Hattingen. Im Bürgerzentrum Holschentor treffen sich viele verschiedene Gruppen und Vereine. So bunt wie die Nutzer ist nun auch die Treppe.
50 Worte auf 50 Stufen in vielen Farben. Wer dieser Tage das Bürgerzentrum Holschentor besucht, wird kaum an dem neuen Farbtupfer im Treppenhaus vorbei kommen, es sei denn, er nimmt den Fahrstuhl.
„Die Idee ist erst einmal, ein bisschen Farbe in das Haus zu bringen“, erläutert Piotr Suder von der Koordinierungsstelle „Demokratie leben!“, die im Holschentor untergebracht ist. Aber die verschiedenen Begriffe, die seit Freitag auf jeder Treppenstufe – vom ersten Stock bis ganz nach oben – zu lesen sind, sollen bei den Nutzern des Holschentores auch Emotionen hervorrufen und sie inspirieren. „Worte können ja vieles bewirken“, so Suder.
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Er ist der Initiator des kleinen Kunstprojekts, hatte ähnliche Konzepte schon anderswo gesehen und sich mit seinem Vorschlag an den Nutzerrat des Bürgerzentrums gewandt. „Ich fand das anfangs überhaupt nicht gut“, erinnert sich Burkhard Kneller, Vorsitzender der „Hattinger Sängervereinigung 1872“ und Sprecher des Nutzerrats. Die Vorstellung vieler greller Farben im Treppenhaus löste bei ihm eine ganz andere Assoziation aus: „Ich dachte: Wir sind doch kein Kindergarten.“ Letztlich aber wurde man sich einig. Die benutzte Farbpalette ist zwar umfangreich, die Farben sind aber eher gedeckt oder pastellig.
Nutzer haben Werte gesammelt, die Ihnen wichtig sind
Auch bei den Begriffen, die nun auf den einzelnen Stufen zu lesen sind, arbeiteten die Koordinierungsstelle „Demokratie leben“, die das Projekt finanziert hat, und der Nutzerrat Hand in Hand. Rund zehn Personen hatten Vorschläge eingereicht, die sich teilweise auch doppelten. „Wir haben einfach gesammelt, zum Glück haben wir genug Stufen“, scherzt Suder. Die Verteilung der Begriffe auf den Stufen folgt keinem bestimmten Muster, lediglich die erste Stufe war wichtig: „Es geht aufwärts“, ist auf hellblau zu lesen. Es folgen Begriffe wie „Rücksichtnahme“, „Gemeinschaft“, „Offenheit“ und „Wertschätzung“.
„Ich finde, das ist ein wunderbares Zeichen“, äußert sich auch Bürgermeister Dirk Glaser begeistert. Es sei eine „tolle, wenn auch kleine Aktion“, die repräsentativ für das bunte, vielfältige Hattingen stehe.
Corona schränkt Nutzung des Bürgerzentrums ein
Doch aufgrund der Pandemie werden viele Nutzer des Bürgerzentrums die bunte Treppe vorerst nicht sehen. „Im Moment sind wir gar nicht hier“, erläutert Burkhard Kneller. Die wöchentlichen Proben von Männerchor und Jazzchor fallen ebenso aus wie das Treffen des gemischten Chores an jedem zweiten Samstagvormittag. Der Grund: Die Räume sind zu klein. „Was soll ich mit einem Raum für neun oder zehn Leute, wenn wir 40 Mann sind“, so Kneller.
Ihre Raumzeiten haben sie derweil verliehen. Zum Beispiel ans Frauencafé. Die Gruppe kann sich nun im Sängerraum treffen, da das Bürgercafé im Erdgeschoss coronabedingt geschlossen bleiben muss.
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Auch der „Schachverein Welper 1922“ spielt noch nicht wieder in voller Besetzung im Holschentor, erklärt dessen erster Vorsitzender Wolfgang Linde. Zum üblichen Trainingstermin am Freitagabend komme im Moment hauptsächlich die Jugend, „bei den Senioren sind wir noch sehr dünn besetzt“. Und auch die Mannschaftskämpfe, die sonst immer am Wochenende ausgetragen wurden, liegen auf Eis – die Saison wurde abgebrochen.