Hattingen. Katrin Stangohr, Bestatterin in Hattingen, berichtet von der schwierigen Aufgabe, Hinterbliebenen derzeit eine schöne Trauerfeier zu ermöglichen.

Während vielerorts wochenlang Stillstand herrschte, macht der Tod auch vor der Corona-Zeit keinen Halt. Für die Angehörigen, aber auch für Bestatter wie Katrin Stangohr aus Winz-Baak bedeutet das besondere Herausforderungen. Denn auch Beerdigungen dürfen nur mit Einschränkungen durchgeführt werden – eine emotionale Belastung für alle Beteiligten.

Frage nach einer Corona-Infektion gehört dazu

Rein organisatorisch habe sich für sie seit Beginn der Corona-Krise nichts verändert, sagt Katrin Stangohr. „Als Ein-Mann-Betrieb habe ich keine Angestellten, daher keine Kurzarbeit und keine Teams“, erklärt sie. Allerdings erfordere die Ausbreitung des Coronavirus besondere Vorsichtsmaßnahmen. So frage die Bestatterin immer nach, ob ein Verstorbener Corona-positiv war. „Das muss ich meinem Überführungsdienst mitteilen, weil die am Sterbeort dann spezielle Maßnahmen ergreifen müssen mit Schutzanzügen und Desinfektion“, weiß sie.

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Als Bestatterin ist ihre emotionale Aufgabe der Umgang mit den Hinterbliebenen. Denn in der ohnehin schwierigen Situation, einen Angehörigen verloren zu haben, müssen sie nun auch noch bei der Beerdigung Abstriche machen. „Trauergespräche finden natürlich statt, allerdings im kleinen Kreis, um den Mindestabstand einhalten zu können“, sagt Katrin Stangohr.

Anteilnahme auf Distanz

Regeln für Beisetzungen

Katrin Stangohr muss sich auf dem Laufenden halten, da die Vorsichtsmaßnahmen von Stadt zu Stadt anders gehandhabt werden. In Hattingen gilt: Auch bei Beisetzungen muss ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Es darf deshalb nur ein begrenzter Personenkreis teilnehmen: der Bestattungsunternehmer mit Trägern, Friedhofspersonal, Redner, Organist und fünf Angehörige.

In Ausnahmefällen sind bis zu zehn Angehörige erlaubt, wenn sie Verwandte ersten Grades des Verstorbenen sind – Eltern, Ehe- oder Lebenspartner und Kinder. Die Bestatter müssen auf Listen die Kontaktdaten der Personen sammeln.

Was ihr in dieser Zeit sehr schwerfällt: „Ohne einen Händedruck meine aufrichtige Anteilnahme übermitteln zu müssen. Die Oma oder den Opa nicht in den Arm nehmen zu können, wenn sie einen lieben Menschen verloren haben“. Auch früher Selbstverständliches, wie jemanden auf dem unebenen Friedhofsweg einzuhaken, der nicht gut zu Fuß ist, geht jetzt nicht.

Dazu kommen die Einschränkungen, die eine Ausrichtung der Trauerfeier unter Umständen nicht so möglich machen, wie es sich die Hinterbliebenen gewünscht hätten. Die Trauerhallen sind geschlossen und auch am Grab darf nur eine sehr begrenzte Personenzahl Abschied nehmen. „Weil der Mindestabstand von 1,50 Metern eingehalten werden muss, gibt es keine Beileidsbekundungen per Händedruck, keine Umarmungen. Einfach nur ein einfaches Zunicken“, berichtet Bestatterin Stangohr.

Trauerfeier auf Video

„Alle diese Faktoren stellen natürlich für die trauernden Angehörigen eine emotionale Erschwernis dar, was auch mir sehr nahe geht“, betont sie. Bisher sei sie bei den Hinterbliebenen aber auf viel Verständnis gestoßen. Dennoch, die Distanz in der Trauerphase macht den Familien zu schaffen.

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Katrin Stangohr versucht, es ihren Kunden so einfach wie möglich zu machen. Einige lassen die Trauerfeier nach der Beisetzung ausfallen, andere möchten es einfach schnell hinter sich haben und nicht warten. Wieder andere möchten die Trauerfeier nachholen, weil sie die ganze Familie, Freunde und Bekannte dabei haben möchten oder es sich der Verstorbene so gewünscht hätte. „Daher biete ich zur Zeit an, die Trauerfeiern auf Video festzuhalten“, erklärt Stangohr.

Würdevolle Zeremonie gewährleisten

Bisher sei die Kamera aber noch nicht zum Einsatz gekommen. Eine Familie, deren Angehörige weit verstreut leben, habe eine Ausnahmegenehmigung für die Beisetzung bekommen. Deshalb könnten nun doch etwas mehr Personen teilnehmen und die Aufzeichnung wird nicht nötig.

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Fest steht für Katrin Stangohr: „Die Durchführung einer Trauerfeier scheitert für mich nicht an einer geschlossen Friedhofskapelle. Mit ein wenig Improvisation kann man auch am offenen Grab eine würdevolle Abschiedszeremonie durchführen.“

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