“ In früheren Jahren sei immer bis 22 Uhr offen gewesen, aber jetzt sei ihnen die Zeit 11 bis 19 Uhr vorgegeben, sagen die Händler. Diese Vorgabe kommt nicht von den Altstadtfest-Machern des Stadtmarketingvereins, sondern von Markt-Organisator Peter Lihs, der mit ihren zusammenarbeitet.

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„Viel zu früh“, sagten die Händler und haben viele Kritikpunkte. Eine Kundin, erzählt eine Geschäftsfrau, sei extra aus 40 km Entfernung nach Hattingen angereist, um Kunst und Co zu erleben. Und als sie ankam in den Abendstunden, war alles dicht. „Es müsste doch an jedem kleinen Platz etwas los sein“, sagt ein anderer Händler. Ein kleiner Stand mit Getränken und vielleicht jemand, der mit Kindern Spaß macht.

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Er habe jetzt nach langer Zeit mal wieder das Altstadtfest als Verkaufsstand ausprobiert, aber er sei so schnell nicht wieder mit dabei. In diesem Jahr sei auf dem Steinhagen absolut nichts los gewesen. Dafür müsse man hier nicht acht Stunden die Zeit totschlagen. Es sei wirklich schade, man könne doch auch kleine Plätze im hübschen Hattingen bei einem solchem Fest beleben. Die Enttäuschung ist dem Händler anzusehen.

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Einen „völligen Patzer, um es nett auszudrücken“ sieht eine Händlerin in der Kommunikation über Kunst und Co an die Bevölkerung. „Weder auf dem offiziellen Plakat, noch in den Flyern, die überall ausliegen, sei zu lesen, zu welchen Uhrzeiten man Kunst und Co-Marktstände besuchen kann. „Völlig daneben war auch eine andere Aktion. Bürgermeister Glaser hat am Freitag um 17.30 Uhr das Altstadtfest eröffnet. Da standen wir Händler bereits seit zwölf Uhr mittags schon an den Ständen – ohne Publikum. Denn auch das wusste niemand, weil es einfach nicht kommuniziert worden ist. So ein Dilemma brauche man wirklich nicht nach den ausgesprochen harten Corona-Jahren.

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Wie beliebt gerade die Abendstunden für solche Märkte sind, zeigt sich am Stand der Perlsacktiere. Maschinenbaustudent Florian Hellwig, der mehr Comedian als Verkäufer ist, zieht die Menschen nur so an. Es ist bereits deutlich nach 20 Uhr, da drängeln sich immer noch – meist – Besucherinnen an seinem Stand. Ob Filzlaus oder Fischkopp, ob Ziege oder Zecke oder Bilby, der Kaninchennasenbeutler – der geniale Student „kennt“ alle Namen der spaßigen kleinen Tierchen. Anja (56) kann gar nicht genug von den fantasievollen „Lebewesen“ bekommen. Sie hat gleich einen ganzen Beutel dieser verwegenen Wesen gekauft und ist froh, dass nichts passieren kann. „Die beißen nur, wenn sie gefüttert werden“, versichert Florian Hellwig. Anja will viele Perlsacktiere verschenken, aber den außergewöhnlichen Fisch Rollmops behält sie für sich.

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