Hattingen. Anbieter wie Telekom und Netcologne wollen keine Glasfaser legen. Das schnelle Internet kommt in Hattingen. Deshalb dauert der Ausbau so lange:
Der Ennepe-Ruhr-Kreis will den Ausbau den Breitbandnetzes auch in den Gewerbegebieten selbst in die Hand nehmen. Bis alle Firmen an das schnelle Internet angeschlossen sind, wird es aber noch dauern. Unterdessen hat Netcologne beim Ausbau in unversorgten Gebieten einen Strich durch die Rechnung gemacht. In Teilen der Elfringhauser Schweiz rückt die schnelle Verbindung aber endlich in greifbare Nähe.
Aus Netzausbau der Telekom in Gewerbegebieten wird nichts
Im Frühjahr hatte zum Beispiel die Telekom in Gewerbegebieten damit geworben, den Breitbandanschluss der Firmen zu zahlen – wenn sich 30 Prozent der ansässigen Unternehmen im Vorhinein für einen Vertrag entscheiden. Geworden ist daraus nichts. Wie in 95 Prozent der Fälle, weiß Ulrich Schilling, Breitbandbeauftragter des Kreises.
Christian Herl betreibt eine Druckerei im Ludwigstal und kennt die Probleme: „Es fehlt eine klare Zusage“, sagt er. Er und andere wollen keinen Vertrag unterschreiben, bei dem nicht klar sei, was er tatsächlich bekomme. Der jetzige Zustand ist aber unerfreulich für den Unternehmer. „Es dauert zum Teil mehr als eine halbe Stunde, bis eine Datei geladen ist.“ Bei großen Datenmengen liefe der Upload die ganze Nacht über.
Unternehmer können Glasfaser-Anschluss selbst legen lassen
Grundsätzlich haben Unternehmer die Möglichkeit, ihre Firmen selbst an das Glasfasernetz anschließen zu lassen. Denn mindestens einen Breitbandzugangspunkt gibt es in jedem Gewerbegebiet Hattingens, erklärt Schilling. Dafür müssten die Firmen sich bei einem Netzanbieter ein Angebot einholen. Der beauftragt dann Firmen mit den Tiefbauarbeiten. Die Kosten sind schnell fünfstellig – je nach Entfernung zum Zugangspunkt. Bisher haben nur zwei Prozent der Firmen im Kreis von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Fest steht: Die Netzanbieter haben in den kommenden drei Jahren nicht vor, heimische Gewerbegebiete grundsätzlich zu erschließen. Das ergab eine Abfrage des Breitbrandbeauftragten. Deshalb nimmt der Kreis den Ausbau nun wieder selbst in die Hand. Der Förderantrag wird derzeit vorbereitet. Schilling hofft durch ein vereinfachtes Verfahren noch in diesem Jahr auf eine Bewilligung.
Netcologne macht Rückzieher in Elfringhausen
Bisher habe es bis zum Förderbescheid etwa 2,5 Jahre gedauert, bis Bauende noch einmal drei Jahre. „Es gibt einen Mangel an qualifizierten Tiefbauunternehmen – europaweit“, sagt Schilling. Weil die Auftragsbücher voll seien, dauere die Umsetzung der Baumaßnahmen so lange. Der Breitbandbeauftragte hofft aber auf den ersten Spatenstich in einem Gewerbegebiet in zwei Jahren.
Wenn nicht Unerwartetes dazwischenkommt. Wie unlängst in einigen bisher unversorgten Bereichen in Elfringhausen. Dort hatte Netcologne vor zwei Jahren angekündigt auszubauen, sich nun aber umentschieden. Das Problem: Baut ein Anbieter aus, kann Schilling keine Förderung beantragen. Aber: Die Aussagen der Netzanbieter sind unverbindlich. „Das ist frustrierend“, betont Ulrich Schilling.
Internetausbau in Teilen der Elfringhauser Schweiz soll bald starten
Mit Freude blickt er aber auf einen anderen Förderantrag aus 2017. Für den rechnet Schilling in diesen Tagen mit dem Bescheid aus Berlin. „In den nächsten Monaten könnten wir dann mit dem Ausbau beginnen.“ Profitieren können davon unter anderem Teile der Elfringhauser Schweiz.
Verfahren laufen außerdem für den Anschluss von Schulen, Krankenhäusern, Volkshochschulen etc. und eben für die letzten „weißen Flecken“, die nun statt von Netcologne im Auftrag des Kreises ausgebaut werden sollen.