Hattingen. Hattingen freut sich über sein 46. Altstadtfest. Das Wetter passt wunderbar, doch es ist nicht so voll wie zuletzt. So lief der erste Abend.
Die drei tollen Tage laufen. Und dennoch ist das Altstadtfest 2023 für viele Besucher gewöhnungsbedürftig.
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Direkt vor der großen Bühne auf dem Kirchplatz ist auch kurz vor 21 Uhr noch Platz. Zu späterer Abendstunde wird es voller, aber kein Vergleich mit früheren Jahren. Das Publikum ist altersmäßig sehr gemischt. „Ja, in diesem Jahr ist irgendwie alles anders“, sagen viele. Es fühle sich nicht an wie die beliebte Veranstaltung der Vergangenheit. „Anstatt vier Bühnen nur zwei, das hat es noch nie gegeben“, bedauert Manfred aus Niederbonsfeld. Er hat wenige Altstadtfeste verpasst. „Nur dann, wenn es geschüttet hat wie aus Kübeln, bin ich nicht gekommen. Aber sonst war ich meistens hier“, sagt er. Er fühlt sich wohl und freut sich über das Fest. „Aber dass die Musik für die jungen Besucher fehlt, finde ich einfach schade.“
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46. Altstadtfest
Mit einer Gruppe von Freunden ist er am Freitagabend aufgeschlagen. „Heute testen wir nur mal an, aber am Samstag zwitschern wir uns hier einen.“ Er kann mit der Musik von No Stress Band und KC & The Soul Brothers etwas anfangen. „Ich bin mit dem Festival hier groß geworden, das gehört einfach zu Hattingen“, sagt er. Aber die Änderungen in diesem Jahr findet er nicht in Ordnung.
Die Unterschiede in der Beurteilung von Besuchern, die das Fest bisher kennen und denen, die zum ersten Mal von auswärts dabei sind, ist unterschiedlich. Susanne (55) aus Recklinghausen ist Neuling auf dem Fest und findet die Altstadt absolut schnuckelig. „Das ist hier mit der Musik und der Kirche noch gemütlicher als in Recklinghausen. Obwohl ja auch bei uns viel Kulturelles stattfindet“, sagt sie. Auch Sigrid aus Waltrop, die mit Susanne angereist ist, genießt die Stimmung. „Wir finden es richtig schön hier.“ Mit Reggae, Funk, Soul, Latin, Rock und Pop aus verschiedenen Jahrzehnten dröhnt die Musik und die Menschen bewegen sich im Takt.
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Die neue Deutsche Welle hat das Krämersdorf im Griff
Vor der Bühne auf dem Krämersdorf sehen die Goldenen Reiter gerade den Sternenhimmel. Den Liedtext von Hubert Kah aus dem Jahr 1982 können sie alle. Das Publikum zwischen 50 und 65 Jahren hat sichtlich Spaß und schmettert jede Zeile mit. Die Neue Deutsche Welle kommt an und hat ihr Publikum auch nach 40 Jahren im Griff. Das findet Ralf Heinzinger, Gastronom der beiden Platzhirsch-Kneipen einfach klasse. „Es ist zwar in diesem Jahr alles etwas anders. Aber so geht’s doch auch“, freut er sich. Denn der Platz ist rappelvoll. Viele sitzen im hinteren Bereich und genießen die Musik ohne Blick auf die Bühne. Andere stehen direkt davor, singen und tanzen. Gute Laune haben einfach alle. Auch die Band Free Bears, die am frühen Abend auftrat, zog ihr Publikum. Eine Gruppe von Frauen tanzte mit einstudierten Schritten zur Musik. So war für Genuss von Augen und Ohren gesorgt.
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Wer vom Krämersdorf weiter Richtung Untermarkt zog, musste sich in Geduld fassen. Vor dem Mexx gab es zeitweise kein Plätzchen mehr und die DJs UD und Marc machten ihr Publikum glücklich. Die Fläche war genauso voll wie im vergangenen Jahr mit Bühne. Das Publikum vom Alter her ausgesprochen gemischt. Von Kindern bis ins höhere Alter waren alle Gruppen vertreten. Viele 30- bis 40-Jährige hielt nichts mehr. Sie tanzten zur Musik, was das Zeug hielt. Wer zum Kirchplatz wollte, konnte sich nur noch an den Seiten vorbeischleichen, in der Mitte war kein Durchkommen mehr.
Kritik gibt es, weil die Kunsthandwerker früh schließen
Kritik gab es von einigen, die sich bei den Kunsthandwerkern auf dem Steinhagen mit hübschen Sachen eindecken wollten. „Ich versteh gar nicht, wieso da gegen 20 Uhr alles dicht war. Viele haben doch freitags erst um 19 Uhr Dienstschluss“, kritisieren nicht nur Heike (61) und Burkhard (64), die in der Altstadt wohnen. „Das Altstadtfest war schon mal besser“, finden sie. Und schlagen vor, vielleicht etwas ganz anderes zu machen, anstatt das Fest so „zurechtzustutzen wie in diesem Jahr.“ Man könnte doch mal einen Mittelalter-Markt organisieren, das würde doch gut passen“, schlägt Heike vor.
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Auch für Janine Schlink (51) und Frank Salaf (52), die nach 22 Uhr nach Hause schlendern, bietet das diesjährige Fest reichlich Diskussionsstoff. Auch sie finden es befremdlich, was man mit der belieben Veranstaltung gemacht hat. „Das ist nicht mehr das, was es mal war“, sagt der Hattinger. Genau wie Heike und Burkhard wollten sie sich an den Kunstmarktständen umsehen und fanden alles geschlossen vor. „Wenn das doch angekündigt wird, dann muss doch an allen Tagen geöffnet sein“, finden die beiden.
Die Polizei meldete auf WAZ-Anfrage am Samstagvormittag „keine besonderen Vorkommnisse“.