Hattingen. Die Stadtwerke Hattingen werden die Gaspreise zum 1. Oktober um 50 Prozent anheben. Dazu kommt dann noch die staatliche Umlage. Ein Überblick.

Zuletzt haben die Stadtwerke Hattingen die Gaspreise zum 1. Februar für Bestandskunden in der Grundversorgung um 20 Prozent erhöht. Sonderverträge waren bereits zum 1. Januar nach oben angepasst worden. Für das laufende Jahr hatte Stadtwerke-Geschäftsführer Lars Tellmann Anfang März eine weitere Erhöhung in 2022 noch ausgeschlossen. Die wird nun aber kommen – und das ist nicht alles.

Gaspreiserhöhung

„Die Stadtwerke Hattingen werden den Arbeitspreis in der Grundversorgung für Erdgas zum 1. Oktober im Vergleich zum Bestandskundentarif um mindestens 4,05 Cent pro Kilowattstunde anheben“, kündigt Tellmann jetzt an. Der Grundpreis bleibe unverändert.

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Der lokale Energieversorger führt dabei den Tarif für Bestandskunden mit dem für Neukunden zusammen. Die neuen Tarife würden für Bestandskunden zu einer Erhöhung des Arbeitspreises von mehr als 50 Prozent führen. Für Neukunden bedeute dies wohl eine Preissenkung. Tellmann: „Für einen Haushalt im Bestandskundentarif mit einem Jahresverbrauch von 18.000 Kilowattstunden führt die Preisanhebung zu monatlichen Mehrkosten von mindestens 61 Euro.“

Staatliche Umlage

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Endgültig haben die Stadtwerke über die Höhe der Preissteigerung noch nicht entschieden. Das will man erst machen, wenn feststeht, in welcher Höhe der Staat bei der ebenfalls für Oktober geplanten gesetzlichen Umlage zulangt. Dieser Schritt wird die Gaspreise für alle Endverbraucher in Deutschland weiter erhöhen.

Mit Blick auf die allgemeine Lage empfiehlt Stadtwerke-Geschäftsführer Lars Tellmann den grundversorgten Kunden schon jetzt, die Abschlagszahlungen frühzeitig zu erhöhen.
Mit Blick auf die allgemeine Lage empfiehlt Stadtwerke-Geschäftsführer Lars Tellmann den grundversorgten Kunden schon jetzt, die Abschlagszahlungen frühzeitig zu erhöhen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Mit den gesetzlichen Umlagen sollen bundesweit die Kosten für eine ausreichende Befüllung der Gasspeicher für den nächsten Winter sowie die beschlossene Rettungsmaßnahme des Bundes zugunsten von Deutschlands größtem Gasimporteur Uniper auf alle Endverbraucher verteilt werden.

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Zuletzt hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angekündigt, dass die Umlage zwischen 1,5 bis fünf Cent pro Kilowattstunde liegen soll. Für einen Vierpersonenhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr lägen die Mehrkosten dann zwischen 300 und 1000 Euro – plus Mehrwertsteuer.

Abschlagszahlungen

Um unter Umständen mit der Jahresrechnung hohe Nachzahlungen zu vermeiden, empfehlen die Stadtwerke ihren grundversorgten Kunden bereits jetzt, die Abschlagzahlungen frühzeitig zu erhöhen.

Verbrauch senken

Zudem ruft Stadtwerke-Chef Lars Tellmann die Kunden auf, jetzt alles zu tun, um den Gasverbrauch zu senken. Es sei die einzige Möglichkeit, Energiekosten zu sparen. „Jede eingesparte Kilowattstunde hilft uns zudem, besser durch den nächsten Winter zu kommen.“

Finanzlage der Stadtwerke

Seit Oktober 2021 fordert die anhaltende Gaspreiskrise auch die Stadtwerke Hattingen enorm heraus. „Wir kaufen das benötigte Gas am Großhandelsmarkt ein, handeln jedoch nicht selbst mit Gas und importieren auch kein Gas direkt aus den Förderländern“, erklärt Lars Tellmann.

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Die ausschließlich auf die Deckung des Gasbedarfs der Kunden ausgerichtete Beschaffungsstrategie vermeide Risiken, denen der Energiehandel ausgesetzt ist. „Deshalb bewältigen wir die aktuelle Marktlage trotz aller Verwerfungen vergleichsweise gut.“