Hattingen. Eduard Schoppmeier war 29 Jahre lang Pastor in St. Peter und Paul in Hattingen. Er hat die Menschen und die Gemeinde in den Mittelpunkt gestellt.
Er kommt als Kaplan – und er geht als geistliches Gewissen der Gemeinde: Kein anderer Pastor hat so eindrucksvoll seine Spuren in der Hattinger katholischen Kirche hinterlassen wie Eduard Schoppmeier. 29 Jahre lang ist er in St. Peter und Paul, der größten Gemeinde im Ruhrbistum – nie hat er dabei sich selbst in den Mittelpunkt gestellt, sondern immer die Menschen. Das hat ihn besonders beliebt gemacht.
Schoppmeier muss erst einmal zwischen Bochum und Hattingen pendeln
Als der Kaplan im Jahr 1970 auserkoren wird, die Nachfolge von Ehrendechant Vogel anzutreten, steht ihm das Pfarrhaus noch nicht zur Verfügung. Es wird renoviert. Eduard Schoppmeier muss also erst einmal zwischen Bochum und Hattingen pendeln, um die Gemeinde kennenzulernen. Für ihn ist das kein Problem, er findet es sogar gut, weil er gleich einen noch intensiveren Kontakt aufbauen kann.
Eduard Schoppmeier wird am 23. Oktober 1930 in Marienmünster (Kreis Höxter) geboren. Nach dem Abitur beginnt er sein Studium, das ihn an die Hochschulen in Paderborn und Freiburg führt. Im Priesterseminar Paderborn wird er auf das Priesteramt vorbereitet – und 1956 schließlich geweiht.
Ruhrbischof Franz Hengsbach ernennt ihn zum Priester in Hattingen
Anschließend führt ihn sein Weg als Kaplan nach St. Anna Bochum (1956 bis 1959) und Altena (1959 bis 1965), ehe er nach Bochum zurückkehrt – dieses Mal in die Liebfrauengemeinde in Altenbochum. Ruhrbischof Franz Hengsbach, der später von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt wird, bestimmt Eduard Schoppmeier schließlich am 1. November 1971 zum neuen Priester in der größten Gemeinde seines Bistums: St. Peter und Paul in Hattingen.
Auch interessant
Nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten im Pfarrhaus zieht Pastor Schoppmeier ein. Er genießt es, mitten in seiner Gemeinde zu leben. 29 Jahre lang gestaltet er hier das Gemeindeleben und fördert die Ökumene in der Stadt Hattingen. Er pflegt die Kontakte zur evangelischen Nachbargemeinde St. Georg, kommt mit seinen Seelsorger-Kollegen gut aus.
Schoppmeier will seinen Weg so frei wie möglich gestalten
Nein, er hält nichts von festgefahrenen Strukturen, er will seinen Weg so frei wie möglich gestalten. „Ich möchte mir meine Aufgaben von der Gemeinde stellen lassen“, sagt er in einem WAZ-Gespräch zu seiner Einführung. Von generellen Schwerpunkten in der Gemeindearbeit könne man nicht sprechen, „ohne die besondere Lage einer Gemeinde im Blick zu haben“.
Menschen liegen ihm am Herzen – in der Seelsorge, auch als Helfer. Laien müssten in den Gemeinden mitmachen, sonst könne man sich nicht allen Aufgaben mehr stellen. „Ich bin offen für alle Situationen.“
Schoppmeier hat auch so seine liebenswerten Marotten
Eduard Schoppmeier hat aber auch so seine liebenswerten Marotten: Kinder stutzen etwa bei seiner Art, auf die Uhr zu schauen – denn er trägt das Ziffernblatt stets auf der Innenseite der Hand. Mit Güte pflegt er den Umgang mit den jüngsten Gemeindemitgliedern. Wenn er den Kindergarten betritt, rufen sie: „Da kommt der Gott!“
Tod im September 2000
Nur drei Monate nach dem Abschied aus der Gemeinde St. Peter und Paul verstirbt Eduard Schoppmeier wenige Wochen vor seinem 70. Geburtstag. Der Pastor war Anfang des Jahres 2000 schwer erkrankt.
Sein Nachfolger wird Jürgen Kuhn, der zuvor Rektor der katholischen Jugendbildungsstätte St. Altfrid in Essen-Kettwig war. Im Jahr 2007 kommt Pfarrer Winfried Langendonk, Andreas Lamm folgt im Jahr 2019.
Was ehrfürchtig klingt, ist durch Sympathie geprägt. Denn der Gemeindepastor schafft es, die Großen, aber auch die Kleinen für und in der Kirche zu begeistern – er ist Pfarrer mit Leib und Seele.
Zu seinem Abschieds-Gottesdienst kommen mehr als 600 Menschen
Zu seinem Abschieds-Gottesdienst am 25. Juni 2000 kommen mehr als 600 Menschen in die Pfarrkirche an der Bahnhofstraße, mit 8000 Seelen ist die Gemeinde noch immer die größte im Ruhrbistum.
Heute heißt das Gemeindehaus Pastor-Schoppmeier-Haus. Im November 2002 entscheidet sich die Gemeinde dazu, ihren verstorbenen Pfarrer zu würdigen. Es ist ein Vorschlag der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB). Der Blankensteiner Künstler Egon Stratmann hat dazu extra die sonst rote Backsteinfläche neu gestaltet – nach den Farben der Apostelfiguren in der Kirche: Gelb für das „Fundament in Gott“; Grün für eine „lebendige Gemeinde“; und Blau steht für die „Perspektive in die Ewigkeit“. Die Gemeinde (ver-)ehrt ihn: „Sein Name ist ein Synonym für die Kontinuität des Gemeindelebens.“
>>> Weitere Hattinger Gesichter und Geschichte(n)
>>> IHR SOZIALES ENGAGEMENT HAT SOGAR DER PAPST GEWÜRDIGT