Hattingen. Fliegender Wechsel am St. Elisabeth in Hattingen-Niederwenigern: Dr. Thomas Zeit hört als Psychiatrie-Chef auf – Dr. Bernhard Kis übernimmt.
Wachwechsel im St.-Elisabeth-Krankenhaus Niederwenigern: Nach 20 Jahren als Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, geht Dr. Thomas Zeit jetzt in den Ruhestand, „um in einer eigenen Praxis weiterzuarbeiten“, sagt er. Es folgt Dr. Bernhard Kis (47), der „froh ist, wieder im Ruhrgebiet und in genau dieser Klinik arbeiten zu können“.
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90 Betten hatte das Krankenhaus, als Zeit es übernahm. Er baute es auf und aus – mit einem leistungsstarken Team, das dem scheidenden Chef ein Lächeln auf die Lippen zaubert. 110 Betten hat die Klinik mittlerweile. „Die 20 neuen Betten zu füllen, war überhaupt kein Problem. Es werden dringend weitere Plätze benötigt“, erklärt er.
Landesregierung bremst zurzeit noch bei den Ausbau-Plänen
„150 Betten waren vor einiger Zeit beantragt und versprochen“, betont Geschäftsführer Hubert Brams. „Wir haben den Vorteil, dass wir hier im ländlichen Raum genug Platz haben, um uns zu vergrößern. Sowohl von der Krankenkasse als auch von der Bezirksregierung Arnsberg haben wir die Zusage. Wer bisher den Ausbau bremst, ist die Landesregierung“, sagt Brams.
„Es wäre schön, wenn sich die Politik in ihren Entscheidungen nach den Bedürfnissen der Menschen richten würde“, stellt Thomas Zeit fest. Der Druck am Arbeitsplatz sei groß und die sozialen Strukturen fallen immer mehr auseinander. Wenn beispielsweise eine alleinerziehende Mutter Arbeit und Kinder unter einen Hut bringen muss und die Großeltern Hunderte Kilometer weiter weg wohnen, kann eine solche Situation schnell zu psychischen und psychosomatischen Störungen führen, erklärt der scheidende Chefarzt.
Stationäre und ambulante Behandlungen verzahnt
Zeit hat stationäre und ambulante Behandlungselementen miteinander verzahnt. „Auf diese Weise kann Patienten, die schwerer erkrankt sind, schneller geholfen werden, Rückfälle passieren seltener.“ Ein wichtiges Kriterium für die Genesung sei auch ein konstantes Angebot an Mitarbeitern. Wenn man bei einer langen Erkrankung die Menschen kennt, die einem helfen, gibt das Sicherheit und nimmt Ängste.
Unter der Leitung von Thomas Zeit ist auch die neue Tagesklinik mit 30 Betten entstanden. Sein Anliegen war immer, die psychiatrischen Erkrankungen mit vielen medizinischen Therapien zu behandeln.
Nachfolger Bernhard Kis kommt aus dem Ruhrgebiet
Nachfolger Bernhard Kis, der auch Jahre außerhalb des Ruhrgebietes gearbeitet hat, freut sich unglaublich „auf die Kumpelkultur in dieser Region. Die Menschen hier sind kantiger, manchmal etwas ruppiger, aber sie halten zusammen und sind verlässlich.“ Er muss es wissen, er kommt aus dem Ruhrgebiet.
Kis freut sich über die Einbettung des Krankenhauses in insgesamt vier katholische Kliniken. Dieses Netzwerk will er pflegen und ausbauen und die Psychiatrie mehr der Öffentlichkeit öffnen, damit die Stigmatisierung aufhört.
Experte im Bereich der „Transitionspsychiatrie“
Er ist ein ausgewiesener Experte im Bereich der „Transitionspsychiatrie“. Dieses Feld beschäftigt sich mit den zum Teil schwierigen Übergängen vom jugendlichen Alter zum Erwachsensein und vom Übergang der älteren Menschen zur geriatrischen Gruppe, also der sehr alten Menschen. „Das sind immer wieder Brüche und sensible Phasen, die auch zu psychiatrischen Krankheiten führen können sagt er.