Hattingen. Britta Vahrenholt ist die neue Einrichtungsleiterin des Fördervereins zur Suchtarbeit “Sprungbrett“ in Hattingen. Das sind ihre Pläne:

Für ihren Start als neue Einrichtungsleiterin des „Sprungbrett“ hatte Britta Vahrenholt sich etwas anderes erhofft. Doch nun zwingt nicht nur die Corona-Pandemie, sondern auch noch eine Knieverletzung infolge eines Unfalls die agile 52-Jährige zur Ruhe. Ihre Pläne zur Weiterentwicklung diverser Projekte des Fördervereins zur Suchtarbeit werden vorerst ausgebremst.

Mit Suchtkranken zu arbeiten, findet sie „hochspannend“

Schon seit vielen Jahrzehnten ist Britta Vahrenholt im Bereich der Suchtkrankenhilfe tätig, „mit Suchtkranken zu arbeiten“, sagt sie, „finde ich hochspannend“. Als besonders sensibel erlebe sie Betroffene zumeist. Und sie betont, ihnen zu helfen, sei „in der Regel lohnenswert“. Bereits während ihres Studiums der Sozialpädagogik arbeitete die gebürtige Hattingerin im Suchthilfebereich, in der Fachklinik Langenberg (heute Klinik der evangelischen Stiftung Tannenhof), in der auch psychisch erkrankte Erwachsene behandelt werden.

Der Förderverein Sprungbrett e. V.

Der Förderverein Sprungbrett e. V. wurde 1997 als Förderverein zur Suchtarbeit für Hattingen/Sprockhövel gegründet, er hat zurzeit 60 Mitglieder.

Er ist Arbeitgeber und Träger der Suchthilfeeinrichtung Café Sprungbrett im Steinhagen 19. Herzstück der Einrichtung ist die niederschwellige Kontakt- und Begegnungsstätte für Suchtkranke und deren Angehörige.

Neben dem Café und einer offenen suchttherapeutischen Sprechstunde bietet der Förderverein Sprungbrett ambulant betreutes Wohnen für chronisch mehrfach Abhängigkeitskranke und Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Weiterhin unterhält der Förderverein das Projekt Amitas zur intensiven Betreuung suchtkranker Senioren in Hattingen-Bredenscheid.

Sprungbrett e. V. beschäftigt neun Mitarbeiter, darunter zwei 450-Euro-Kräfte. Außerdem unterstützen ihn zahlreiche Ehrenamtliche. Kontakt: 02324-596970, E-Mail

Das Café Sprungbrett, niederschwellige Anlaufstelle des gleichnamigen Fördervereins am Steinhagen, habe sie schon damals als tolles Projekt empfunden, sagt Britta Vahrenholt. Doch erst jetzt, nach verschiedenen weiteren Stationen in der Suchtkrankenhilfe – zuletzt in einer Einrichtung für chronisch mehrfachabhängige Männer in Bethel, die sie anno 2016 erst selbst mit aufbaute und zwischenzeitlich auch leitete – ist sie beruflich in ihrer Heimatstadt angekommen. Nachdem sie über Bekannte erfahren hat, dass der bisherige Sprungbrett-Leiter, Thorsten Groenda, zur Suchtfachklinik Kamillushaus in Essen-Heidhausen wechseln würde.

„Das Sprungbrett ist etwas ganz Besonderes“

Das Café Sprungbrett am Steinhagen in Hattingen gibt es seit mehr als 20 Jahren. Es wird ehrenamtlich betrieben und dient hauptsächlich als Anlaufstelle für Suchtkranke und ehemalige süchtige Menschen, aber auch andere Bürger – hier ein Archivfoto – sind willkommen.
Das Café Sprungbrett am Steinhagen in Hattingen gibt es seit mehr als 20 Jahren. Es wird ehrenamtlich betrieben und dient hauptsächlich als Anlaufstelle für Suchtkranke und ehemalige süchtige Menschen, aber auch andere Bürger – hier ein Archivfoto – sind willkommen. © FUNKE Foto Services | Volker Speckenwirth

„Das Sprungbrett ist etwas ganz Besonderes“, freut sich Britta Vahrenholt über ihren neuen Job als Kopf eines „sehr engagierten Teams“. Neben Verwaltungsaufgaben hofft die Diplom-Sozialpädagogin mit abgeschlossener Weiterbildung zur Suchttherapeutin künftig auch selbst wieder verstärkt „Therapiegespräche mit Klienten führen und diese durch ihren Alltag begleiten zu können“.

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Und sonst? Sagt die 52-Jährige, dass sie und die Vereinsmitglieder des „Sprungbrett“ zum einen die Plätze für das betreute Wohnen für Suchtkranke ausbauen wollen, aktuell stehen hier über den Verein 25 zur Verfügung. Ausgebaut werden soll, so Britta Vahrenholt, außerdem das 2012 vom Sprungbrett in Zusammenarbeit mit dem Haus Theresia ins Leben gerufene Modellprojekt Amitas. Dessen Ziel: Suchtkranken Senioren in einer Wohngemeinschaft (WG) eine Struktur geben und sie wenn möglich in die Abstinenz führen.

Sieben weitere WG-Plätze für suchtkranke Senioren sollen entstehen

Ein einstmals als Altenheim genutzter und zurzeit leer stehender Trakt des Hauses Theresia in Bredenscheid soll dafür hergerichtet werden, zu den bislang neun WG-Plätzen kämen damit sieben weitere hinzu.

Britta Vahrenholt hofft, dass der Umbau trotz der Corona-Pandemie bis zum Sommer dieses Jahres abgeschlossen ist. „Je mehr wir für suchtkranke Menschen erreichen“, lautet ihr Motto, „desto besser ist es.“

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