Hattingen. . Geburtstag der Großpfarrei St. Peter und Paul: Pastor Winfried Langendonk ruft Gemeindemitglieder zum Engagement auf.

  • Ereignisse haben laut Pfarrer Winfried Langendonk die Gemeinde schnell eingeholt
  • Gemeinde ist in zehn Jahren von 19 500 auf 16 800 Mitglieder geschrumpft
  • Lukas Hahne, Hildegard Neumann und Udo H. Kriwett erhalten St.-Georgs-Preis

„Ich hätte mir gewünscht, dass mit dem Reformprozess von 2007 länger Ruhe ist. Aber die Ereignisse haben uns schneller eingeholt, als gedacht“, sagt Pfarrer Winfried Langendonk. Zehn Jahre ist es nun her, dass die katholischen Gemeinden in Hattingen verschmolzen zur Großpfarrei St. Peter und Paul.

Von 19 500 auf 16 800 Mitglieder geschrumpft ist die Gemeinde in dieser Zeit. „Das hat aber nichts mit der Zusammenlegung zu tun, sondern entspricht dem durchschnittlichen Mitgliederverlust der Kirche“, erklärt Langendonk, der 2006 als Pfarradministrator nach Hattingen kam, seit 2007 hier als Pfarrer arbeitet.

„Es ist ein langsames Sich-Aufeinander-Zubewegen“

Synergien habe die Zusammenlegung besonders auf der Ebene des Pastoralteams gebracht: „Jeder kann seine besonderen Talente für die gesamte Stadt einbringen“, ist sich Langendonk sicher. Viele Mitglieder in den Kirchenstandorten würden aber in der Tat noch in Standorten denken. „Es ist ein langsames Sich-Aufeinander-Zubewegen“, beschreibt er.

Der Pfarrer erinnert daran, dass bereits 2014 die Gemeinde begonnen hatte, sich anzusehen, wie eine Neuorganisation aussehen könnte. „Wir wollten die Pfarrei neu gestalten, weil die Ressourcen knapper wurden. Der Prozess sollte 2015 abgeschlossen sein. Aber dem Bistum war das nicht durchgreifend genug“, blickt Langendonk zurück.

Predigt ist ein Appell, Kirche mitzugestalten

Am 1. Oktober 2007 waren die Gemeinden zusammengelegt worden, das war mit einem Gottesdienst am 23. Oktober vor zehn Jahren gefeiert worden. Um den Pfarreigeburtstag und die Zukunft der Gemeinde ging es dann auch in seiner Predigt am Samstagabend im Mauritiusdom.

Die Stadtpfarrei St. Peter und Paul feierte mit einem Gottesdienst im Mauritiusdom Geburtstag.
Die Stadtpfarrei St. Peter und Paul feierte mit einem Gottesdienst im Mauritiusdom Geburtstag. © Manfred Sander

„Die Welt verändert sich ständig radikal“, sagte er im Hinblick auf weltweite sowie innerdeutsche politische Umstände und den demographischen Wandel. Dann müsse sich auch die Kirche verändern. „Die Menschen aber wollen Ruhe und Beständigkeit“, zeigte er das Dilemma auf. „Ich hoffe, dass wir das Votum morgen verabschieden, damit wir unsere pastorale Vision umsetzen können.“ Die Predigt, sie war ein Appell, Kirche mitzugestalten.

„Jeder muss sich fragen: Wo ist mein Platz?“

„Ich hoffe, dass die Menschen noch etwas von uns wollen, sonst wird es sehr schwer“, sagte Langendonk und fragte, ob es eine Ehre sei, den Willen Gottes zu tun oder eine Selbstverständlichkeit als Christ. „Jeder muss sich fragen: Wo ist mein Platz? Was ist meine Aufgabe? Wie kann ich als Christ wirken? Niemand kann alles, jeder hat sein eigenes Talent. Die Ehrenamtskoordinatoren helfen jedem Interessierten weiter. Wenn jeder dort mitmacht, wo sein Platz ist, dann haben wir eine gute Zukunft – mit Gottes Hilfe.“

Am gestrigen Sonntag wurde entschieden, ob das 35-seitige Votum so verabschiedet wird. Bei Redaktionsschluss lief noch die Diskussion darüber.

Drei Engagierte mit St.-Georgs-Preis ausgezeichnet

Zum zweiten Mal hat die Katholische Kirche in Hattingen den St.-Georgs-Preis verliehen – und zwar an drei Hattinger, die sich in besonderer Weise um die Gemeinde und das Gemeindeleben verdient gemacht haben.

Den St.-Georgs-Preis vergab Pfarrer Winfried Langendonk (r.) im Hattinger Mauritiusdom an (v.l.)  Hildegard Neumann, Udo H. Kriwett, Lukas Hahne.
Den St.-Georgs-Preis vergab Pfarrer Winfried Langendonk (r.) im Hattinger Mauritiusdom an (v.l.) Hildegard Neumann, Udo H. Kriwett, Lukas Hahne. © Manfred Sander

Im Mauritiusdom in Niederwenigern verlieh Pastor Winfried Langendonk diesen „Dankeschön-Preis“ am Samstagabend. Erster Ausgezeichneter: Lukas Hahne (27). „Er ist Pfadfinder durch und durch – und das schon seit 2000“, hob Langendonk hervor. Hahne halte den Kontakt zu den Jugendpfarreien, engagiere sich für die Firmung. Seine Auszeichnung solle außerdem ein „Ansporn sein für Jüngere, denn sie zeigt, dass nicht nur Ältere für ihr Lebenswerk den Preis erhalten“.

Hinweis, alle Ehrenamtlichen haben Preis verdient

Zweite Preisträgerin ist Hildegard Neumann (76). „Viele kennen sie noch von der katholischen Weiltor-Grundschule. Sie war außerdem Chorleiterin der Franziskus­spatzen und hat 30 Jahre lang die Kinderbibeltage und die Kinderkarwoche organisiert und durchgeführt. Selbst jetzt ist sie noch im Seniorenkreis im Pastor-Schoppmeier-Haus aktiv“, erklärte Langendonk.

Dritter im Bunde der Geehrten ist Udo H. Kriwett (58). „Er war schon in vielen Berufszweigen tätig, früher war er mal Jugendpfleger, heute ist er Pastoralreferent. Er steckt voller Ideen“, sagte Langendonk. Er sei einer der Motoren der Mottojahre und arbeite zwar hauptberuflich für die Kirche, engagiere sich aber weit über das nötige Maß hinaus. Langendonk verwies zudem auf die Anders-Gottesdienste. Kriwett selbst dankte allen Ehrenamtlichen, die den Preis verdient hätten.