Hattingen. Elena Giannis aus Hattingen möchte Pastoralreferentin werden. Drei Jahre dauert ihre Ausbildung im Bistum Essen. Was sie antreibt und denkt.
Von etwas begeistert zu sein, das wünscht Elena Giannis jedem Menschen. Sie begeistert sich für den Glauben an Gott – und lässt sich zur Pastoralreferentin im Bistum Essen ausbilden. Mit Menschen möchte die 27-Jährige aus Hattingen darüber sprechen, „was es an Mehr im Leben geben kann“.
Wie gestalte ich mein Leben? Wie nachhaltig lebe ich? Wie gehe ich mit der Schöpfung um? Das sind Fragen, mit denen sich Elena Giannis aus ihrem Glauben heraus beschäftigt – und mit denen sich, meint sie, jeder Mensch beschäftigen muss. Gleich aus welcher Motivation heraus. „Alles steht in einem Zusammenhang. Wir haben lange darum gekämpft, dass es um das Individuum geht. Das ist auch gut, aber kein Mensch lebt für sich allein.“
Elena Giannis aus Hattingen: Zukunftsprozess hat das Bild des Bistums Essen aufgewertet
Nach dem Theologiestudium bewarb sie sich beim Bistum Essen – und ist jetzt mit sechs weiteren jungen Menschen in die dreijährige Ausbildung gestartet. Eingesetzt ist sie in Lüdenscheid, in der Pfarrei St. Medardus. Darum lässt sie die Aktivitäten in ihrer Heimatgemeinde St. Peter und Paul in Hattingen nach und nach ruhen. Ehrenamtsbeauftragte, aktiv in der Katholischen jungen Gemeinde (KjG), Mitglied im Pfarrgemeinderat: Elena Giannis gestaltet gern, übernimmt Verantwortung, hat mitdiskutiert beim Zukunftsprozess im Bistum Essen.
Dieser Prozess habe das Bild des Bistums in Deutschland aufgewertet. Einige derer, mit denen sie die Assistenzzeit begonnen hat, „kommen gar nicht aus dem Bistum Essen, haben sich aber hier beworben, weil sie es spannend fanden, zu gucken, ob und wie es anders geht. Anderen Bistümern steht der Prozess noch bevor.“
Bedauern darüber, dass die Kirche erst viel verlieren muss, bevor sie verändert
Sie bedauert, dass „die katholische Kirche erst so viel verlieren muss, bevor sie bereit ist, sich zu ändern“. Als Beispiel nennt sie die Diskussion um Frauen im Priesteramt. „Das wird jetzt nur besprochen, weil es einen Priestermangel gibt. Dabei geht es darum nicht. In der Evangelischen Kirche können Frauen Pfarrerin werden und es gibt dennoch einen Mangel.“
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Aber Pastorin oder Pfarrerin, das wäre sowieso kein Job für sie. „Ich möchte in der Seelsorge arbeiten, ich glaube, dass Priester einfach viele Verwaltungsaufgaben haben.“
Am Beruf Pastoralreferentin reizt die Vielseitigkeit
An dem Beruf Pastoralreferentin reizt sie die Vielseitigkeit. „Ich kann spirituelle Angebote machen, mit Menschen beten, singen, handwerken und dabei Glauben leben.“
Zunächst wohnt Elena Giannis, die die Weiltorschule und das Gymnasium Holthausen besuchte, weiter in Hattingen, fährt zur Arbeit nach Lüdenscheid – wo sie schon Menschen in der Gemeinde mit Verbindungen nach Hattingen getroffen hat.
Lehrerlaubnis für den Religionsunterricht an Schulen
Derzeit verbringt sie im ersten Ausbildungsjahr 50 Prozent ihrer Arbeitszeit in einer Realschule, begleitet den Religionsunterricht, um anschließend nach einer Prüfung eine Lehrerlaubnis zu erlangen. Spannend findet sie das. In der Gemeinde hat sie einen Mentor für die Ausbildungszeit. „Mit ihm gehe ich mit, lerne alles kennen.“ Im zweiten und dritten Jahr wird sie dann schon teils eigene Projekte übernehmen.
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Elena Giannis’ Lieblingsstelle in der Bibel ist das Pfingstereignis in der Apostelgeschichte. „Die Jünger sind verunsichert, wissen nicht, was sie tun sollen. Dann erfüllt sie der Heilige Geist und sie gehen los, machen einfach. Zuschauende halten sie für betrunken.“ Einfach machen. Das ist das, was Elena Giannis begeistert und was sie weitergeben möchte: „Geht einfach los! Lebt Euer Leben!“