Hattingen. Autorin Mirjam Müntefering aus Hattingen gibt die Hundeschule ab und schreibt Vollzeit im Bauwagen. Verlage buhlen um sie. Was es Neues gibt.

Mirjam Münteferings Traum war es immer, vom Schreiben zu leben. Inzwischen reißen sich die Verlage um die Bücher der Autorin aus Hattingen – und klären mit einer Versteigerung, wer sie veröffentlichen darf. So war es auch bei ihrem Cosy-Krimi „Mord und Wischmopp“, der am 24. Februar erscheint. Im Ullstein-Verlag.

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Die Corona-Zeit hat der Autorin gleich eine Menge Neuigkeiten beschert: Anfang des Jahres hat sie ihre Hundeschule abgegeben, um ihren Traum, Vollzeit als Autorin zu arbeiten, zu realisieren. „Ich bin jetzt 53 Jahre alt, da habe ich gedacht, damit musst Du jetzt mal anfangen.“

Verlage ersteigern Geschichten von Mirjam Müntefering aus Hattingen

„Mord und Wischmopp“ ist ein sogenannter Cosy-Krimi, ein Wohlfühlkrimi, bei dem weniger der Fall als vielmehr die Charaktere und lokale Bezüge im Vordergrund stehen. So spielt denn diese Geschichte in Holthausen, der Altstadt, einer Eisdiele, der Treidelpfad kommt vor, ebenso das Polizeigebäude. „Wer sich auskennt, wird sofort wissen, von welchen Ecken ich schreibe“, sagt Mirjam Müntefering.

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Der Titel ist der Auftakt zu einer Reihe. In deren Mittelpunkt: die gewitzte Reinigungskraft Pamela Schlonski, alleinerziehende Mutter, und ihre Freundin Ahsen. „Es ist ein Buch zum Wohlfühlen und auch Lachen.“ Wobei dieser Fall durchaus auch kniffelig sei.

Neuer Cosy-Krimi ist Mirjam Münteferings 48. Buch

Es ist Münteferings 48. Buch – veröffentlicht unter dem Pseudonym Mirjam Munter. Das ist nicht ihr einziges: Pippa Watson, Rosie Adams, Mary E. Garner – die Pseudonyme sind so zahlreich wie ihr Schreiben variantenreich ist. Denn aus ihrer Feder fließen Liebes- und Entwicklungsromane, Science-Thriller, Cosy-Krimis, Fantasy und Science-Fantasy, Kinderbücher, historische Romane.

Mirjam Müntefering – Bücher und Vita

In 2022 gibt es bis Ende Februar gleich drei Bücher von Mirjam Müntefering auf der Erscheinungsliste: Als Mirjam Munter gibt’s den ersten Cosy-Krimi mit Reinigungskraft Pamela Schlonski im Ruhrpott. Ihr Klassiker „Unversehrt“ erscheint in neuem Kleid. Zudem gibt es ein Kinderbuch über Mut und Freundschaft.

Mirjam Müntefering studierte Filmwissenschaften, machte eine Ausbildung zur TV-Redakteurin, arbeitete als freie Journalistin für diverse Fernsehmagazine. Dann schmiss sie hin, eröffnete im Jahr 2000 ihre eigene Hundeschule. Sie liebt Gartenarbeit, den Wald, ihre Hunde. Sie engagiert sich für die Gleichstellung aller Partnerschaften und möchte mehr Diversität in der Literatur.

Informationen über Mirjam Müntefering gibt es auf ihrer Homepage www.mirjam-muentefering.de oder bei Instagram unter unter mirjammuentefering.

Bald übrigens firmiert Müntefering unter einem weiteren Pseudonym. Denn während der neue Cosy-Krimi gerade erst auf den Markt drängt, arbeitet sie längst an einem neuen Projekt, mit dem sie Neuland betritt. „Ich schreibe eine historische Trilogie, bin schon im zweiten Teil, der erste ist schon im Lektorat. Erscheinen sollen die Bände mit zwei, drei Monaten Abstand im kommenden Jahr“, verrät Mirjam Müntefering, die sich selbst als „Leseschnecke“ bezeichnet: „Ich lese wahnsinnig langsam. Aber dafür kann ich noch Jahre später einzelne Sätze zitieren.“

Autorin liest langsam, schreibt aber zügig

Schreiben kann sie dafür flott. Dafür zieht sich die Holthauserin in ihren Bauwagen namens Watson in ihrem Garten zurück. Dort arbeitet sie ganz diszipliniert: Von 9 bis 13 Uhr schreibt sie, richtet sich streng nach der vorab ausgearbeiteten Kapiteleinteilung. Dann geht sie mit ihren Hunden, nachmittags widmet sie sich Überarbeitungen, der Homepage, dem Instagram-Account.

Herzlich willkommen bei Mirjam Müntefering. Ihr neuer Cosy-Krimi „Mord und Wischmopp“ hat auch einen Bezug zu ihrem Wohnort.
Herzlich willkommen bei Mirjam Müntefering. Ihr neuer Cosy-Krimi „Mord und Wischmopp“ hat auch einen Bezug zu ihrem Wohnort. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Hat Mirjam Müntefering sonst eher in ihrer „selbst gewählten Einsamkeit“ gearbeitet, entdeckte sie in der Corona-Zeit das Netzwerken und Instagram für sich. Da hält sie Kontakt zu Buchbloggerinnen und -bloggern, zu Kolleginnen und Kollegen. Bevor Texte ins Lektorat gehen, lässt sie beispielsweise gerne ihre Ehefrau oder Schreibfreundinnen über ihre Bücher schauen. Das empfindet sie als hilfreich.

Autorin bietet Online-Schreibworkshop an

Mit Mirjam Münteferings Schreibideen wendet sich ihre Agentur an Verlage. Zeigen mehrere Interesse, wie beim neuen Cosy-Krimi oder der Trilogie, gibt’s eine Versteigerung. Der Verlag, der am meisten bietet, kann das Buch drucken. „Das ist natürlich toll“, erklärt die Autorin, die früher auch Schreib-Urlaube in Hattingen angeboten hat. „Das ist mit Corona schwieriger geworden.“ Und so beschreitet sie auch hier neue Wege und bietet ihre Schreibwerkstatt online an. Die im März ist bereits ausgebucht, weitere werden folgen.

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Wie man einen Krimi angeht, dafür gibt Mirjam Müntefering Tipps: „Vorher muss klar sein wer, warum und bei welcher Gelegenheit. Dann muss man drei bis vier Verdächtige schaffen, die auch die Gelegenheit und ein Motiv gehabt haben könnten.“

Mirjam Müntefering wünscht sich Lesung in Hattingen

Lesungen übrigens macht die engagierte Autorin gern – und würde sich freuen, auch in Hattingen zu einer eingeladen zu werden. Corona hat sie auch bei Lesungen neue Wege gehen lassen: „Es gab Online-Events.“

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Zumindest einen Strich durch die Rechnung gemacht hat ihr Corona dann aber doch: Eigentlich wollte sie mit vier Kolleginnen zur Leipziger Buchmesse in diesem Jahr fahren. „Wir hatten Aktionen geplant, aber die hätten wir wegen der Corona-Auflagen doch nicht umsetzen können.“ Darum war sie über die Absage der Buchmesse nicht so traurig – und setzt auf das kommende Jahr.