Hattingen. Fachkräftemangel macht sich in Kindertagesstätten in Hattingen bemerkbar. Vielen fehlt ein Personalpuffer. Was das bedeutet, belegt ein Beispiel.
Erzieherinnen und Erzieher sind Mangelware. Das macht sich auch in Hattingen bemerkbar. Viele Träger suchen Mitarbeitende für Kindertagesstätten und den offenen Ganztag an Grundschulen. Ein Beispiel ist die Kindertagesstätte Heilig Geist.
„Derzeit suchen wir Alltagshelfer und eine Erzieherin oder einen Erzieher“, erklärt Leiterin Melanie Silipo. Die Kindertagesstätte an der Denkmalstraße, die zum Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen gehört, betreut derzeit 43 Kinder zwischen drei und sechs Jahren in zwei Gruppen. „Personal zu finden, ist nicht so einfach.“
Schon lange warnt auch die Awo Ennepe-Ruhr vor einem Mangel an Fachkräften.
Fachkräftemangel in Kindertagesstätten in Hattingen
Dabei ist eine Verstärkung des insgesamt achtköpfigen Teams – darunter viele Teilzeitkräfte, zwei Auszubildende und eine PIA-Praktikantin des Berufskollegs Hattingen – wichtig. Gerade jetzt in der Omikron-Welle, wo Melanie Silipo Tag für Tag neu planen, mit Ausfällen von Mitarbeitenden rechnen muss.
Die Alltagshelferstelle ist zunächst befristet bis zum 31. Juli, „so ist es vom Land NRW vorgesehen“, berichtet die Leiterin. Die Erzieher-Stelle ist eine Krankheitsvertretung, darum befristet. „Aber es gibt im Kita-Zweckverband viel Bedarf, da kann es einen Anschluss geben“, meint Silipo.
Es fehlt ein Personalpuffer
Denn der Fachkräftemangel besteht nicht nur in Hattingen, bestätigt Iris Leidel, Kita-Zwecksverband- Gebietsleitung. „Eigentlich sind zum Beginn des Kita-Jahres die Stellen gut besetzt, aber wenn dann während des Jahres jemand ausfällt, wird es schwierig. „Und das passiert oft, weil wir sehr frauenlastig sind.“ Heißt: Frauen werden eben häufig schwanger.
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Gesucht werde dann „auf vielen Kanälen intern und extern. Wobei wir die Erfahrung gemacht haben, dass Mund-zu-Mund-Propaganda oft sehr gut funktioniert“, sagt Leidel. Präventiv würde viel ausgebildet.
Ausbildung ist wichtig
So wie in der Kita Heilig Geist. Melanie Silipo betont die Bedeutung von Ausbildung, freut sich, dass sie eine Frau als Auszubildende gewinnen konnte, die 2021 als Alltagshelferin in der Einrichtung war und „für sich herausgefunden hat, dass ihr die Arbeit im sozialen Bereich Spaß macht“. Melanie Silipo schätzt sehr, dass auch die Pfarrei die Mitarbeitersuche unterstützt. „Das ist super“, sagt die 40-Jährige, die die Kita seit dem 1. Januar 2020 leitet.
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Das zusätzliche Personal würde helfen, Ausfälle auszugleichen – damit es eben nicht im schlimmsten Fall zu so genannten „Notgruppen“ oder verkürzten Betreuungszeiten kommt. „Im Moment passt es zum Glück ganz gut, da auch einige Kinder wegen Quarantänen, weil Familienangehörige infiziert sind, nicht kommen können, so dass wir genug Personal haben. Ich bin auch sehr froh, dass alle im Team geimpft sind.“ Und wenn es eng würde, dann würde jeder im Team auch flexibel sein, alles geben.
Inklusionskräfte fehlen
19,5 Stunden zur Mindestbesetzung „on top“ in den Einrichtungen ist das Ziel des Kita-Zweckverbandes, sagt Leidel. Für Stellen als Erzieherin oder Erzieher kommen, betont Leidel, auch Kinderpflegerinnen und -pfleger in Frage. Leidel ist froh, die Mindestbesetzung erfüllen zu können, aber „was fehlt sind beispielsweise Inklusionskräfte“. Inklusiv arbeiten in Hattingen vier der fünf katholischen Kitas: St. Christophorus, St. Josef, Heilig Geist und St. Mauritius.