Hattingen. . Die Telekom verlegt Glasfaserkabel erstmals oberirdisch in Hattingen. Auch für den weiteren Ausbau in ländlichen Gebieten wäre das eine Option.

Glasfaser-Kabel werden jetzt in Hattingen auch oberirdisch verlegt. Das ist ein extrem unübliches Vorgehen, kann aber Teilen des Hügellandes nutzen, wie Ulrich Schilling, Breitband-Beauftragter der EN-Kreises, erklärt. Er freut sich, dass der Netzausbau doch wieder etwas Fahrt aufnimmt.

Am Hibbelweg werden Löcher gebohrt, um Masten zu errichten. Über die sollen dann Glasfaser-Kabel gespannt werden. Und das, obwohl die Anwohner bereits relativ gut mit schnellem Internet versorgt sind. Die Telekom baut hier oberirdisch aus. Die Leitungen kommen aber vor allem Sprockhövelern zugute, die bisher keinen Breitband-Anschluss haben, erklärt Schilling.

Anbieter stellen oberirdische Lösung in Aussicht

Bei ihm hatten sich Anwohner des Hibbelwegs beschwert. „Es ist schwierig, es allen recht zu machen“, sagt er und erklärt: „Oberirdisch wird nur gebaut, wenn der Untergrund eine andere Verlegung nicht hergibt.“ Genehmigt werden müsse der Mastenbau von der Stadt. Die lehne nur ab, wenn objektive Gründe gegen den Bau sprechen. Der Optik steht dabei die Konzessionierung der Telekom gegenüber – dem Telefonanbieter wurde von der Bundesnetzagentur der Ausbau des Bereichs für schnelles Internet zugesprochen. Preisgünstiger sei die Variante, Masten zu bauen, nicht, sondern nur eine Lösung, wenn es anders nicht ginge, verdeutlicht Schilling.

Auch für andere Bereiche im Hügelland könnte die oberirdische Verlegung von Glasfaser-Kabeln sinnvoll sein. Zuletzt führte der Kreis die Bietergespräche für den vom Bund geförderten Breitband-Ausbau. Auch hier gibt es Angebote über einen zum Teil oberirdischen Ausbau, verrät Schilling. „Allerdings nur dort, wo jetzt schon Leitungen hängen“, betont er und freut sich, dass dort dann Glasfaser zum Tragen käme, statt der vielfach genutzten, aber weniger leistungsfähigen Vectoring-Methode.

Bau ab Frühjahr 2019 möglich

„Mein Ziel ist es, den gesamten Kreis mit möglichst viel Glasfaser auszustatten“, betont Ulrich Schilling. So wäre man mit schnelleren Übertragungsraten für die Zukunft gerüstet. „Ich laufe aber der Bürokratie hinterher“, bedauert er.

Mit den vom Bund geforderten Prüfungen ginge viel Zeit verloren. „Wenn das nicht wäre, wären wir schon vor drei Jahren fertig gewesen“, sagt der Breitbandbeauftragte. Allerdings ginge es jetzt doch besser voran als befürchtet: Wenn alles klappt, könnte im kommenden Jahr nach dem Frost mit dem Bau weiterer Leitungen begonnen werden. Die Bauzeit beziffert Schilling auf etwa drei Jahre. Dann sollte in den meisten Haushalten schnelles Internet verfügbar sein.