Hattingen. Nach dem Brand in Hattingen-Blankenstein, bei dem das Eiscafé Filippin zerstört wurde, gibt es für den Eisverkauf jetzt eine Zwischenlösung.
Das Eis ist immer noch das gleiche. Nur die Umgebung hat sich geändert. Seit wenigen Tagen werden die kalten Kugeln der früheren Eisdiele Filippin aus einem Eiswagen heraus verkauft. Denn nach dem Dahlstuhlbrand in Blankenstein, der am 27. März unter anderem die Traditions-Eisdiele zerstörte, ist die beliebte italienische Familie beruflich heimatlos. Jetzt gibt es zumindest eine praktikable Zwischenlösung auf Rädern.
Vor 60 Jahren fuhr Papa Giuseppe Filippin mit dem Rad und bot Eis an, später mit dem Motorrad und dann, vor 56 Jahren, in der Eisdiele in Blankenstein. Seit einer Woche bietet Mauro Filippin die Leckerei in einem Eiswagen an. Denn noch steht in den Sternen, ob die kühle Köstlichkeit jemals wieder in dem Haus neben der Kirche verkauft werden kann. Ob das Gebäude wieder aufgebaut werden kann, sei noch nicht klar, berichtet der Inhaber.
Die vergangenen Monate waren schwer zu ertragen
Zumindest könne seine Familie jetzt überhaupt wieder arbeiten. „Und endlich wieder schlafen.“ Denn die Monate, bis es vor wenigen Tagen wieder losging, zogen sich hin und seien schwer zu ertragen gewesen, sagt Mauro Filippin. Klar ist seit einiger Zeit, dass ein technischer Defekt den Brand ausgelöst hat. „Ein Dankeschön müssen wir der Stadt sagen, die uns wirklich sehr unterstützt hat und und den vielen netten Menschen, die uns zur Seite gestanden haben“, sagt der Betreiber.
Gedacht, dass alles viel schneller gehen würde
Er hatte sich vorgestellt, dass alles viel schneller gehen würde. Eigentlich sollte eine Kommission aus Fachleuten schon längst die Begutachtung vorgenommen haben. Aber erst seit drei Wochen werden das Erdgeschoss, die erste Etage und das Dachgeschoss entkernt. Wenn die Arbeiten erledigt sind, könnten Experten beurteilen, ob die Substanz des Hauses zu retten ist und innen neu aufgebaut werden kann.
Eis nicht nur für Burg-Besucher
Seit 60 Jahren ist die Familie Filippin in Blankenstein eine Institution. Papa Giuseppe hatte einen Standort gefunden, um sich als Eisverkäufer seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Das klappte auch, der Betrieb wuchs.
Der Standort stellte sich schnell als hervorragend heraus. Denn für die Besucher der Burg war es ein Höhepunkt, am Ende eines Ausflugs ein italienisches Eis zu genießen. Das hat sich bis heute nicht geändert - allen Widrigkeiten der letzten Zeit zum Trotz.
Noch vor wenigen Wochen lagen die Nerven bei dem Traditions-Eisverkäufer blank. Das lange Warten auf Entscheidungen, auf die Versicherung, die Unsicherheit, wie die Zukunft aussehen würde - all’ das zehrte an der Substanz. „Aber jetzt ist alles gut“, sagt er. Die Versicherung habe gezahlt, er habe wieder einen geregelten Arbeitstag. Morgens um sieben Uhr beginnt er mit der Arbeit, um die Stammkundschaft von 12 bis 19 Uhr mit frischem Eis zu verwöhnen.
15 Eissorten bietet Mauro Filippin im Eiswagen an
Anstatt wie früher üblich 24 Sorten bietet er zurzeit 15 an. Zwölf feste, die er immer hat und drei, die wechseln. Banane, Tiramisu, Nuss, Marzipan oder Frucht, das richte sich nach dem Wetter. Wenn es sehr heiß ist, schmecken den Kunden Fruchtsorten besonders gut. Werden die Temperaturen kühler, dann greifen sie gerne zu Marzipan und Nuss. Das kalte Eis wird heiß geliebt. Nach den schwierigen Monaten freut sich Familie Filippin über die Treue ihrer Kunden sehr. „Es läuft wieder richtig gut, so wie früher, wir sind sehr zufrieden“, sagt Mauro Filippin.
Drei Tische mit Stühlen hat er vor seiner mobilen Eisdiele stehen. Was bei dem Wetter gerne angenommen wird. „Fantastisch, dass es noch so sonnig und warm ist“, schwärmt der Besitzer. „Was ich machen werde, wenn es regnet und kälter wird, das weiß ich noch nicht.“
Zurzeit läuft alles
Zurzeit jedenfalls läuft alles vernünftig und das bringt die Seele wieder ins Gleichgewicht. „Wir haben alles mit der Stadt abgesprochen und es hat alles reibungslos geklappt.“