Hattingen. Die Welpen Jordy und Bonita aus Hattingen suchen ein Heim. Schwestern haben die Hunde aus Rumänien als Pflegestelle aufgenommen. Der Grund dafür.
Zu ihren eigenen zwei Hunden zwei Hunde aufzunehmen, die auf ein neues Zuhause warten, dazu haben sich die Schwestern Lisa (32) und Jana (29) aus Hattingen-Niederwenigern entschieden. Und würden sich – wenngleich mit einem Tränchen im Auge – freuen, wenn die Welpen Jordy und Bonita die Pflegestelle bei ihnen bald verlassen könnten.
Die Schwestern folgen verschiedenen Tierschutzvereinen in den sozialen Medien. Der Verein „Ein Herz für Streuner“ gefiel ihnen besonders gut. Er kümmert sich um Hunde aus Rumänien. „Da ist es im Winter wahnsinnig kalt.“ Da wollten die Frauen zwei Hunde aus der Kälte holen.
Hundewelpen in Hattingen suchen ein Zuhause
Vorher aber sprachen die Schwestern mit ihrer Mutter, die nebenan wohnt. „Denn im Grunde sind das Familienentscheidungen. Unsere Mutter ist quasi der Hundekindergarten“, sagt Jana. Die Mutter war mit den Plänen der beiden einverstanden.
Und so bewarben sie sich. „Das war sehr spannend. Erst mussten wir eine Selbstauskunft ausfüllen, dann gab es ein Telefonat und später eine Vorkontrolle, bei der geschaut wurde, ob die Rahmenbedingungen bei uns zu Hause stimmen“, erinnert sich Lisa.
Schwestern aus Hattingen waren bei Ankunft der Tiere nervös
Als dann alles geklärt war, ging es schnell. Schon am 21. Dezember reisten Jordy und Bonita an. „Der Transport kam in Bochum an. Als wir da gewartet haben, war das wirklich spannend und wir hatten auch etwas Bauchschmerzen.“ Die Welpen kamen mit Sicherheitsgeschirr, Halsband, Tracker, entwurmt, entfloht, geimpft und gechipt.
Jordy und Bonita sind beide etwa ein halbes Jahr alt, Jordy wird voraussichtlich 45 Zentimeter hoch, Bonita größer. „Da ist wahrscheinlich auch ein Herdenschutzhund mit drin.“ Ihr ist eine Ohrspitze abgeschnitten und die Rute gekürzt worden. Warum, weiß niemand. „Aber bei ihren Geschwistern war das auch so“, sagt Jana. Der schwarz-weiße Jordy mit Schlappohren ist mit Schwesterchen und seiner Mutter gefunden worden.
Vermittlung läuft
Jordy wie Bonita kamen zuerst in eine Schutzeinrichtung in der Region Siebenbürgen in Rumänien und von dort dann nach Hattingen. „Jordy ist schon stubenrein. Mit Bonita üben wir noch“, sagt Lisa. Das bedeutet: Jana und Lisa müssen sich kümmern. Auch nachts. „Aber das war uns vorher klar“, so Jana. Außerdem: „Sie geben uns so viel Liebe zurück.“ In Kauf nehmen die Tierschützerinnen auch, dass Jordy und Bonita möglicherweise eine längere Zeit bleiben werden, wenn sie nicht zügig vermittelt werden. „Aber das können wir uns nicht vorstellen, beide sind so lieb, süß und verschmust.“
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Für zwei Welpen hat sich das Duo bewusst entschieden. „Das muss ja zu unseren beiden Hunden passen“, erklärt Lisa. Denn zur Familie gehören der Senior Jake, ein Mini-Australian-Shepherd, und die etwa sechsjährige Tiffany, die vor zweieinhalb Jahren aus dem Tierschutz zu den Schwestern fand. „Mit 18 Jahren habe ich Jake gekauft. Wir hatten immer Tiere und Hunde, aber das war mein erster eigener. Heute würde ich keinen Hund mehr beim Züchter kaufen. Es ist zwar gut, dass es auch Zucht gibt, aber da draußen gibt es einfach so viele tolle Hunde, die Hilfe brauchen“, erklärt Lisa.
Schwestern wollen dauerhaft Pflegestelle sein
Der Weg zur Hunde-Adoption
Wer Bonita oder Jordy kennenlernen möchte, kann sich bei dem Verein „Ein Herz für Streuner“ melden. Der Kontakt läuft über die Homepage www.einherzfuerstreuner.de.
Hier muss eine Selbstauskunft ausgefüllt werden. Dann kann das Tier kennengelernt werden. Es gibt zudem eine Vorkontrolle. Ist sie positiv, kann der Hund gegen eine Schutzgebühr von 450 Euro vermittelt werden – mit gültigem EU-Heimtierausweis.
Die Schwestern wissen, dass es auch in Deutschland Hunde gibt, die auf ein neues Zuhause warten. „Aber ihnen geht es hier besser als den Hunden in Rumänien. Deren Not ist riesig“, erklärt Lisa. Wer einen Hund von einer Pflegestelle adoptieren würde, hätte den Vorteil, dass die Pflegenden den Hund schon gut kennen würden und einschätzen könnten.
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Jana und Lisa wissen, dass die Trennung von Jordy und Bonita ihnen nicht leicht fallen wird. „Aber damit bekommen wieder andere Hunde eine neue Chance“, so Lisa. Denn das weiß das Duo jetzt schon: Als Pflegestelle wollen sie auf jeden Fall weiter machen – und vielleicht auch mal nach Rumänien fahren, um vor Ort zu helfen.