Hattingen. Warum der Fokus der multimedialen Ausstellung „50 Jahre Musikschule Hattingen“ auf dem Heute liegt, erklärt Musikschulleiter Peter Brand.
Multimedial soll sie werden, ein Erlebnis für Kleine wie Große – und dabei zwar zurückblicken, aber vor allem zeigen, was ist: die Ausstellung „50 Jahre Musikschule Hattingen“ im Stadtmuseum in Blankenstein vom 8. Februar bis zum 1. März.
In der Mitte des Wechselausstellungsraums hängen Instrumente von der Decke
In der Mitte des Wechselausstellungsraums hängen bereits verschiedene Instrumente von der Decke. In einer Kiste liegt das Benötigte für eine Kreativecke bereit – mit Geräusch-Memory, Puzzle, Suchspiel. Drei Image-Videos des Musikschule werden in Dauerschleife zu sehen sein, dazu Interviews, die Leiter Peter Brand mit Menschen geführt hat, die mit der Musikschule zu tun haben – von Lehrern über Schüler bis hin zum Hausmeister.
So hat ein Musikschullehrer beispielsweise Audio-Aufnahmen gemacht vom Musikunterricht. Die sollen als akustische Kulisse im Hintergrund laufen. „Da ist dann auch schon mal zu hören, dass ein Kind ruft, dass es mal Pippi machen muss“, sagt Brand amüsiert.
http://Musikschule_Hattingen-_Schülerzahlrekord_durch_Kooperationen{esc#228287089}[news]Vor einem Jahr entstand die Idee zu der Ausstellung. Da fragte die Leiterin des Stadtmuseums, Gudrun Schwarzer-Jourgens, den Musikschulleiter, ob nicht beide Bildungseinrichtungen zum Jubiläum der Musikschule etwas gemeinsam machen wollten. Brand wollte. Er lobt das Engagement seines Teams für die Ausstellung. „Wie viele plötzlich anfingen zu recherchieren und sich reinzuhängen“, schwärmt er. Und lobt weiter: „Was Gudrun Schwarzer-Jourgens aus den Inhalten optisch gemacht hat, hätte ich nicht für möglich gehalten.“
Zeigen, was Musikschule heute ist
Brand war schnell klar: Zu sehr in die Geschichte der Schule einsteigen wollte er nicht. „Als die Musikschule damals 35 Jahre alt wurde, war ich gerade zwei Jahre hier.“ Da habe es eine sehr gute historische Aufarbeitung in der Festschrift gegeben. „Das war sehr spannend.“ Zum 50. wolle er aber zeigen, was Musikschule heute sei.
Das verdeutlichen eigens für die Ausstellung fotografierte Porträts der Lehrenden. „Die sollten bewusst nicht klassisch sein, sondern auch lustig“, sagt Brand. iPads in einer Ecke des Raumes werden zeigen, welche Apps es im Musikbereich gibt. Ausprobieren erwünscht. Gezeigt werden zudem Bilder zur Geschichte „Orchester der Spülbürsten“, mit der „eine Musikschullehrerin Jekits-Gruppen beim Konzert beeindruckend verbindet“, so Brand.
]Einige Lehrer sind bereits seit 45 Jahren an der Schule, einige ehemalige Schüler sind inzwischen selbst Lehrer, „beispielsweise Carla Köllner oder Merlin Schreiber“, sagt Brand.
Auch Alt-Bürgermeister Dieter Liebig steuert etwas zu der Ausstellung bei
Alt-Bürgermeister Dieter Liebig steuert zu der Ausstellung bei, was in einer Vitrine neben einigen Original-Dokumenten aus dem Stadtarchiv gezeigt werden wird, eine Einladung zu einem seltenen Konzert zum Beispiel.
Fotos und Plakate zeugen aber lebhaft von der Geschichte der Musikschule. „Sie zeigen auch den gesellschaftlichen Wandel“, erklärt Gudrun Schwarzer-Jourgens und verweist auf ein Foto des damaligen Kinderchores. „Da waren alle noch in Tracht vor dem Rathaus.“ Ein anderes Bild zeigt die Bigband 2007 vor der Henrichshütte, in schwarzen Jeans und gleichen T-Shirts. „Bei den Fotos sollen Menschen auch in Erinnerungen schwelgen können“, sagt Gudrun Schwarzer-Jourgens. Kulturhistorisch interessant sei der Design-Wandel, den Plakate belegen.
Ausstellung verdeutlicht, wie sich auch Musikunterricht verändert hat
Auf drei großen Fahnen sind die wichtigsten Musikschul-Informationen zusammengetragen zu den Themen Rückblick, Kooperationen und Aktuelles.
Die Ausstellung verdeutlicht, wie sich auch Musikunterricht verändert hat. Spielerischer werde vieles vermittelt, bei Flüchtlingsprojekten gleichzeitig Sprache gefördert. Stark gehe heute das Angebot der Musikschule in die Breite – und fördere dennoch auch Talente. Immer wieder werden Musikschüler in Wettbewerben ausgezeichnet. Brand betont: „Wir sind Dienstleister.“ Und weil alles Digitale gerade gut läuft, „strickt“ er mit dem Team auch in dem Bereich Angebote.
Eines allerdings, betont Brand, habe sich in 50 Jahren nicht geändert: Wer ein Instrument beherrschen wolle, der müsse üben – und zwar regelmäßig vier bis fünf Mal pro Woche.