Hattingen. Karin Bürger aus Hattingen engagiert sich bei „Notfelle im Revier“ für Katzen aus dem In- und Ausland. Und sie hat ein Katzenhospiz. Die Gründe.

Die weiße, taube Perserkatze Aura mit den wasserblauen Augen sitzt in Hattingen zufrieden im Garten von Karin Bürger. Die Hattingerin ist Mitbegründerin des Vereins „Notfelle im Revier“, kümmert sich um die Vermittlung von Katzen in Not aus dem Auslands-, aber auch dem Inlandstierschutz – und um das Katzenhospiz, von dem Aura profitiert.

Alte, kranke, nicht-vermittelbare Tiere sind im Tierhospiz in Welper. Eben erst hat Karin Bürger den Garten so einzäunen lassen, dass die Katzen, die zu vermitteln sind, und jene, die hier ihren Lebensabend verbringen, wunderbar auf Entdeckungstour gehen können. Pompei ist Hospizgast – wie auch Stella, die gerade dort herumtollt, wo am Rasenrand kleine Tafeln aufgestellt sind mit den Namen der Samtpfoten, die gestorben sind: Minni, Harry, Luke, Sam sind dabei.

Verein „Notfelle im Revier“ bietet Tiervermittlung und ein Katzenhospiz in Hattingen

Auch interessant

„Alles für die Katz“ bekommt bei Karin Bürger eine neue Bedeutung. Denn hier ist wirklich alles so auf Katzen abgestimmt, dass die nach langen Leidenswegen ein kleines Paradies vorfinden. Gut 15 Katzen tummeln sich in den unterschiedlichen Räumen bei der zweiten Vorsitzenden des Vereins, die eigens dafür einen Sachkundenachweis für Katzenhaltung gemacht und am Seminar „Geriatrie bei Katzen“ teilgenommen hat.

>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel

Perserkatze Aura ist taub und lebt im Katzenhospiz in Hattingen des Tierschutzvereins „Notfelle im Revier“.
Perserkatze Aura ist taub und lebt im Katzenhospiz in Hattingen des Tierschutzvereins „Notfelle im Revier“. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Knapp drei Stunden wendet die 63-Jährige morgens dafür auf, Katzenklos zu reinigen, zu füttern, Medikamente zu geben. Papierkram, Vorkontrollen stehen dann an – und Tierarztbesuche: Sie holt Izzy ab, der ein Bein amputiert wurde, bringt dafür den Bengalen Monti hin, um zu sehen, was mit seinem Knie ist. Den Verbandswechsel bei Neo, der – wohl bei einem Autounfall – in Spanien mehrere Brüche erlitt, macht sie selbst. Sein Bein musste versteift werden. Vorher hatte er eine Orthese getragen.

Manni aus Griechenland kommt gut ohne Augen klar

Auch interessant

Manni aus Griechenland verlor beide Augen. Das kann man ihm ansehen, aber nicht anmerken: Er springt, klettert auf Bäume, orientiert sich – und ist dickster Freund von Balu. Beide sollen gemeinsam vermittelt werden. „Wir hatten schon oft Interessenten, aber die beiden benötigen einen eingezäunten Garten, denn sie sind Freigänger. Und Manni kann nicht einfach so raus ins Freie. Er ist aber sehr intelligent, bekommt sogar Schnürsenkel auf.“ Törtchen maunzt. Sie wurde ausgesetzt, hat eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, braucht Medikamente.

Kontakt – und Hilfe für Tiere in und aus der Ukraine

Der Verein „Notfelle im Revier“ informiert auf der Homepage www.notfelle-im-revier.org über seine Projekte und zu vermittelnde Hunde und Katzen.

Kontakt für die Hundevermittlung: Renate von Heyden-Klaaßen, 0170 2471236, E-Mail: .

Kontakt für die Katzenvermittlung: Karin Bürger, 0172 5860823, E-Mail:

Für Tiere in der Ukraine engagiert sich der Verein, sammelt Futter und Sachspenden. „Wenn ich eine Autoladung voll habe, wird sie abgeholt und hingebracht“, sagt Karin Bürger. Sie nimmt auch Katzen von geflüchteten Ukrainern auf. „In den Unterkünften dürfen sie sie nicht behalten, dabei hängen sie so an ihren Tieren.“ Kürzlich konnte ein taub-stummes Paar mit Kindern, das eine Wohnung gefunden hat, ihren Felix wieder zu sich nehmen. „Sie waren vorher immer zu Besuch hier.“

Als Dank bekam Karin Bürger eine gehäkelte Katze mit Ukraine-Schal. „Die hatte ich als Whatsapp-Profil-Bild – und gleich wollten andere auch solche Katzen haben.“ Sie stellte den Kontakt her.

„Wir kümmern uns mit dem Verein gerne um Tiere, die ein Handicap haben oder krank sind, eine lange Genesungsphase haben. Aber das kostet natürlich“, sagt die studierte Sozialarbeiterin. Deshalb ist sie froh, dass der im November 2012 gegründete Verein auf zahlreiche Paten und Spender setzen kann – auch wenn es immer mehr sein könnten. „Wir organisieren Treffen und Feste oder verkaufen Handgefertigtes von Vereinsmitgliedern.“ Immer gesucht sind auch Pflegestellen für Hunde und Katzen.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Oft bekommt Karin Bürger, die über ihre Freundin und erste Vereinsvorsitzende zum Tierschutz kam, auch Anrufe, wenn Halter nicht weiterwissen. Die Frage nach dem Grund für Unsauberkeit bei Katzen sei ihr täglich Brot am Telefon: „Zu 75 Prozent steckt eine Krankheit dahinter.“

Katze „Törtchen“ wartet bei Karin Bürger in Hattingen vom Tierschutzverein „Notfelle im Revier“ auf ein neues Zuhause.
Katze „Törtchen“ wartet bei Karin Bürger in Hattingen vom Tierschutzverein „Notfelle im Revier“ auf ein neues Zuhause. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Zumeist auf Empfehlung vermittelt sie Katzen. „Es hat sich rumgesprochen, dass wir seriös vermitteln. Eine Vermittlung aus dem Transport, also dem Auto heraus, gibt es bei uns nicht“, berichtet Karin Bürger, die gut vernetzt ist mit vielen Tierschutz-Organisationen und deren Mann voll hinter ihr steht und deren Freundinnen helfen.

Spenden machen die Arbeit möglich

Auch interessant

Der Verein selbst mit Sitz in Witten sei „klein, aber fein“. Ehrenmitglied ist Conny Ulrich aus Hattingen, die beispielsweise in der Adventszeit den Erlös aus ihrem Weihnachtswichtel-Verkauf dem Verein zukommen ließ. „Wir sind für jede Geld- oder Sachspende und Hilfe dankbar“, sagt Karin Bürger.

>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns