Hattingen. Es sollte für 20 Passagiere eine abendliche Fahrt über Hattingen mit dem Heißluftballon werden. Doch sie endete mit einer Notlandung.

Einen guten Schutzengel hatten 20 Passagiere eines Heißluftballons. Aus Angst abzustürzen machten sie mit Hilferufen auf ihre missliche Lage aufmerksam. Passanten halfen bei der Landung. Als Polizei und Feuerwehr eintrafen, hatte der Korb bereits sicheren Boden erreicht.

Heißluftballon startete auf dem Gelände der Henrichshütte

Der Ballon einer Tourismusfirma aus Köln war am Sonntagabend (11. September) auf dem Gelände der Henrichshütte gestartet. Nach Angaben des Unternehmens hatte der erfahrene Pilot, seit 25 Jahren im Dienst, den Wetterprognosen entsprechend seine Route genau festgelegt. Aber nach über einer Stunde habe sich der Wind gedreht und auch erheblich an Stärke abgenommen. „Bei einer Weiterfahrt in die vorgesehene Richtung drohte große Gefahr“, so ein Sprecher. In der Nähe führen Hochspannungsleitungen entlang.

Der Ballon auf dem Weg zu seinem ausgewählten Landeplatz an der Eickener Straße: Das Bild stammt von Leserin Angela Tillmanns.
Der Ballon auf dem Weg zu seinem ausgewählten Landeplatz an der Eickener Straße: Das Bild stammt von Leserin Angela Tillmanns. © Angela Tillmanns

Der Pilot habe sich dann zur Landung entschlossen. Doch Felder und Wiesen, auf denen Heißluftballons ansonsten heruntergehen, waren außerhalb der Reichweite. Die Gasreserven für den Brenner waren bereits erheblich zur Neige gegangen, sie reichen laut Firmenangaben bis zu eindreiviertel Stunden. Auf dem Hinterhof eines kleinen Gewerbeparks an der Eickener Straße 71 machte der Pilot einen passenden Landeplatz aus, eng bemessen zwischen Häusern gelegen. Als der Ballon bei einer Höhe von nur noch 50 Metern angekommen war, riefen die Passagiere um Hilfe. Passanten am Boden eilten herbei, nahmen herabgeworfenen Seile entgegen, um nun den Ballon an den gewünschten Platz zu manövrieren.

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Passanten alarmierten Feuerwehr und Polizei

Wetterlage entscheidet über den Start

Die Passagiere hatten die Fahrt zuvor bei dem Unternehmen mit Sitz in Köln gebucht.

Die Starts erfolgen stets auf dem Gelände der Henrichshütte. Die Wetterlage entscheidet, ob Fahrten überhaupt möglich sind.

Inzwischen hatten Fußgänger auch Polizei und Feuerwehr alarmiert. Der Notruf ging um 19.43 Uhr ein. Zunächst war aber nur von fünf Personen die Rede. Doch als mehr als 25 Rettungskräfte und weitere Polizeibeamte eintrafen, stellten sie fest, dass 20 Passagiere, Pilot inklusive, an Bord waren. „Zum Glück blieben alle unversehrt“, sagt Feuerwehrsprecher Jens Herkströter. Lediglich eine Passantin habe sich leicht an der Hand verletzt, als die Seile herabgelassen wurden. Nachdem sich Sanitäter die Verletzung angeschaut hatten, konnte die Frau aber vor Ort bleiben und musste nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden.

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Nach der Notlandung wurden Korb und Ballon wieder abtransportiert.
Nach der Notlandung wurden Korb und Ballon wieder abtransportiert. © Feuerwehr Hattingen | Jens Herkströter
Eickener Str. Notlandung
Eickener Str. Notlandung © Print-Desk

Nach Aussagen von Herkströter wirkten die Passagiere trotz der Notlandung äußerst gelassen. Laut Unternehmen gibt es solche Vorfälle immer mal wieder, aber im Prinzip doch sehr selten. „Dieses Ereignis war aber dann doch recht spektakulär“, so der Sprecher. Das lag sicherlich auch an dem Zeitpunkt, einem Sonntagabend. Zahlreiche Menschen hatten den Heißluftballon beobachtet, wie er sich langsam aber sicher absenkte. Eine Reihe von Neugierigen traf auch sehr bald am Landeplatz ein und da offensichtlich in den Betrieben ringsrum einige Leute arbeiteten, bekamen auch sie das Spektakel mit und eilten herbei.

Nach der Landung dauerte es aber nicht mehr lange, bis der Ballon eingeholt und mit Korb abtransportiert wurde. Die Passagiere hatte da bereits die Heimreise angetreten.