Hattingen. Die Schließung der Kita St. Josef in Hattingen-Welper wegen Corona ist auch für Hausarzt Lasse Schäfers eine enorme Belastung. Doch nicht nur sie.

Kreisweit 30 Kitas hat das Kreisgesundheitsamt aktuell wegen Corona geschlossen, darunter auch die katholische Kita St. Josef in Hattingen-Welper. Davon betroffen ist unter anderem der Hattinger Dr. Lasse Schäfers, denn auch sein Sohn besucht diese Einrichtung. Doch nicht nur die derzeitige Kita-Schließung ist für den Hausarzt und Allgemeinmediziner im Umgang mit der Omikron-Welle eine enorme Belastung.

Kind in Quarantäne: Betreuung ist für Arbeitende ein Spagat

Seit Anfang der Woche ist Schäfers’ dreijähriger Sohn zu Hause, muss von ihm oder seiner – ebenfalls berufstätigen – Frau betreut werden. „Wir kriegen das hin“, betont der 44-Jährige. Aber es sei ein organisatorisch beide fordernder Spagat. Der hoffentlich in Kürze wieder ende, so Schäfers. Laut Iris Leidel, beim Kita-Zweckverband im Bistum Essen unter anderem zuständig für die katholischen Kitas in Hattingen, hat das Kreisgesundheitsamt die Einrichtung St. Josef bis zum 27. Januar geschlossen, nachdem sich 33 der Kinder mit Corona infiziert hätten.

Dr. Lasse Schäfers, Hausarzt aus Hattingen.
Dr. Lasse Schäfers, Hausarzt aus Hattingen. © Unbekannt | Privat

Schäfers Sohn gehört nicht dazu. Und doch testet sich die komplette fünfköpfige Familie – zu der auch noch zwei zwölf- und 15-jährige Töchter gehören – täglich. Zudem, so Schäfers, hätten alle ihre privaten Kontakte nun noch weiter heruntergefahren. „Auch wenn die soziale Isolation uns alle sehr belastet.“

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Noch besser als bislang nachvollziehen könne er nun die Lage vieler anderer junger Familien, die aufgrund der Omikron-Welle Kinder in häuslicher Quarantäne betreuen müssten.

In der Praxis ist große Flexibilität gefordert

Auch in seiner Gemeinschaftspraxis erlebe er das in diesen Tagen ja regelmäßig, sagt der 44-Jährige, dass Mitarbeiter und Kollegen, von denen viele ebenfalls Kinder haben, tageweise oder tagelang nicht zum Dienst erscheinen könnten infolge der Omikron-Welle. Oft, weil auch sie ihre Söhne und Töchter in häuslicher Quarantäne betreuen müssen, teils auch, weil sie selbst an Corona erkranken. „Dadurch müssen wir zurzeit alle sehr flexibel sein.“ Termine etwa müssten mitunter auch mal sehr kurzfristig verschoben, die Praxis-Öffnungszeiten gegebenenfalls angepasst werden. Und in seltenen Fällen, so Schäfers, müssten sich Patienten darauf einstellen, dass ihre Behandlung auch einmal von einem Vertretungskollegen übernommen werde. „Die meisten Patientinnen und Patienten haben für all’ das auch großes Verständnis“, betont der Mediziner. „Aber es gibt leider auch ganz wenige andere – und die können sehr laut sein.“

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Dass seine beiden Töchter, die das Gymnasium Holthausen besuchen, nicht plötzlich wegen eines Omikron-Ausbruchs an der Schule in Quarantäne müssen, hofft er. Dass der am Dienstag abgenommene PCR-Test des Sohnes negativ ist. Und dass ihn selbst Boosterimpfung, die FFP2-Maske und Abstand im Arbeitsalltag vor Corona-Erkrankung und Arbeitsausfall schützen. Und auch wenn er damit rechnet, dass die Omikron-Fälle in den nächsten Wochen weiter stark steigen werden, so betont Lasse Schäfers: Er und alle im Gesundheitswesen Tätigen bemühten sich in diesen schwierigen Zeiten nach Kräften, „das medizinische Versorgungsangebot aufrechtzuerhalten“.

>>> Corona: Kreisweit sind 84 Kindertageseinrichtungen betroffen

Die Zahl der von Corona-Fällen betroffenen Kindertageseinrichtungen sei kreisweit auf 84 gestiegen, teilt jetzt die Pressestelle des Kreises mit. Bei 59 Einrichtungen handele es sich dabei um Ausbruchsgeschehen mit mindestens zwei Beteiligten.

Besonders große Ausbrüche habe es zuletzt unter anderem in der Awo-Kita Bruchfeld in Hattingen gegeben. Dort hatten sich insgesamt 30 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Zwischenzeitlich waren gleich alle drei Gruppen geschlossen – bis zum vergangenen Montag, 24. Januar.

Aktuell geschlossen hat das Gesundheitsamt 30 Kitas, bei den betroffenen Einrichtungen lagen jeweils mindestens drei positive PCR-Tests, weitere positive Schnelltests sowie gruppenübergreifende Kontakte vor. Laut Pressestelle des Kreises finden am Freitag und Samstag finden Einrichtungsdiagnostiken statt.

Ob und, wenn ja, welche weiteren Kitas in Hattingen aktuell aufgrund von Corona-Ausbrüchen geschlossen sind, dazu konnte die Pressestelle des Kreises indes keine Angaben machen.

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