Hattingen. Heiko Koch leitet jetzt „Demokratie leben“ in Hattingen und will Ideen von Bürgern umsetzen. Wie er zu seiner Überzeugung kam und was er vorhat.
Gerappelt hat es oft im Hause Heiko Koch. Da knallten politische Positionen hart aufeinander. Diskutiert wurde leidenschaftlich und vor allem erbittert. „Warum ich ein Verfechter der Demokratie bin?“, fragt der 59-Jährige. „Weil mein Opa strammer Nazi war. Bis zum Schluss hatte er das Gedankengut der SA im Kopf. Daher hab’ ich die freiheitlichen Strukturen einer Demokratie besonders schätzen gelernt. Schon als Jugendlicher.“
Das, was Koch macht, passt also bestens zu seiner tiefsten Überzeugung. Koch ist jetzt der Mann für „Demokratie leben“ in Hattingen. Er leitet seit Neuestem die Koordinierungs- und Fachstelle „Partnerschaft für Demokratie“ mit Sitz im Bürgerzentrum Holschentor.
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„Die Partnerschaft in Hattingen ist eingebunden in das Bundesprogramm Demokratie leben“, erklärt Bürgermeister Dirk Glaser, der stolz darauf ist, dass die Stadt schon so lange Flagge zeigt. In Hattingen wird die Fachstelle durch den Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit (IFAK) geleitet, der in Hattingen bereits in der Jugendhilfe aktiv ist.
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Gegen alle Strömungen, die „unserer freien Gesellschaft entgegenstehen“, wird sich Heiko Koch einsetzen. „Ich möchte Hattingen stärken und bin gerne bereit, mit allen zusammenzuarbeiten, die für Freiheit einstehen“, betont er. Dabei sei es ihm völlig egal, aus welcher Richtung die Menschen kommen, welche Gesinnung sie haben und welcher Partei sie angehören. „Ich stehe für Demokratie.“
Für jede Idee offen
40.000 Euro für Projekte
„Demokratie leben“ ist ein Bundesprogramm, das auch in Hattingen seit Jahren ständig vertreten ist. Die „Partnerschaft für Demokratie“ ist als Projekt Teil dieses Programms.
40.000 Euro stehen pro Jahr zur Verfügung, um Projekte zu fördern, die sich etwa gegen Homophobie oder Rassismus stellen.
Heiko Koch ist ansprechbar montags und mittwochs zwischen 10 und 13 Uhr und nach Vereinbarung im Bürgerzentrum Holschentor (2. Etage), Talstraße 8.
Sozialarbeit hat er studiert, aber auch Bücher geschrieben und Comics veröffentlicht. Teamwork ist seine Sache. „Ich arbeite auch gerne mit Jugendlichen zusammen. Deshalb werde ich das Gespräch mit den Schulen suchen“, sagt er. Natürlich führt er auch Aktionswochen durch, wird für die Bürgerinnen und Bürger die Pogromnacht in Erinnerung rufen und hat viele Mitstreiter. Zum Beispiel die Stadtbibliothek oder auch „Ein Kick für Hattingen“, ein Zusammenschluss von Menschen, der sich mit unterschiedlichen Aktivitäten gegen das Vergessen stellt und das politische Gespräch mit älteren Menschen sucht.
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„Hattingen hat keinen Platz für Rassisten“, ist die einhellige Haltung. „Wir stellen uns gegen alle, die die Freiheit und die Demokratie nicht leben und nicht verteidigen.“ Gemeinschaftliche Strategien gegen menschenverachtende Tendenzen will Heiko Koch vorantreiben. „Ich werde selbst aktiv, werde viele Menschen ansprechen, bin aber auch für jede Anregung und Idee offen, die wir in dieser Stadt umsetzen können“, sagt der 59-Jährige.
Zu erreichen ist er unter 0175 4434734 oder per Mail unter koch@ifak-bochum.de.