Hattingen. Mirjam Müntefering arbeitet erfolgreich als Autorin und Hundetrainerin. Trotzdem denken bei ihrem Namen viele an ihren Vater – aber nicht alle.

Tochter. Immer und immer wieder ist dies die erste Assoziation, wenn es um sie geht. Ja, auch hier wieder. Tochter des langjährigen SPD-Chefs Franz Müntefering, das ist Mirjam Müntefering. Vor allem ist sie aber eine erfolgreiche Buchautorin und Hundetrainerin. Politik spielt für sie nur eine Rolle, wenn es etwa um die „Ehe für alle“ geht, die 2017 beschlossen wird. „Das ist wunderbar“, sagt sie kurz nach dem Ja durch den Bundestag. Acht Jahre zuvor hat sie mit ihrer Partnerin Sabine eine Lebenspartnerschaft geschlossen und parallel der katholischen Kirche die Kündigung geschickt – wegen deren Umgang mit der Homosexualität.

Mirjam Müntefering ist aber nicht nur die Tochter, Mirjam Müntefering ist auch Pippa Watson – seit zwei Jahren ist dies ihr Pseudonym für Liebesgeschichten, die in Südengland und auf den Kanalinseln spielen. Pippa ist Pippa Middleton entliehen, der Schwester der englischen Herzogin Kate, die sie „schon immer toll gefunden“ hat; und mit dem Nachnamen Watson beweist sie ihre Vorliebe für die Harry-Potter-Geschichten – speziell für Hermine Granger, die von Emma Watson gespielt wird.

Womit wir mitten im Leben der Mirjam Müntefering sind – denn Geschichten sind ihr Ding, ganz gleich, ob sie geschrieben, gesprochen oder gespielt sind; ob Buch, Hörspiel oder Film – wenn eine Geschichte gut erzählt wird, lässt sich die Hattingerin gerne faszinieren. Sie selbst kann gut „rumspinnen“ – so schätzt sie sich selbst ein. „Geschichten ausdenken! Figuren erfinden! Geschichten erzählen!“ Das Schreiben sei kein Job – „obwohl es manchmal harte Arbeit ist. Es ist für mich Versprechen und Erfüllung in einem“.

Plötzlich ist alles für die Katz’

Ein Magister in Filmwissenschaften an der Ruhr-Uni, ein Journalistinnenbüro – und plötzlich ist „alles für die Katz’“, wie Mirjam Münte­fering das beschreibt. Schuld ist eine Hündin, „Lotte“, ihre zweite Cockerspanieldame. Deren Ausbildung ist zwar sehr aufwändig, sie macht aber Spaß. Sogar so großen, dass sich sie sich entschließt umzusatteln – sie eröffnet an der Ruhr eine Hundeschule. Tiere verbinden, das kleine Unternehmen wird ein Erfolg. Und auch der schreibt seine Geschichten, denn es kommt zu Begegnungen. Und immer wieder stutzen die Gesprächspartner bei ihrem Namen (Sie wissen schon...). Bei einem Spaziergang passiert folgendes: „Ach, ähm, Frau Müntefering, was ich sie schon immer mal fragen wollte“, sagt ein Mann. Eigentlich weiß sie in diesem Moment, was jetzt kommt, doch dann überrascht er sie: „Haben sie eigentlich was mit dem Containerdienst Münte­fering in Herne zu tun?“

Das Jahr 2011. Ein Einschnitt. Bei Mirjam Müntefering wird Krebs festgestellt, nach elf Jahren gibt sie ihre Hundeschule auf. „Zwei Vollzeitberufe gleichzeitig sind einfach zu viel“, erkennt sie. Und macht doch weiter, bietet Kurse und Wochenendseminare in der „Zielobjektsuche“ an, „eine Nasenarbeit für Hunde, die unseren Vierbeinern eine herrliche Auslastung bietet“.

Immer dabei: die Cockermädels „Maggie“ und „Holly“. Und natürlich Sabine, mit der sie in Hattingen schon lange eine Heimat im Grünen gefunden hat. Gemeinsam spazieren sie mit ihren Hunden über sommerliche Wiesen und durch matschige Wälder. ­Glamourös sei das Leben hier selten, sagt sie in einem WAZ-Interview. „Glamourös nicht – aber sehr, sehr schön.“

>>> Im April kommt der dritte Pippa-Watson-Roman

Der Zauber von Somerset heißt der dritte Pippa-Watson-Roman, den Mirjam Müntefering am 29. April im Bastei-Lübbe-Verlag veröffentlicht.

Das Taschenbuch hat 368 Seiten und kostet zehn Euro. Es kann bereits unter der ISBN-Nummer 978-3404178193 vorbestellt werden.