Hattingen. Der Kreis gibt fortan viel mehr Geld für Hattingens Café Sprungbrett, niederschwelliges Angebot für Suchtkranke. Der Fördervereinschef atmet auf.
Die Aktiven des Fördervereins zur Suchtarbeit Sprungbrett dürfen aufatmen: Weil der Ennepe-Ruhr-Kreis ihr Café Sprungbrett ab sofort nicht mehr nur mit 10.000, sondern mit 35.000 Euro jährlich unterstützt, können die Angebote des Treffpunktes für Suchtkranke und deren Angehörige im Steinhagen in der bisherigen Form erhalten werden.
Die Verantwortlichen haben jüngst die neue vom Kreistag beschlossene Leistungs- und Vergütungsvereinbarung für das Café Sprungbrett unterzeichnet. Das Förderplus stammt aus Mitteln des Landes NRW, mit denen Angebote der Suchtberatung unterstützt werden sollen.
Wichtige Ergänzung zu den anerkannten Beratungsstellen
Das Café Sprungbrett als niederschwellige Kontaktstelle sei eine wichtige Ergänzung zu den anerkannten Beratungsstellen für Suchtkranke im Kreis; dies habe ein unabhängiges Gutachten von 2018 ergeben, so Thorsten Groenda, der Leiter von Sprungbrett e.V..
Finanziell nun auf sicherem Boden
Dem zum Trotz habe die bisherige Förderung durch den Kreis den Kosten für den Café-Sprungbrett-Betrieb aber längt nicht entsprochen. „Durch die neue Förderung stehen wir dagegen finanziell nun auf sicherem Boden“, ist Groenda dankbar, dass die Einrichtung im Steinhagen, in der fünf Vollzeitkräfte, drei 450-Euro-Kräfte sowie zahlreiche Ehrenamtliche im Einsatz sind, weiter 365 Tage im Jahr geöffnet bleiben kann.
Spendengelder erhielt der Verein zuletzt nur in überschaubarem Rahmen
Der Förderverein zur Suchtarbeit Sprungbrett
Der Förderverein zur Suchtarbeit Sprungbrett wurde 1997 von acht von Sucht Betroffenen gegründet. 2002 wurde – noch an der August-Bebel-Straße – das Café Sprungbrett eröffnet.
Heute kümmert sich der Verein neben dem Café Sprungbrett – inzwischen im Steinhagen 19 ansässig – um das Projekt für suchtkranke Senioren Amitas, das seit 2012 mit dem Kooperationspartner Haus Theresia besteht. Zudem bietet der Verein inzwischen ambulant betreutes Wohnen für chronisch mehrfach Abhängigkeitskranke an.
Und das ohne finanziellen Druck. Zwar erhält der Verein neben der Förderung durch den Kreis Zuschüsse in kleinerem Rahmen von den Städten Hattingen und Sprockhövel, und auch Spendengelder tragen zur Finanzierung der Arbeit bei. Die seien zuletzt aber „sehr überschaubar“ gewesen, gesteht Groenda. „Zudem sind es keine regelmäßigen Einnahmen.“
Hinzu komme, dass es für die von der Stiftung angelegten Gelder für das Café Sprungbrett höchstens noch Niedrigzinsen gebe und dass man für das Gebäude im Steinhagen inzwischen Miete bezahlen müsse.
Auf Dauer hätte all’ das zum Problem werden können, betont Groenda. Denn selbst für einen gemeinnützigen Verein müsse ein Suchthilfe-Angebot finanzierbar bleiben. „Eine schwarze Null brauchen wir schon.“
Niederschwelliges Hilfe-Angebot
Die vereinbarte Mittelzusage seitens des Kreises nun gibt den Aktiven von Sprungbrett e. V. eben diese Sicherheit. Anders als bisher gilt die Förderzusage nicht nur für ein Jahr, sondern zunächst bis 2021. Thorsten Groenda ist aber optimistisch, dass sie danach verlängert wird – gerade auch, weil mit einem solchen niederschwelligen Angebot wie dem Café Sprungbrett suchtkranken Menschen geholfen werden könne, „die sich nicht auf ein dauerhaftes Betreuungsangebot einlassen können oder wollen“. Nicht jeder, fügt er hinzu, könne nun einmal Hilfe in gleicher Weise zulassen.
Mitarbeiter beraten Suchtkranke bezüglich Konsum, Sucht und Gesundheit
Im Café Sprungbrett beraten Mitarbeiter Suchtkranke bezüglich Konsum, Sucht und Gesundheit, informieren über Angebote für Entgiftung und Entwöhnung und helfen Betroffenen beim Organisieren ihres Alltags, ihres Berufslebens, ihrer Finanzen – mit der Hilfestellung, die der einzelne benötigt und wünscht.