Hattingen. Im Zuge der Initiative „Barrierefrei besser ankommen!“ hat der ACE das Altstadtparkhaus in Hattingen überprüft und macht Verbesserungsvorschläge.

Erst seit wenigen Wochen ist das frisch sanierte Altstadtparkhaus an der Augustastraße wieder in Betrieb. Und musste sich gleich einer kritischen Begutachtung unterziehen: Der Automobilclub ACE hat das städtische Parkhaus im Zuge einer bundesweiten Aktion auf seine Barrierefreiheit überprüft – und bescheinigt eine „erfreuliche Parksituation für Menschen mit Handicap“. Zur vollen Punktzahl hat es allerdings nicht gereicht: Zehn von möglichen 16 Punkten vergibt der ACE an das Parkhaus an der Augustastraße.

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Fehlender Pförtner ist der größte Kritikpunkt

.„Das größte Manko ist, dass unten der Pförtner fehlt“, erläutert Bernd Brunke, Sprecher des ACE-Kreises Hattingen, Bochum, Witten. Dabei geht es dem Club um den Sicherheitsaspekt: „Alleine, wenn man weiß, da ist jemand, wird das Unruhestifter abhalten“, meint Brunke.

Damit spielt er auch auf Vandalismus an, der schon jetzt, nur kurze Zeit nach der Wiedereröffnung, wieder sichtbar ist: In den frisch renovierten Treppenhäusern gibt es bereits wieder unerwünschte Graffiti an den Wänden, zudem müffelt es nach menschlichen Hinterlassenschaften – obwohl es im Parkhaus auch Toiletten gibt.

Das Altstadtparkhaus in Hattingen ist nach der Renovierung wieder in Betrieb. Erste Schmierereien im Treppenaufgang sind bereits zu sehen.
Das Altstadtparkhaus in Hattingen ist nach der Renovierung wieder in Betrieb. Erste Schmierereien im Treppenaufgang sind bereits zu sehen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Auch Baudezernent Jens Hendrix erklärt im Zuge eines Pressetermins am Parkhaus zu dem vor einigen Jahren weggesparten Personal: „Für den Bauunterhalt ist so etwas immer schlecht.“ Auch die Bauverwaltung würde es daher begrüßen, wenn es wieder einen Pförtner am Altstadt-Parkhaus gäbe.

Automobilclub wünscht sich Notfall-Buzzer

Ein zweiter Aspekt, der dem Parkhaus mehr Punkte im Test hätte bescheren können, wären Notfall-Knöpfe auf jeder Etage gewesen. Dieser Vorschlag des ACE sei „zu prüfen, aber ich weiß nicht, ob er angenommen wird“, erläutert Sabrina Bullig von der Abteilung Technische Gebäudewirtschaft.

Korrosionsschäden machten Sanierung notwendig

Anlass der Parkhaus-Sanierung waren Korrosionsschäden. Sie sind durch Chloride entstanden, die durch Streusalz im Winter ins Parkhaus gelangt sind, erläutert der Sachverständige Paul Glatz. „Das Gebäude war mittelfristig gefährdet“, erklärt er.

Dieses Problem ist nun durch ein besonderes Korrionsschutz-System behoben worden: Mittels minimalen Stromflusses wird das Rosten des Armierungsstahls verhindert. Das sogenannte KKS-System befindet sich unter der Fahrbahnbeschichtung und ist von außen nicht zu sehen.

Sie erklärt zudem, dass die Barrierefreiheit bei der Sanierungsplanung nur eine eingeschränkte Rolle gespielt habe, „weil das Parkhaus vorher schon barrierefrei war“. So gab es schon vor der Renovierung abgesenkte Bordsteine, Aufzüge und Behinderten-Parkplätze. Letztere sind zudem kostenfrei und nicht im Parkhaus selbst, sondern daneben angesiedelt – ebenfalls günstig für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

Schlechte Kennzeichnung der Behinderten-Parkplätze

Das bewertet auch der ACE als äußerst positiv, bemängelt an diesem Punkt jedoch, dass das Schild zu hoch hängt und die Bodenmarkierungen verblasst seien. Beides, so hatte die Stadt bereits bei der gemeinsamen Begehung signalisiert, solle behoben werden.

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Insgesamt allerdings, so betont ACE-Sprecher Brunke, ist das Altstadt-Parkhaus „durchaus positiv im Gesamtbild“. Mit zehn Punkten habe es zudem besser abgeschnitten als die meisten anderen Parkhäuser im Ruhrgebiet. Diese schafften oftmals nur drei oder vier Punkte. „Spitzenwerte erreichen nur Häuser, die von vornherein anders konzipiert wurden“, erläutert Brunke weiter. Doch beim Altstadt-Parkhaus handelt es sich immerhin um ein über 30 Jahre altes Bestandsgebäude. „Da muss man das Gegebene nehmen und das Beste rausholen“, so Brunke weiter.

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