Sprockhövel/ Hattingen. Der ADFC startet ein Projekt für Senioren in Hattingen und Sprockhövel. Ehrenamtliche bieten kostenlose Fahrten mit der 14.000-Euro-Rischka.

Stadtrundfahrten mit der Rikscha ermöglichen jetzt ein Team Freiwilliger und zahlreiche Sponsoren. Stolze 14.000 Euro kostete die E-Rikscha, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) angeschafft hat. Damit wollen die Fahrer ab Mai Senioren eine Freude machen.

Die 300 Euro, die die Radler des ADFC im vergangenen Jahr für ihre Idee der Rikscha-Fahrten bei der Abstimmung zur AVU Krone gewonnen haben, war der Start für ein Projekt, das schnell weiterer Kreise zog. Es fanden sich Unterstützer und nun steht sie da, die Fahrrad-Rikscha mit Motorunterstützung.

Im Einsatz sein wird sie in Sprockhövel zunächst für Bewohner des Matthias-Claudius-Hauses am Perthes-Ring. Es ist eine von sieben Einrichtungen in Sprockhövel und Hattingen, die von dem ehrenamtlichen Angebot profitiert.

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Kostenlos können die Bewohner jeweils montags ab 14.30 Uhr auf Rikscha-Tour gehen. Dabei werden sie von passionierten Radfahrer kutschiert – jeweils eine halbe Stunde. Zwei Fahrten am Tag leisten die Ehrenamtlichen. In Sprockhövel ist es ein Team von sechs Fahrern.

Weitere Stationen für Rikscha-Fahrten

Vom Rikscha-Projekt des ADFC profitieren sieben Einrichtungen. Neben dem Matthias-Claudius-Haus in Niedersprockhövel ist das der Ambulante Hospizdienst, für den individuelle Wunscherfüller-Fahrten möglich gemacht werden.

Außerdem ist die Rikscha in Hattingen im Einsatz: Mittwochs ab 15 Uhr im Seniorenheim St. Josef, Donnerstag ab 10 Uhr im Heidehof, ebenfalls donnerstags ab 14 Uhr im Emmy-Kruppke-Seniorenzentrum, Freitag nach 15 Uhr bei der Lebenshilfe an der Schulstraße und ebenfalls freitags für die Demenz-WG in der Hattinger Südstadt.

Dafür kooperiert der ADFC auch mit der Pfarrei St. Peter und Paul in Hattingen, die eine weitere Rikscha besitzt und für das Projekt zur Verfügung stellt.

Möglich gemacht haben den Kauf des 14.000-Euro-Gefährts und die Sicherung des Unterhalts für die kommenden drei Jahre mehrere Sponsoren: Volksbank und Sparkasse bzw. Sparkassenstiftung, HWG und Gartenstadt Hüttenau und der ambulante Hospizdienst Witten Hattingen.

Informationen zum Rikscha-Angebot von Da Capos gibt es auf rikscha-fun.de.

Sie steuern das Gefährt mit dem vorangestellten Doppelsitz. Der ist weich gepolstert und mit Vier-Punkt-Gurten versehen. Auch Bodenunebenheiten können durch die Federung gut abgefangen werden. Für sicheres Einsteigen sorgt die absenkbare Fußstütze. Gefahren wird nicht schneller als 12 km/h. Denn bei Ausflügen mit dem Gefährt geht es ums Sehen und gesehen werden. Ist der Fahrtwind dennoch zu frisch, sorgt ein hüfthoher Fußsack für Wärme.

Schulung für Piloten

„Wir fahren nur mit zertifizierten Fahrern, die ihre Pilotenausbildung gemacht haben“, betont Bernd Lauenroth vom ADFC. Piloten heißen die Rikscha-Fahrer. Und die lernen in einer Schulung, wie sie das Gefährt sicher steuern und ihren Passagieren beim Ein- und Aussteigen helfen können.

Für jede Einrichtung, in der die Rikscha Halt macht, gibt es eigene Piloten-Teams. So soll eine persönliche Verbindung, ein Vertrauensverhältnis ermöglicht werden. Denn zunächst ist es schon ein ungewohntes Gefühl, ganz vorn im Fahrrad zu sitzen und ohne Knautschzone herumgefahren zu werden.

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Die Strecken dürfen die Passagiere mit bestimmen. So soll ihnen zum Beispiel ermöglicht werden, ihr altes Viertel und die Stadt noch einmal zu sehen. Bedingung ist nur, dass die Tour in einer halben Stunde schaffbar ist und nicht zu steil. „Es gibt also eine gewisse Flexibilität, aber überall können wir leider nicht fahren“, erklärt Robert Dedden vom ADFC.

Die Überlegung, die Rikscha für Fahrten zu vermieten, haben die Projektinitiatoren schnell verworfen. Stattdessen soll nun Menschen mit Handicaps kostenlos etwas Mobilität zurückgegeben werden.

Kooperation mit Projektschmiede

Dafür will der ADFC in Sprockhövel auch mit Frauke Schittek kooperieren. Mit ihrem Verein Da Capos Projektschmiede bietet sie ebenfalls Rikscha-Fahrten an. „So könnten wir die Senioren mit zwei Rikschas gleichzeitig fahren. Dann macht es noch mehr Spaß“, sagt Bernd Lauenroth.

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Perspektivisch können sich die Initiatoren auch vorstellen, das Projekt noch auszuweiten und für weitere Mitfahrer zu öffnen. Den Start machen nun aber erst einmal die Bewohner des Matthias-Claudius-Hauses. Denn die wöchentlichen Fahrten erfordern viel ehrenamtliches Engagement.

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Wer also mindestens 18 Jahre alt ist, einen Führerschein besitzt – also die nötigen Kenntnisse im Straßenverkehr – und Spaß daran finden könnte, Rikscha-Pilot zu werden, kann sich gern beim ADFC melden: ennepe-ruhr.adfc.de.