Hattingen. Hattingen und Nachbarstädte planen Projekte zur IGA 2027. Die Bezirksregierung schließt Kosten im dreistelligen Millionenbereich nicht aus.
Die Planungen für die Internationale Gartenausstellung 2027 (IGA) schreiten in den Städten Hattingen, Witten, Wetter, Herdecke und Hagen voran. Die voraussichtlichen Kosten sind schon jetzt deutlich gestiegen.
Zeitdruck auf die Kommunen
Die Wanderausstellung zu den IGA-Planungen der verschiedenen Städte wurde nun erstmalig im Herdecker Koepchenwerk gezeigt. Doch für die angestrebten Projekte brauchen die Städte Geld. Ferdinand Aßhoff als Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg beziffert das geplante Projektvolumen auf inzwischen 86 Millionen Euro, ursprünglich waren 54 Millionen Euro als Ausgaben angegeben.
Aßhoff macht jedoch keinen Hehl daraus, dass er vermutet, dass der Betrag auch noch dreistellig werden würde. Zudem verweist er auf den Zeitdruck, der auf die Beteiligten zukomme. „Sieben Jahre sind in Projekten, die zu entwickeln, zu finanzieren und umzusetzen sind, schnell um“, meint er. „Wir hoffen, dass die anstehenden Kommunalwahlen die bisherige gute Zusammenarbeit auch zwischen den Städten nicht zum Stillstand bringen“, bringt er eine Sorge zum Ausdruck.
Ruhrbänder und Ruhrfenster
Bei den Projekten werden zwei Kategorien unterschieden: Ruhrbänder und Ruhrfenster. Zu den Ruhrbändern zählen die städteübergreifenden touristischen Attraktionen wie etwa der Ruhrtal-Radweg, die Emscher-Ruhr-Tour, die Ruhrtalbahn, der Ruhrhöhenweg oder auch die Ruhr selbst als touristische Wasserstraße.
Als Ruhrfenster werden die unterschiedlichen Attraktionen in den Städten bezeichnet. Hattingen beteiligt sich daran mit drei Projekten:
Hattinger Projekte für die IGA 2027
1.) Lange geplant und nun durch die IGA mit neuem Schub versehen, ist die Aufwertung des Gethmannschen Gartens , seiner Zugänge und Anbindung an touristische Routen und in Verbindung damit eine Förderung des historischen Ortskerns von Blankenstein.
2.) Zum Streitpunkt im Kommunalwahlkampf entwickelt sich das Henrichsforum. Hinter dem Namen verbirgt sich die Verbindung verschiedener kultureller Einrichtungen in dem Gebäude an der Werksstraße 40. Bürgermeister Dirk Glaser befürwortet die Idee, dass hier unter anderem die Volkshochschule (VHS) unterkommen könnte. Frank Mielke, SPD-Kandidat um das Bürgermeisteramt, sieht die VHS dagegen in Holthausen. Kandidat Frank Staacken (Grüne) wünscht sich eine Machbarkeitsstudie für verschiedene Standorte und brachte auch das Gemeindeamt in Welper und das Amtshaus Bahnhofstraße 48 ins Spiel. Im Kulturausschuss im September will die Politik das Thema erneut beraten.
Projekte der Nachbarstädte
Unter dem Namen Ruhrfenster werden die Projekte der einzelnen Städte zusammengefasst. Neben den Hattinger Ideen, gehen ins Rennen:
Herdecke mit der Erschließung des Denkmals Pumpspeicherwerk Koepchenwerk und Reaktivierung der Standseilbahn.
Wetter mit der Erlebbarmachung des Wasserwerks Volmarstein für Besucher. Das Wasserwerk wird voraussichtlich im kommenden Jahr aufgegeben. Es soll zusammen mit der Ruhrinsel, der Seilhängebrücke und dem Bruno-Taut-Kraftwerk präsentiert werden. Außerdem soll die Burgruine mit der Freiheit in wetter zum kulturellen Erlebnisraum werden.
Witten will mit dem Mühlengraben eine Verbindung zwischen Ruhrufer und Innenstadt schaffen und im Muttental an Denkmälern über den frühen Bergbau informieren. Haus Herbede soll besser an den Kemnader See angebunden und dort in Hotellerie und Gastronomie investiert werden.
Auch Hagen beteiligt sich an den Ruhrfenstern. Am Südufer des Hengsteysees soll ein See-Park entstehen. Außerdem ist geplant, am Freibad Hengstey eine Aussichtsplattform über den See zu errichten, dazu eine Beach-Bar und eine Fahrrad-Hostel über einen Steg zu erschließen. Das Wasserschloss Werdringen soll als Ausflugsziel weiter in den Mittelpunkt gerückt werden.
3.) Ruhrpromenade in Winz-Baak: An den Ruhrwiesen sollen öffentliche Aufenthalts- und Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden. Dazu könnte ein Steg über die Ruhr die Promenade mit dem Ruhrtalradweg, der Henrichshütte und der Innenstadt verknüpfen. Eine genaue Gestaltungsidee für den Steg gibt es aber noch nicht.
Unterstützung vom Regionalverband Ruhr
Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr Karola Geiß-Netthöfel leistet unterdessen Abbitte. „Ich glaube, dass das Ruhrtal in den vergangenen Jahren bei uns etwas zu kurz gekommen ist“, meinte sie. Doch der Regionalverband Ruhr sehe die Bemühungen und werde sie unterstützen. Mit Blick auf die IGA 2027 verkündet sie, dass inzwischen Beiräte gegründet worden seien, die insgesamt 200 Projekte aus den eingesendeten Bewerbungen qualifizieren werden.
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