Hattingen. Auf der Infektionsstation im Evangelischen Krankenhaus in Hattingen behandeln die Pfleger mögliche Corona-Patienten. So läuft die Arbeit dort ab.
Wenn man in einigen Jahren an die Helden der Corona-Krise zurückdenkt, dann werden einem die Mitarbeiter im Gesundheitswesen wohl ziemlich schnell einfallen. Birgit Uhlenbrock zählt zu diesen Menschen. Sie ist Krankenpflegerin im Evangelischen Krankenhaus in Hattingen, leitet die Infektionsstation und erklärt, wie die Arbeit dort nun aussieht.
Station in verschiedene Bereiche geteilt
Vieles habe sich in ihrem Arbeitsalltag verändert, sagt Uhlenbrock: „Aus unserem bisher relativ geordneten Ablauf ist eine Situation entstanden, die auf die Zukunft gesehen nicht planbar ist.“ Als die Zahl der Verdachtsfälle zugenommen hatte, wurde ihre komplette Station zur Infektionsstation umgewandelt. „Dafür musste in relativ kurzer Zeit vieles organisiert werden, was für diesen Bereich benötigt wird.“
„Das Konzept der Station ist eine Teilung in zwei Bereiche“, weiß Uhlenbrock. „In einem Bereich werden Patienten mit Verdacht auf Covid-19-Infektion aufgenommen. Dort verbleiben sie bis zum Testergebnis.“ Neben Corona wird unter anderem auch auf eine Grippe-Infektion getestet.
Nach dem Corona-Test
Nach dem Test tritt einer von drei Fällen ein: „Ist der Covid-19-Test positiv, verbleiben die Patienten in ihrem Bereich. Gibt es ein positives Ergebnis bei den anderen Tests, werden sie in den anderen Bereich der Station verlegt. Patienten mit komplett negativem Abstrichergebnis werden innerhalb des Hauses verlegt.“
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Bei der Behandlung kommt Birgit Uhlenbrock somit regelmäßig mit möglichen Corona-Patienten in Kontakt. Dabei gibt es einige Schwierigkeiten: „Alleine schon durch das sehr aufwendige und zeitintensive Anlegen der Schutzkleidung will jeder Gang zum Patienten überlegt sein.“ Dadurch, dass sie sich gut schützen kann, kommt sie aber selbst mit dem erhöhten Infektionsrisiko gut klar. Und auch ihr persönliches Umfeld gehe gut mit ihrer Arbeit in diesem Bereich um: „Es kommen oft aufmunternde Worte.“
Besuchsverbot belastet Patienten
Zu den Maßnahmen der Kontaktsperre in Deutschland zählt auch ein Besuchsverbot in Krankenhäusern. Das sei für viele Menschen eine schwierige Situation: „Die Patienten leiden darunter schon sehr, vor allem, da sie ja häufig sehr schwer erkrankt sind. Da sind wir als Pflegepersonal die einzigen Bezugspersonen, die dann allerdings aufgrund der Schutzmaßnahmen auch nicht immer so schnell greifbar sind.“
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Sofern es geht nehmen sich die Mitarbeiter viel Zeit für die Patienten. „Wir versuchen auch ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Probleme zu haben.“ Um noch mehr Zeit für die Versorgung zu haben, wurden Tätigkeiten wie Pflegeplanung und Dokumentation auf ein notwendiges Minimum reduziert.
Belastende Situation für die Mitarbeiter im Krankenhaus
Dank an die Kollegen
17 ihrer 35 Berufsjahre arbeitete Birgit Uhlenbrock auf einer Infektionsstation. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung wurde ihr die Organisation dieser Station im EvK übertragen.
Wichtig ist ihr, zu erwähnen, wie bedeutend die gute Zusammenarbeit ihrer Kollegen ist: „Diese ganze Situation ist nur durch das tolle Miteinander meines Teams, der Ärzte unserer Station, der Reinigungskräfte und der Kollegen aus dem Haus, die bei uns aushelfen, zu schaffen. Danke dafür!“
Wenn Birgit Uhlenbrock die Bilder aus italienischen Krankenhäusern sieht, mache sie das sehr betroffen. „Wir hoffen, dass wir diese Zustände nie erleben müssen. Was sehr belastend ist, ist die Ungewissheit, ob die Patientenzahl zukünftig stark ansteigt.“ Jeder Tag, an dem die Patienten gut versorgt werden können, sei ein Tag, um sich auf diesen Fall vorzubereiten. „Das führt zu einer Anspannung, die nicht immer leicht zu verarbeiten ist“, so Uhlenbrock. „Die größte Angst ist natürlich, irgendwann nicht mehr ausreichend Schutzkleidung zur Verfügung zu haben.“
Nach der Arbeit versuche jeder Mitarbeiter der Station so gut es geht abzuschalten. „Mein persönliches Mittel sind der Spaziergang mit meinem Hund und, wenn das Wetter es zulässt, mein Garten“, meint Uhlenbrock.