Hattingen. Trotz der Corona-Krise geht für die Erzieherinnen und Erzieher der Kindertagesstätten in Hattingen die Arbeit weiter – jedoch anders als bisher.

Als Maßnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus heißt es momentan an vielen Eingangstüren „Geschlossen“. Auch Kindertagesstätten sind davon nicht ausgenommen. Das heißt allerdings nicht, dass Erzieherinnen jetzt frei haben, wie Ursula Thom weiß. Sie leitet den Kindergarten Oberwinzerfeld.

Kita Oberwinzerfeld bietet seit dem 16. März eine Notbetreuung an

Ihre Kita bietet seit dem 16. März eine Notbetreuung an. Das Angebot wird aber kaum genutzt. „In der ersten Woche, da hatten wir einen Jungen hier. Zwei weitere Familien hatten Interesse gezeigt, aber die haben das doch anders regeln können“, sagt Thom. Somit war das Kind alleine unter Erwachsenen. „Der fand das aber spannend, alle Erzieherinnen für sich zu haben.“

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Gemeinsam ging es dann an diverse Aufgaben – vom Gärtnern übers Reinigen der Gruppenräume bis hin zu Renovierungsarbeiten. „Als er dann seine kleinen Arbeitshandschuhe anhatte und mitgeholfen hat, das war wirklich süß zu beobachten“, schwärmt Thom. „Er wäre auch nach der Woche gerne länger geblieben, aber die Eltern hatten inzwischen eine andere Lösung für die Betreuung gefunden.“

Eltern müssen „Schlüsselpersonen“ des öffentlichen Lebens sein

In die Notbetreuung dürfen generell nur Kinder, deren Eltern zu „Schlüsselpersonen“ des öffentlichen Lebens gehören. „Am Anfang war es so, dass beide Elternteile zu den Personen mit systemrelevanten Berufen gehören mussten. Inzwischen reicht es, wenn eines dabei ist.“ Das sei das einzige Kriterium.

Eltern, die nicht zu diesem Kreis zählen und ihr Kind bei Ursula Thom abgeben wollten, hat es nicht gegeben: „Viele haben versucht, die Betreuung innerhalb der Familie zu klären.“

Eltern müssen „unentbehrlich“ sein

Laut Internetseite der Stadt Hattingen haben Kinder, von denen mindestens ein Elternteil zu den „unentbehrlichen Schlüsselpersonen“ gehört, Anspruch auf eine Notbetreuung. Solche Schlüsselpersonen sind Menschen, ohne die ein öffentliches Leben nicht möglich wäre.

Dazu zählen etwa Krankenpfleger, Feuerwehrleute, und Personen, die in der Lebensmittelversorgung tätig sind, aber auch Menschen, die für die Sicherstellung der öffentlichen Infrastrukturen tätig sind. Das sind unter anderem Mitarbeiter der Müllabfuhr, der Energie- und Wasserversorgung oder des ÖPNV.

Das scheint bei den meisten geklappt zu haben: „Mich hat keiner angefragt, der nicht in der Position wäre, die Notgruppe in Anspruch nehmen zu können.“ Positiv sieht sie, dass die Eltern gut informiert waren: „Einerseits kam das natürlich durch die Medien. Andererseits haben wir auch versucht, bestmöglich unsere Infos weiterzugeben.“

Alle Kinder werden im Eingangsbereich abgeholt

Dass es keine Kinder in der Notgruppe gibt, könne sich täglich ändern, sagt Thom. Dann würden auch dort besondere Regeln gelten: „Alle Kinder werden im Eingangsbereich abgeholt, sodass die Eltern gar nicht mehr bis zum Gruppenraum kommen. Dadurch haben wir eine Art Schleuse. Und es gibt natürlich Dinge, von denen man jetzt Abstand nehmen muss. Kuscheln oder auf den Arm nehmen geht dann nicht mehr.“

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Aktuell heißt es für die Erzieherinnen aber Inventur machen und im Home-Office arbeiten. „Wir sind zwei Dreierteams. Drei sind gerade in der Kita, ich und die anderen arbeiten von zuhause.“

In der nächsten Woche ist es dann andersrum. Momentan sitzt Ursula Thom vor Fachliteratur über ein neues Konzept. „Wir haben uns auch um Ausschreibungen beworben und nehmen Projekte in Angriff, für die man viel Zeit und Ruhe braucht“, berichtet sie.

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