Hattingen. Das 46. Altstadtfest in Hattingen rollt weiter: Das Krämersdorf bebt am Samstagabend, die Meinungen auf dem Kirchplatz gehen indes auseinander.

Tag 2 des Altstadtfestes: Die Bühne bebt im Krämersdorf – und der Boden auch. Von sehr jung bis sehr alt tanzen die Besucher, was das Zeug hält. Alle Bands werden mit Liebe und Begeisterung aufgenommen. Am späten Abend funkt’s bei Granufunk noch einmal richtig. „Die Band steht für Partyfeeling pur. Sitzenbleiben ist hier ausgeschlossen“, so steht es in der Ankündigung. Und das ist nicht übertrieben, wie man miterleben kann. Auch auf dem Kirchplatz ist schwer was los: Bei der Comedyshow Nachtschnittchen und der Supertramp-Tribute-Show gehen allerdings die Meinungen auseinander.

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Comedienne Vera Decker nimmt Frauen und Männer gleichermaßen auf die Schippe. Einer amerikanischen Studie zufolge, erzählt sie, halten sich 92 Prozent der Männer für überdurchschnittlich attraktiv. „Mutig oder? Dann habe ich mal recherchiert, wie das bei den Frauen aussieht.“ Sie lässt das Publikum raten. Ein Vorschlag ist: 110 Prozent. Das aber liegt weit entfernt von der deutschen Studie. „Es sind fünf Prozent. Da kann man mal sehen, wie nörgelig und mäkelig wir Frauen sind. Das ist doch schlimm. Ich bitte um kollektives Entsetzen.“

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Bei ihren Kollegen läuft das so: „Boah, wat hasse für ne Plautze gekriegt, ha, ha, ha. Sind das Muskeln oder bist du nur fett?“ Sie gibt Tipps, wie Männer mit ihrer lockeren Art den Frauen zur Seite springen können. „Wenn ich mit meiner Figur unzufrieden bin, weil ich zugenommen hab, sagt mein Freund, dass mit der Hose etwas nicht stimmt. So geht’s doch auch.“

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Ausbilder Schmidt brüllt alle an: „Guten Morgen, ihr Luschen“

Dann tritt Ausbilder Schmidt auf und erzählt aus seinem Alltag bei der Bundeswehr. Er begrüßt alle mit seinem brüllenden „Guten Morgen, ihr Luschen.“ Und alle Luschen auf dem Platz müssen mit „Guten Morgen, Chef“ zurückgrüßen. Auch er nimmt typische Eigenarten von Frauen und Männern aufs Korn. Der Umgang mit Lebensmitteln ist so ein Thema. Wenn sie sagt: „Du, die sind abgelaufen“, sagt er „Ach komm’ Schatz, das geht doch noch.“ Er trifft den Nerv, genauso so scheint es in vielen Familien zuzugehen. Die Zuhörer prusten los.

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Die Männer bekommen ordentlich ihr Fett weg. Wenn sie endlich mal zur Blutspende gehen, haben sie ne große Klappe: „Bei der Blutspende brauch ich einen Eimer und ein Gewehr.“ Und dann unternehmen sie alles, um dem Piks zu entgehen. Seine sehr drastischen Schilderungen, wenn Männer sich vom Urologen untersuchen lassen, sind sprichwörtlich teilweise unter der Gürtellinie. Das sorgt bei manchen für herzhaftes Gelächter, andere können damit wenig anfangen. Mit eigenen Texten und Gitarre führt Helmut Sanftenschneider wie immer launig durchs Programm.

Anastasia aus der Ukraine ist verliebt in Hattingen

Verliebt in Hattingen und begeistert vom Altstadtfest ist Anastasia (46), die aus der Ukraine kommt und schon viele Jahre in Deutschland lebt. Sie ist vor einem Jahr von Heisingen nach Hattingen gezogen. „Es ist so schön hier, wir haben ein Haus gekauft und möchten in keiner anderen Stadt mehr leben. Hier ist richtig was los“, schwärmt sie. Sie genießt gerade am Rande der Besucher auf dem Kirchplatz die Musik von Century’s Crime und wartet mit der völlig relaxten französischen Bulldogge Peach, dass das Frauchen, die Freundin von Anastasia, wiederkommt.

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Gemischte Gefühle also beim Altstadtfest und längst nicht so voll wie in der Vergangenheit. Dafür meldet die Polizei auch für den zweiten Abend „keine besonderen Vorkommnisse, alles ruhig“.