Hattingen. Martina Przygodda baut in Hattingen eine Reihe von Gesprächskreisen auf und bezieht sich auf Inge Berger. Warum Streitkultur dabei wichtig ist.
Sie wollte eine Bereicherung für Hattingen schaffen. Und wenn man sich die Besucherzahlen ansieht, ist das der promovierten Psychologin hervorragend gelungen. Martina Przygodda hat eine weitere Initiative bürgerschaftlichen Engagements ins Leben gerufen.
„Ein KICK für Hattingen“ heißen die Gesprächskreise, die monatlich stattfinden und kostenlos besucht werden können. „Viele Seniorinnen und Senioren vermissen die Auseinandersetzung mit anspruchsvollen Themen“, sagt sie. „Diese Lücke möchten wir füllen und eine Bandbreite gesellschaftspolitischer Themen aufgreifen.“
Eine Weiterführung in gleicher Form wollte die Psychologin nicht
Viele Jahre war sie Geschäftsführerin einer Unternehmensberatung und ständig unterwegs in ganz Deutschland. Irgendwann reifte der Entschluss, sich im Beruf nicht völlig aufzureiben. Sie legte eine längere Pause ein und konzentrierte sich dann auf das, was in Hattingen passiert.
„Ich kannte den Bürgertreff Kick von Inge Berger und fand ihn richtig gut“, sagt Martina Przygodda. Aber die Seniorin hat ihre Arbeit dort ja beendet.
Bundesprogramm „Demokratie leben“ unterstützt
Unterstützt wird das Projekt von Martina Przygodda bisher durch die Stadt Hattingen aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben“. Das Angebot ist damit Teil der Partnerschaft für Demokratie Hattingen.Außerdem ist die evangelische Johannes-Kirchengemeinde, die die Räumlichkeiten überlässt, Kooperationspartnerin. Und nicht zuletzt ist die Initiatorin der AVU sehr dankbar, die in diesem Jahr ein Sponsoring bewilligt hat.Martina Przygodda freut sich über jede Art von Themen für die Gesprächskreise und nimmt Anregungen gerne entgegen. Kontakt bekommt man über: m.przygodda@kick-hattingen.de.
Eine Weiterführung in gleicher Form wollte die Psychologin nicht. Doch sie suchte noch den Kick, um ihrer Veranstaltungsreihe einen griffigen Namen zu geben. Also fragte sie Inge Berger, ob sie das Wort Kick weiterverwenden darf. „Die stadtbekannte Seniorin hatte nicht nur nichts dagegen, sondern ist mittlerweile auch ständiger Gast bei meinen Veranstaltungen.“
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Zusammen mit Annemarie Enßen werden spannende Themen angeboten, über die man heftig diskutieren kann. So wurde intensiv darüber gesprochen, ob die Demokratie ein Auslaufmodell ist, wie sich Freundschaft im Alter verändert oder wie Senioren diskriminiert werden.
Biografiegespräche ergänzen das Programm
Was der Initiatorin wichtig ist: Sie möchte wieder mehr Streitkultur entwickeln, ein Baustein der Demokratie. „Aber eben so, wie es früher in den Familien zuging. Bei Streit wurden unterschiedliche Sichtweisen ausgetauscht und erweitert, und hinterher konnte man weiter freundschaftlich zusammenleben.“ Das müsse vielfach erst wieder gelernt werden.
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Neben Gesprächskreisen gibt es gesellschaftspolitische Lesungen und Diskussionen. Und es gibt Biografiegespräche. Da werden in kleinen Gruppen Stationen des Lebens ausgetauscht und es stellt sich die Frage: Sind die Wurzeln eines Menschen ausschlaggebend für den Verlauf des Lebens?