Hattingen. Im Altstadtgespräch in Hattingen erklärten ein Arzt und eine Therapeutin, welche Ursachen Burnout hat, welche Symptome und Behandlungen es gibt.

Hohe Anforderungen an sich selbst gepaart mit hoher Aufopferungsbereitschaft kann ein Mix sein, der krank macht. Dann heißt die Diagnose: Burnout. Um das Thema ging es beim Altstadtgespräch zum dem viele Interessierte, aber auch Betroffene kamen.

Burnout kann jeden treffen

Gäste des Altstadtgesprächs berichteten von Erfahrungen mit Burnout in Pflegeberufen.
Gäste des Altstadtgesprächs berichteten von Erfahrungen mit Burnout in Pflegeberufen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Referenten waren der Chefarzt der Klinik für Psychiatrie im St. Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern, Dr. Bernhard Kis und Ellen Schlottbohm, Psychologische Psychotherapeutin in der ambulanten Reha-Klinik Ortho-Mobile. Viele Medien greifen das Thema auf, erklärte der Arzt an Beispielen, die zeigten, dass es nicht nur Menschen aus der Nachbarschaft treffen kann, sondern auch Prominente nicht verschont bleiben: Ob Sportler, Fußballtrainer, Schauspieler, Pflegepersonal, Ärzte oder Alleinerziehende, es trifft viele Gruppen.

„Gerade in helfenden und pflegenden Berufen muss man auf sich aufpassen, denn da geht man schnell über seine Grenzen hinweg“, berichtete Kis. „Das hat nichts mit einem Ego-Trip zu tun“, mahnte der Arzt. Sich ständig für andere aufzuopfern, berge eine deutliche Gefahr. Dann werde der, den man pflegt, schnell zum Feind. Das passiere auch häufig pflegenden Angehörigen.

Symptome des Burnout

Nächstes Altstadtgespräch erst im April

Das Altstadtgespräch fällt im März wegen des Hattinger Gesundheitstages aus. Ende April geht es spannend weiter.

Dann heißt es „Hand in Hand: Naturheilkunde und Orthopädie bei Schmerzen im Bewegungssystem“. Referenten sind Dr. Jürgen Bachmann (Orthopäde) und Dr. Stephan Fey von der Klinik für Naturheilkunde in Blankenstein.

Man kommt in eine Spirale hinein, aus der man nicht mehr hinausfindet. Man ist erschöpft, unzufrieden mit seiner Leistung, strengt sich noch mehr an, wird noch erschöpfter. Einige Besucher erinnerten daran, dass der Druck in den Berufen extrem hoch sei, viele Angst hätten, ihre Arbeit zu verlieren. Das mache es so schwer, frühzeitig die Reißleine zu ziehen, wenn man merkt, dass es eigentlich nicht mehr geht.

Behandlungen von Burnout

„Aber Burnout ist behandelbar. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, und Anlaufstellen wie Hausärzte oder Beratungsstellen, außerdem kann und wird man medikamentös behandeln“, erklärte Kis. „Ziele der Behandlung sind, Entspannungsfähigkeit wiederzuerlangen, aus dem Dauerstress auszusteigen und vor allem, Lebensqualität wiederzufinden“, betonte Ellen Schlottbohm.

Das Altstadtgespräch fand statt mit Ulrich Laibacher, Redaktionsleiter der WAZ Hattingen, Ellen Schlottbohm, Psychologische Psychotherapeutin im Ortho-Mobile und Dr. Bernhard Kis, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie in St. Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern.
Das Altstadtgespräch fand statt mit Ulrich Laibacher, Redaktionsleiter der WAZ Hattingen, Ellen Schlottbohm, Psychologische Psychotherapeutin im Ortho-Mobile und Dr. Bernhard Kis, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie in St. Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Es gibt mehrere Bausteine in der Therapie: die Achtsamkeit stärken, Sport treiben, ein besseres Zeitmanagement und den Blick für die eigene Persönlichkeit zu schärfen: Neige ich zu Perfektionismus, bin ich zu ungeduldig, wie bin ich in die Situation hineingeraten und wie verhindere ich einen Rückfall? Laut Bernhard Kis bekommen 10 bis 15 Prozent der Menschen einen Burnout, die Rückfallquote liege bei 50 bis 60 Prozent.

Langes Warten auf Therapieplatz

Ein großes Problem, das auch die Besucher kannten, sind die viel zu wenigen Behandlungsplätze. Ein halbes Jahr und länger auf einen Therapieplatz zu warten, sei der Normalfall. Das sei viel zu lange. Was in jedem Fall gut tue, seien Kurse für Entspannung oder Sport, die von der VHS und anderen angeboten werden.

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